Zerbrechliches Wachstum, starke Unternehmen

PRIMA News vom 07.06.2024

(03.06.2024) Die Finanzmärkte haben ihre vorschnellen Zinssenkungserwartungen aufgegeben. An den Anleihemärkten stiegen ab Mitte Januar die Renditen, ohne dass Federal Reserve oder Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen geändert haben. Investoren haben sich damit arrangiert, dass die Inflationsraten längerfristig über oder zumindest auf dem Niveau der tolerierten Zwei-Prozent-Marke und die Leitzinsen entsprechend im restriktiven Bereich oberhalb oder auf dem Niveau der Wirtschaftswachstumsraten liegen. Neu ist, dass das wirtschaftliche Wachstum weltweit wieder zunimmt und seinerseits Inflation und Zinsen unterstützt. An den Aktienmärkten, die die Erholung naturgemäß bereits vorweggenommen haben, stellt sich die Frage, ob und wie Wachstum, Inflation und Zinsen langfristig wieder zur Deckung kommen („landing“). Vorhersagen werden durch die fragile geopolitische Lage erschwert, die, man denke nur an die deutsche Chemie- oder Autoindustrie, Lieferketten, Investitionen, Kosten und Umsätze beeinflusst. Professionelle Aktieninvestoren konzentrieren sich auf Unternehmen mit kontinuierlich hoher Ertragsstärke und suchen diese unverändert vor allem in den Industrieländern. Investitionen, die keinen kurzfristigen Netto-Cashflow erwarten lassen, oder bei denen dieser unsicher erscheint, werden gemieden.

PRIMA – Global Challenges: Transportaktien schwach

PRIMA – Global Challenges, der in ein diversifiziertes Aktienportfolio nachhaltig wirtschaftender Unternehmen aus den Industrieländern investiert, bleibt im laufenden Jahr hinter dem breiten Markt zurück. Die Gründe sind vielfältig, konzentrieren sich aber auf den Global Challenges Index, der zugleich Benchmark und Universum des aktiv gemanagten Fondsportfolios ist. Der Transportsektor (Bahn- und Busgesellschaften), der rund ein Viertel des Indexes ausmacht, entwickelt sich bislang unterdurchschnittlich (MSCI World Transportation Index -7,5% per 30.04.2024). Intel und Medtronic, zwei weitere Schwergewichte, schnitten ebenfalls schlechter als der Gesamtmarkt ab. Im PRIMA – Global Challenges, der seine Benchmark bislang hinter sich lassen konnte, sind beide Aktien nur halb so hoch wie im Index gewichtet. Die größten Kurssteigerungen konnten in den letzten Wochen zwei deutsche Aktien erzielen. Der Windanlagenbauer Nordex arbeitet sich aus inflationsbedingt unrentablen Altaufträgen heraus und konnte im ersten Quartal ein positives operatives Geschäftsergebnis erwirtschaften. Im Wettbewerb konnte das Unternehmen, nicht zuletzt dank Qualitätsproblemen seines Konkurrenten Siemens Gamesa, Marktanteile hinzugewinnen. Aurubis profitiert von der Erholung der Weltwirtschaft, speziell Chinas, und des Kupferpreises. Solaraktien, die seit Jahren unter Druck stehen, konnten sich im Mai erholen, nachdem sich selbst der chinesische Herstellerverband bei seiner Regierung über Überkapazitäten und einen ruinösen Preiswettbewerb beklagt hatte. Mitte Mai wurde die Aktie des japanischen Bildungsanbieters Benesse Holdings, wie angekündigt, im Zuge eines Squeeze-outs von der Börse genommen. Benchmark-Index und Fondsportfolio bestehen aktuell aus 49 Titeln.

PRIMA – Globale Werte: Jetzt noch konzentrierter

Yefei Lu (Shareholder Value Management AG) hat das Portfolio des PRIMA – Globale Werte, der in Qualitätsaktien ertragsstarker Unternehmen weltweit investiert, im Mai noch einmal gestrafft. Verkauft wurden die Aktien von Washtec (Autowaschanlagen) Alibaba (des letzten chinesischen Aktientitels) und Verisign (Domainverwaltung/Websecurity). Im Gegenzug wurde der französische Rückversicherer Scor neu ins Portfolio aufgenommen, der zu den fünf größten Rückversicherern der Welt gehört. Das Unternehmen hatte im ersten Quartal sowohl in der Sach- als auch in der Lebens(rück)versicherungssparte seine gesteckten Ziele verfehlt und war dafür an der Börse abgestraft worden. Ungeachtet dessen beträgt die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite 15,5%, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt aktuell bei rund 6 (Stand: 31.05.2024). Eine unverändert hohe Nachfrage sowie steigende Prämien sprechen für einen starken Cashflow im weiteren Jahresverlauf. Im Fondsportfolio aufgestockt wurde auch die Aktie von Airbnb (Online-Unterkunftsvermietung), nachdem diese trotz eines ordentlichen ersten Quartals bei Buchungen, Umsatz und Gewinn ebenfalls an der Börse verloren hatte. Hintergrund des Kursverfalls war ein verhaltenerer Ausblick angesichts eines unsicherer eingeschätzten Konsumumfelds. Reduziert wurde die Aktie des britischen Unternehmens Diploma (Elektroverbindungen, Spezialdichtungen, Medizinartikel), die in den letzten Wochen dank überzeugender Halbjahresergebnisse zu den größten Gewinnern im Fondsportfolio des PRIMA – Globale Werte zählte. Die Aktienquote des Fonds, der aktuell 21 Aktien hält, liegt brutto wie netto bei gut 83% (Stand: 31.05.2024). Gesundheits- und Investitionsgüterindustrie bilden die wichtigsten Branchen, der US-Anteil hat sich auf weniger als 20% reduziert.

PRIMA – Kapitalaufbau Total Return: Mehr China und Anleihen

Fondsmanager Markus Kaiser (Greiff capital management AG) hat das von ihm betreute ETF-Dachfondsportfolio des PRIMA – Kapitalaufbau Total Return im April deutlich an das veränderte Marktumfeld angepasst. Aktienfonds mit dem Schwerpunkt auf den Industrieländern, die in den ersten Monaten dieses Jahres stark gelaufen waren, wurden reduziert. Im Gegenzug wurden die Positionen chinesischer Aktien und US-amerikanischer Staatsanleihen ausgebaut. Hintergrund waren eine Trendwende des in den letzten Jahren stark gebeutelten chinesischen Aktienmarkts sowie der eingangs erwähnte starke (Wieder-)Anstieg der Renditen von US Treasuries. Insgesamt rund 13% des Fondsvermögens wurden in zwei neue ETF investiert, die Staatsanleihen mit kurzer, maximal dreijähriger Restlaufzeit halten. Zweijährige Papiere rentierten zum Kaufzeitpunkt Mitte April bei rund 5%. Aktuell beträgt die Rentenquote des vermögensverwaltend gemanagten Dachfonds insgesamt knapp 25% (Stand: 31.05.2024). Die Brutto-Aktienquote liegt bei 65%, die sich zu mehr oder weniger gleichen Teilen auf europäische, US-amerikanische und Schwellenländer-Aktien (inkl. China) sowie auf rund 6% japanische Aktien verteilen. Die Nettoaktienquote unter Berücksichtigung von Termingeschäften, und damit das effektive Aktienexposure, liegt bei knapp 44%.

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