Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 16.12.2022
So kurz vor Weihnachten haben die meisten Kinder Ihre Wunschzettel längst geschrieben, und die meisten Eltern haben hoffentlich schon die Zeit gefunden, den ein oder anderen Wunsch zu erfüllen. Auch die Anleger haben in diesen Tagen so Ihre Wunschvorstellungen. Sie schreiben diese aber nicht auf Zettel, sondern bauen Sie in Ihre Preisbildung ein.
Bei den Anleiheinvestoren steht weit oben auf dem Wunschzettel, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Leitzinsen im Jahresverlauf des Jahres 2023 nicht über 5% erhöhen wird, sie im Idealfall auch mit weniger Zinserhöhungen auskommen wird. Für den Verlauf der zweiten Jahreshälfte scheint man sich zu wünschen, dass die Inflation so zügig in den Griff bekommen werden kann, dass dann schon wieder ein bis zwei Zinssenkungen (um jeweils 25 Basispunkte) stattfinden könnten. Dies dürfte vor allem dann in Erfüllung gehen, wenn sich der US-Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten schnell abkühlen sollte, sei es durch eine überraschende Steigerung des Arbeitsangebots durch Rückkehrer in den Arbeitsmarkt und/oder durch die Drosselung der Arbeitsnachfrage durch ein starkes Abbremsen der Konjunktur. Die Geldmärkte scheinen diesen Wunsch nach Zinssenkungen bereits einzupreisen. Aber wir kennen das: Es muss ja nicht jeder Wunsch auch in Erfüllung gehen.
Auch auf den Aktienmärkten würde man es sehr begrüßen, wenn die Zentralbanken nicht mehr all zu stark an der Zinsschraube drehen würden. Niedrigere Zinsen könnten auf der Bewertungsseite etwas Luft verschaffen. Was Aktieninvestoren aber nicht schmecken dürfte, ist wenn dies mit einer stärkeren Wachstumsabkühlung einherginge. Eine Abschwächung der Gewinne vergleichbar mit vergangenen Rezessionen ist nämlich in den allermeisten Analystenmodellen bisher nicht vorgesehen, auch wenn die Schätzungen für das kommende Jahr merklich bescheidener ausfallen als üblich. Der dadurch formulierte Wunsch einer „sanften Landung“ der Konjunktur könnte dann in Erfüllung gehen, wenn die wesentlichen Notenbanken genau richtig dosiert auf Ihr geldpolitisches Bremspedal drücken – nicht unmöglich, aber eine Herkulesaufgabe.
Die Woche voraus
Nach einer ereignisreichen Woche nimmt die Schlagzahl in der kommenden Woche vor den Weihnachtsfeiertagen etwas ab. Dennoch erreichen die Marktteilnehmer noch einige Impulse. Im Wochenverlauf werden einige US-Häusermarktdaten berichtet, u.a. der Sentimentindex der National Association of Home Builders (NAHB), sowie die Baubeginne und -genehmigungen. Ein weiterer Schwerpunkt der Woche bilden Daten zum Verbrauchervertrauen. Diese kommen u.a. für die Eurozone von der EU-Kommission, für Deutschland von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sowie vom Conference Board für die USA. Hier könnten die zuletzt merklich gesunkenen Benzinpreise für eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau sorgen. Von Seiten der Zentralbanken dürfte die Sitzung der japanischen Notenbank BoJ (Bank of Japan) am Dienstag im Mittelpunkt stehen. Im späteren Wochenverlauf erreichen uns zudem noch japanische Inflationsdaten für den November.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass manche Wünsche der Marktteilnehmer in den kommenden Monaten schwer zu erfüllen sein könnten. Wer eine schnelle Beruhigung bei der Inflation annimmt und damit eine weniger restriktive Geldpolitik erwartet, sollte nicht gleichzeitig auf eine nahezu unbeschadete Konjunktur mit auskömmlichen Unternehmensgewinnen hoffen.
Kommen Sie gut und gesund ins neue Jahr 2023, und lassen Sie sich den ein oder anderen Wunsch erfüllen,
wünscht Ihnen
Stefan Rondorf
Senior Investment Strategist, Global Economics & Strategy
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