Zwischen Konjunkturhoffnung und Inflationsangst

PRIMA News vom 28.03.2024

Die Aktienmärkte der westlichen Industrieländer setzen in diesen Wochen ihre Ende Oktober begonnene Kursrallye fort. Legt man den Fear & Greed Index des amerikanischen Fernsehsenders CNN zugrunde, bewegt sich die Stimmung der Anleger seit der Adventszeit ohne Unterbrechung auf einem Niveau einfacher bis extremer Gier. Dem entspricht eine unterdurchschnittliche implizite Volatilität, die das Verhalten an den Terminmärkten reflektiert. Fundamental liegen der Aktienhausse die Hoffnung auf eine weiche Landung, aber auch eine hohe Liquidität der Investoren und deren Furcht zugrunde, die Chance auf eine hohe Rendite zu verpassen. An den Anleihenmärkten äußert sich diese in einem erneuten Anstieg der Renditen. In Erwartung einer längerfristig höheren Inflation wurde in den letzten Wochen ein Teil der im letzten Jahr für 2024 angenommenen Zinssenkungen der Notenbanken wieder ausgepreist. Während so an den Rentenmärkten die strukturellen Belastungen durch (geopolitisch bedingte) Deglobalisierung, Demographie, Arbeitskräftemangel und Nachhaltigkeitskosten im Fokus stehen, setzen die Aktienmärkte auf weitere Produktivitätsfortschritte, in deren Zentrum vor allem Künstliche Intelligenz steht. Zwar steht diese nach Einschätzung der Marktbeobachter noch am Anfang, ihr makroökonomisches Potenzial könnte sich jedoch mit der für digitale Entwicklung bekannten, hohen Geschwindigkeit entfalten. China und viele andere Schwellenländer, vor allem die dort ansässigen Kapitalmärkte, leiden derweil weiter unter einem partiellen Rückzug des Westens und unter dessen hohen Zinsen.

PRIMA – Global Challenges: Neue Aktie im Portfolio

Parallel zum Global Challenges Index, der Benchmark des aktiv gemanagten PRIMA – Global Challenges, wurde die Aktie von Adtalem Global Education neu ins Fondsportfolio aufgenommen. Adtalem, mit Hauptsitz in Chicago, ist auf postsekundäre Bildung spezialisiert, d.h. auf Bildungsangebote, die sich an Absolventen weiterführender und berufsbildender Schulen richten. Schwerpunkt sind in diesem Zusammenhang die medizinische und veterinärmedizinische Ausbildung. Das Unternehmen betreibt fünf Hochschulen mit 10.000 Mitarbeitern und 80.000 Studenten und leistet so einen Beitrag zu SDG 4 (Hochwertige Bildung) beziehungsweise zum globalen Handlungsfeld Bevölkerungsentwicklung (Global Challenge). Aktuell ist es der dritte Bildungsanbieter im Fondsportfolio, neben Pearson (Großbritannien) und Benesse (Japan), für das im November ein Angebot zur Übernahme und zum Delisting an der Börse abgegeben wurde. Die neue Aktie ersetzt das Papier von Drägerwerk (Beatmungsgeräte), das nicht mehr Bestandteil des Universums des Global Challenges Indexes ist („Prime“-Portfolio). Top-Performer der letzten Wochen im Fonds war die Aktie des US-amerikanischen Bodenbelag-Herstellers Interface, der unerwartet starke Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt und einen optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr – vor allem im B2B-Bereich – gegeben hatte (Stand: 22.03.2024). Auch der britische Bahn- und Busbetreiber Firstgroup, Nordex (Windkraftanlagen), Smurfit Kappa (Wellpappe), Gesundheitstitel (Convatec Group, Siemens Healthineers), japanische Aktien (Kurita Water, Ricoh) und die beiden Rückversicherer Hannover Rück und Swiss Re entwickelten sich freundlich. Solaraktien (SunPower, Solaria Energia, EDP Renováveis) hingegen erlitten erneut Kursverluste.

PRIMA – Globale Werte: Anhaltender Rückenwind

PRIMA – Globale Werte setzt seine im November begonnene Wertsteigerung fort. Der von Yefei Lu (Shareholder Value Management AG) gesteuerte Fonds enthält ein komprimiertes Portfolio von (aktuell 23) Aktien aus den internationalen Industrieländern, die in der Regel langfristig gehalten werden (Stand: 22.03.2024). Ihre Auswahl folgt den Kriterien mittel- bis längerfristig überdurchschnittlicher Unternehmenserträge (Free Cash Flows). Aus Sicht der Aktionäre sollen diese zu einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswerts und einer entsprechenden Kurssteigerung der Aktien führen. Konkret werden Aktien von Unternehmen gesucht, die auf Sicht der nächsten fünf Jahre eine überdurchschnittliche „Verzinsung“ des Eigenkapitals von durchschnittlich 15% (Return on Equity, ROE) erwarten lassen. Top-Performer der letzten Wochen waren der Mailänder Kredit- und Versicherungsmakler Gruppo MutuiOnline, das französische Logistikunternehmen STEF (Kühltransporte), Washtec, ein Augsburger Hersteller von Autowaschanlagen, sowie die Sartorius-Tochter Stedim Biotech (Biotech-Zulieferer). Hauptverlierer waren die Aktien des neuseeländischen Residenzbetreibers Ryman Healthcare, der unter den zinsbedingten Problemen am Immobilienmarkt leidet, sowie das Schweizer Pharmaunternehmen Roche, das Anfang Februar ein unerwartet schwaches viertes Quartal gemeldet hatte. Portfolioberater Yefei Lu hat die Aktienquote des PRIMA – Globale Werte seit Mitte Februar durch Teilverkäufe gut gelaufener Titel leicht auf rund 85% reduziert. Im Gegenzug hat er eine Anleihe von Microsoft mit Restlaufzeit bis 2036 gekauft, die aktuell mit rund 4,5% rentiert. Lu versteht sie als Teil der strategischen Kasse, die er (ähnlich wie Warren Buffett) hält. Termingeschäfte zur Portfolioabsicherung existieren derzeit nicht.

PRIMA – Zukunft: Techologieaktien weiter auf dem Vormarsch

PRIMA – Zukunft, der weltweit in Aktien besonders innovativer Unternehmen investiert, kann weiterhin die Ende Oktober begonnene Erholung des Technologiesektors nutzen. Zu den Portfoliotiteln mit der besten Wertentwicklung der letzten Wochen gehört die Aktie des kalifornischen Grafikkarten- und Chip-Moguls Nvidia, die überdurchschnittlich von der Euphorie um Künstliche Intelligenz profitiert. Mit einem Anteil von 5% bildet sie aktuell die größte Position im Fondsportfolio (Stand: 20.03.2024). Die Aktie des norwegischen Unternehmens Tomra Systems, das Weltmarktführer für Leergut-Automaten ist, legte in den vergangenen Wochen dank sehr guter Zahlen für das vierte Quartal ebenfalls stark zu; das Unternehmen steigerte im Gesamtjahr 2023 Umsatz und Gewinn und erhöhte seine Dividende. Auch chinesische Aktien, vor allem die beiden Online-Portalbetreiber Meituan und JD.COM, zählten zu den Portfoliogewinnern der letzten Wochen. Deutlich zulegen konnte auch Tobii Dynavox aus Schweden, das Lösungen zur Kommunikation und Sprachsteuerung für entsprechend beeinträchtigte Personen anbietet und das seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 31% steigern konnte.¹ Auf der Verliererseite standen die Aktien von Alfen (Ladestationen) und Oxford Nanopore (Gensequenzierung), das unter dem Wegfall von Covid-Tests litt und seinen Verlust im vergangenen Jahr ausweitete. Auch Aktien aus dem Wasserstoffbereich verzeichneten Verluste (Hexagon Composites, Hexagon Purus, ITM Power, Bloom Energy). Laetitia-Zarah Gerbes (ACATIS Investment), Portfolioberaterin des PRIMA – Zukunft, verkaufte im Februar die US-amerikanische Aktie von Trimble (Precision Farming). Im Gegenzug stockte sie die Position des Baseler Biopharma-Unternehmens Lonza deutlich auf.

PRIMA – Kapitalaufbau Total Return: China-Engagement und Sicherungsgeschäfte

Fondsmanager Markus Kaiser (Greiff capital management AG) blieb im Februar und März vorsichtig. Während die Brutto-Aktienquote des von ihm geführten ETF-Dachfondsportfolios seit Ende Februar bei rund 85% liegt, reduzierte er das effektive Aktienmarktrisiko durch Verkauf verschiedener Aktienindex-Futures auf rund 50% („Netto-Aktienquote“, Stand: 20.03.2024). Innerhalb des Aktienfondsportfolios hat er über zwei ETF eine Position in China aufgebaut, das im Zuge des jüngsten Volkskongresses und seines ausgegebenen Wachstumsziels von 5% auch den Zins für den Mindestreservesatz gesenkt hat. Auch das Neujahrsfest war aus Sicht der Wirtschaft erfreulich verlaufen. Parallel zu chinesischen Aktien zählte im Februar auch ein ETF auf den weltweiten MSCI Emerging Markets-Index, in dem asiatische Aktien mit etwa 70% dominieren, zu den Gewinnern im Dachfonds. Die beste Wertentwicklung in den letzten Wochen jedoch erzielte im Portfolio der Xtrackers MSCI Japan ESG UCITS ETF. Japanische Aktien profitierten zuletzt von einer Reihe von Faktoren, vor allem aber von einer günstigen Verbindung von moderatem Wachstum und expansiver Notenbankpolitik der Bank of Japan. Der Schwellenländer-Anteil im PRIMA – Kapitalaufbau Total Return liegt aktuell, ähnlich wie der europäischer und US-amerikanischer Aktien, bei rund 20% (inkl. China). Auch Aktien-ETF mit globaler Ausrichtung (Industrieländer) kommen auf etwa 20%. Rentenfonds wurden auf einen Portfolioanteil von knapp 12% brutto reduziert.

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