Amundi "Märkte" vom 17.08.2022
Anhaltend hohe Inflation, deutlich gestiegene Energiekosten, Lieferkettenprobleme und die Zinswende der Notenbanken beschäftigen die Kapitalmärkte. Die Herausforderungen belasten die konjunkturellen Aussichten der führenden Industrienationen. Was das für Anlegerinnen und Investoren bedeuten könnte, erläutert Helen Windischbauer – Fondsmanagerin und stellvertretende Investmentsprecherin bei Amundi Deutschland – im ausführlichen Interview.
Die Wirtschaft blickt auf ein enttäuschendes erstes Halbjahr 2022. Frau Windischbauer, kann es in der zweiten Jahreshälfte nun besser werden?
Die letzten Monate waren in der Tat sehr belastet durch die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung. Das galt sowohl für die USA, Europa wie auch China. Aber nicht nur konjunkturelle Sorgen haben die Kapitalmärkte beschäftigt, sondern auch die Zentralbankpolitik. Denn es ist mittlerweile klar: Die Inflation bleibt relativ hoch und auch dauerhaft, so dass die Notenbanken weiter handeln dürften. Deshalb stellt sich die Frage, inwieweit diese beiden Themen auch das zweite Halbjahr belasten könnten.
In den USA hat die Federal Reserve mehrmals beherzt die Zinsen erhöht. Droht dort vielleicht sogar eine längere Rezession?
Wir müssen sehen, ob die US-Notenbank es schafft, eine weiche Landung für die Wirtschaft zu gestalten. Wir haben in den USA in den ersten beiden Quartalen eine rückläufige konjunkturelle Entwicklung gesehen, doch ist aktuell noch nicht mit einer sehr harten Rezession zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeiten steigen aber, und wir gehen davon aus, dass wir dann 2023 eine Rezession sehen könnten.
Was bedeutet das für die US-Anleihemärkte?
Wir hatten ja im Juli einen sehr guten Anleihemonat mit attraktiven Renditen. Angesichts der weiter hohen Inflation ist aber davon auszugehen, dass die Fed noch nicht von ihrer Politik ablässt und weiter die Zinsen erhöhen wird. Das wird die Renditeseite für Anleihen weiter belasten.
Das spüren wiederum Unternehmen, die sich über Anleihen refinanzieren müssen. Sind dafür die Prognosen der US-Unternehmen nicht zu optimistisch?
Die Berichtsaison zum zweiten Quartal ist recht positiv, in den USA wie in Europa. Wir sehen relativ gute Unternehmensgewinne und Umsätze. Aber es ist natürlich davon auszugehen, dass bestimmte Faktoren die Unternehmen belasten werden, und die Gewinnaussichten somit schrumpfen könnten. Es besteht Margendruck aufgrund höherer Preise, und auch die Vorzüge der globalisierten Welt, wie wir sie vor Corona kannten, bestehen so nicht mehr.
Wie bewerten Sie die Situation für Europa?
Auch hier bestehen Herausforderungen mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung, besonders was die Energieversorgungssicherheit als auch die Energiekosten angeht. Es ist noch unklar, wie stark die Einschränkungen werden könnten, was die Unternehmen und damit die Märkte natürlich belastet.
Welche Schlüsse sollten Anlegerinnen und Anleger aus dieser komplexen Marktsituation ziehen?
Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, die Portfolien weiter zu diversifizieren. Anlegerinnen und Investoren könnten sich breiter aufstellen und nach alternativen Anlageklassen suchen, oder in Rohstoffe und Währungen wie den US-Dollar investieren. Auch im Anleihebereich bieten sich zunehmend wieder Chancen. Aktien hängen letztlich von den konjunkturellen Aussichten ab, weshalb wir das Thema Selektion für besonders wichtig halten. Wir achten auf Titel mit hoher Qualität, also Unternehmen mit gesunden Bilanzen und robusten Geschäftsmodellen, die es erlauben, höhere Kosten in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weiterzugeben. Auch bewerten wir die Aussichten der US-Unternehmen momentan als positiver als die europäischer Titel. Denn die USA sind in Sachen Energie deutlich autarker, was die Lage für Anleger viel transparenter macht.
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Rechtliche Hinweise
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 16.08.2022. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.