„Trumps Agenda sorgt bereits für Volatilität“

Amundi

Amundi Artikel vom 06.02.2025

Helen Windischbauer ist erfahrene Fondsmanagerin und Leiterin Multi Asset Solutions bei Amundi Deutschland. Sie beobachtet genau, welche Auswirkungen das volatile Umfeld im Zuge von Trumps Amtsantritt auf einzelne Anlageklassen hat. Warum insbesondere eine breite Mischung auch in diesem Jahr attraktive Aussichten für Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger bieten könnte, erläutert sie im ausführlichen Interview.

Bei den KI-Aktien haben wir gerade einen kurzen Einbruch gesehen. Ist der KI-Hype an der Börse vorbei?

Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil sehen wir vielmehr ermutigende Zeichen: Ein kleines KI-Unternehmen aus China, ein Start-Up, schafft es mal eben so, den großen US-Tech-Giganten auf Augenhöhe zu begegnen. Die effiziente und energieschonende Innovation des Start-ups hat nun die Zweifel genährt, ob die immensen Investitionen, die der amerikanische KI-Sektor angekündigt hatte, so überhaupt nötig sind. Infolge kam es zu einer durchaus nachvollziehbaren Korrektur.

Nun hat zudem Donald Trump eine Art Zölle-Poker eröffnet. Wie wirkt sich den Trumps neuer Kurs in der Wirtschaftspolitik aktuell an den Märkten aus?

Die Aktienkurse hatten nach Amtsantritt zuerst positiv reagiert, auch da Trump sich bei der Anhebung der Zölle zunächst moderater zeigte, als er es im Wahlkampf artikuliert hatte. Nach dem aktuellen Wechselspiel der Ankündigung schneller und deutlicher Zollerhebung und zeitnaher Aussetzung dieser Pläne reagieren die Märkte zwangsläufig mit einer gewissen Nervosität. Wir sollten uns auch weiter auf volatile Märkte einstellen.

Könnte Trump seine Idee restriktiver Zölle auch wieder fallen lassen, wenn ihm die internationalen Mitbewerber entgegenkommen oder eskaliert der Handelskonflikt nun eher?

Da muss man abwarten, wie der neue US-Präsident mit diesem Druckmittel weiter umgeht. Wir rechnen schon damit, dass er vorübergehend und selektiv Zölle erhöhen möchte. In diesem Sinne könnte man auch die ansteigenden Renditen an den Rentenmärkten interpretieren, die auf eine zunehmende Inflationserwartung vieler Marktteilnehmer im Zuge von Trumps neuem Kurs hindeuten.

Wie würde sich denn ein möglicher Preisauftrieb wiederum auf die Zinspolitik auswirken?

Wie gesagt steckt in vielen avisierten geopolitischen, innenpolitischen, außenhandelspolitischen und wirtschaftspolitischen Programmen der Trump-Administration eine gewisse inflatorische Komponente. Das könnte den Spielraum der US-Notenbank Fed bezüglich weiterer Zinssenkungen im Zeitverlauf einschränken. Momentan sehen wir aber keine Anzeichen, dass die Notenbank ihren grundsätzlichen Kurs ändern wird.

Ab welchem Renditeniveau könnten sich die Rentenmärkte als Belastung für die Aktienmärkte erweisen?

In der Tat, wenn wir auf die Renditen der 10jährigen US-Staatsanleihen blicken, wo es aktuell schon mal über 4,5% hinaus geht, kann man sich gut vorstellen, dass ein solcher Trend die Unternehmen ab einem gewissen Niveau belasten könnte. Denn die Kredite und damit die Finanzierung geplanter Investitionen werden für viele Firmen dann teurer und drücken das Geschäftsergebnis. Aber soweit sind wir momentan noch nicht, auch wenn ich die Entwicklung als Fondsmanagerin aufmerksam beobachte.

Dieser gegenläufige Trend kurzfristiger und langlaufender Anleihen ist für Anleger eine Herausforderung. Wie sollte man reagieren?

Wir fokussieren uns momentan auf Mischportfolios, denn wir sehen bei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr durchaus Kursgewinnchancen bei festverzinslichen Wertpapieren. Auch bleiben Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich weiterhin attraktiv verzinst. Und zugleich sprechen die gute Berichtssaison in den USA und Europa sowie die robuste US-Konjunktur immer noch für Aktien. Allerdings bevorzugen wir hier eine breite Streuung, gerade mit Blick auf die teilweise recht hohen Bewertungen – etwa bei den vorhin angesprochenen KI-Werten. Als Beimischungen in Multi-Asset-Strategien setzen wir momentan beispielsweise auf Gold, Währungen oder Rohstoffe sowie auf Real Assets wie zum Beispiel Investitionen in Infrastruktur.

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