Sieht noch ganz gut aus

DWS CIO View vom 19.06.2024

Das Anlageumfeld ist nicht frei von Herausforderungen. Das ist es nie. Derzeit spricht in unserem Kernszenario vieles für die Anleger. Vorrausetzung ist ein ungebrochener KI-Investitionsboom.

"Anleger haben derzeit wenig Grund zur Klage. An den Anleihemärkten gibt es ordentliche Renditen, während vielerorts der Zinssenkungszyklus begonnen hat. An den Aktienmärkten profitieren vor allem US-Tech-Werte vom KI-Hype, einen etwas klassischeren, zyklischen Aufschwung erleben Europas Unternehmen. Im Schnitt rechnen wir mit mittel- bis hoch einstelligen Renditepotenzial. In unserem Kernszenario, in welchem die geopolitischen Krisenherde nicht eskalieren."

Björn Jesch, Global Chief Investment Officer

Der Krisenmodus liegt hinter uns, die Weltwirtschaft normalisiert sich wieder. Dafür spricht ein sich bei rund drei Prozent einpendelndes globales Wachstum und Inflationsraten, die in den großen Wirtschaftsräumen unserer Meinung nach dieses Jahr unter der drei-Prozent Marke liegen dürften. Nach den so „unnormalen“ Zeiten, die uns Covid beschert hat und die Russlands Krieg gegen die Ukraine uns immer noch beschert, und nach all den Anlegersorgen über Stagflation und Rezession, könnte man dies ein ideales „Goldilocks“ Szenario nennen. Und in der Tat war unsere jüngste Strategiesitzung von so wenig Kontroversen wie lange nicht mehr geprägt. Die längste Diskussion entfachte sich um die Frage, ob die US-Federal Reserve (Fed) in den kommenden zwölf Monaten drei oder vier Zinskürzungen vornehmen würde. Und doch fühlt sich diese „Normalisierung“ für viele etwas komisch an. Man könnte befürchten, in drei Monaten seine Kollegen fragen zu müssen: „Wisst Ihr noch, wie wir über einen Zinsschritt diskutiert haben, und nur kurz später flog uns wahlweise der US-Anleihe-/Aktien-/Immobilienmarkt oder ein geopolitisches Problem um die Ohren?“

Die globalen Großbaustellen bereiten den Anlegern folgende Sorgen: 1. Der US-Börsenaufschwung hängt nur an einer Handvoll Unternehmen, deren Bewertung bereits Blasenniveau erreicht. 2. Eine von Kuriositäten gespickte US-Wahl hält böse Überraschungen bereit. 3. Die US-Staatsschulden steigen weiter, ohne Aussicht auf Besserung, egal wer nächster Präsident wird. Zudem wenden sich immer mehr Länder vom Dollar ab. 4. Das hohe Zinsniveau wird sich erst noch richtig in Firmenpleiten und Konsumzurückhaltung zeigen. 5. Und dazu gesellt sich ganz frisch: Die Europawahl samt Frankreichs Neuwahlen zeigen Fragilität der EU.

Allerdings gibt es gute Gründe, warum obige Punkte die Märkte an ihrem Aufschwung nicht gehindert haben: 1. Die Kursrallies der großen US-Techfirmen wurden bisher auch durch entsprechende Gewinnsteigerungen untermauert. Für 2025 schätzen wir ein erneutes Gewinnplus von 20 Prozent in diesem Segment. 2. Wir rechnen mit einem knappen Wahlausgang und gespaltenen Kongress, was dem Präsidenten nur wenig Spielraum geben wird, potentiell wirtschaftsschädliche Reformen einzuleiten. 3. Trotz Rekordschulden ist von einer Abkehr von US-Anlagen nichts zu spüren. Der Dollar ist stark, das hohe Angebot an US-Treasuries stößt auf rege Nachfrage, die US-Finanzmärkte boomen. 4. Vor allem in den USA sieht die Schuldenstruktur von Firmen und Hausbesitzern deutlich anders als 2007 aus. So sind Letztere etwa zu einem geringeren Anteil fremdfinanziert, und dieser Teil ist langfristiger, zu geringen Zinsen, festgeschrieben.1 5. Der Durchmarsch extremer Parteien bei der Europawahl blieb aus, in einigen Ländern verzeichneten sie sogar Verluste. In Frankreich halten wir einen Sieg von Le Pens Rassemblement National für unwahrscheinlich. Einzig für das größte geopolitische Risiko, den Ukrainekrieg, kann man wohl keine beruhigenden Gründe finden.

Für unsere Zwölfmonatsprognosen läuft das auf einen gewissen Spagat hinaus. Wir können einerseits das positive Momentum, das sich in den USA aus dem überraschend fulminanten Siegeszug des KI-Hypes und dem bisherigen Ausbleiben einer Rezession, aber auch aus der konjunkturellen Erholung Europas und Asiens ergibt, nicht ignorieren. Auf der anderen Seite können wir die vergangenen Monate auch nicht einfach so fortschreiben. Die Zeichen für eine konjunkturelle Abschwächung in den USA mehren sich; die Handelsstreitigkeiten nehmen zu, nicht ab und die Bewertungen sind üppig. Unterm Strich heißt das, auf alle Eventualitäten mittels breiter Diversifikation vorbereitet zu sein.

Was heißt das genau für unsere Anlagestrategie? Wir rechnen mit drei weiteren Zinskürzungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Fed (erstere mit zwei, letztere mit einem Schritt noch in diesem Jahr). Für die Staatsanleihen ergibt sich daraus eine Versteilerung der Zinskurve – die erwarteten Kurssteigerungen am kurzen Ende lassen uns dieses Segment präferieren. Bei Unternehmensanliehen bleiben IG-Bonds in Europa unsere Favoriten, in den Schwellenländern finden wir im HY-Segment viel Interessantes. Für Aktien sehen wir hoch einstelliges Renditepotenzial, wofür es in den USA weiterhin starke Gewinnsteigerungen des Tech-Sektors bedarf. Eine Erhöhung der Bewertungsmultiplikatoren halten wir aufgrund der bereits hohen Bewertungen und hohen Gewinnmargen für unangebracht. Als Gegengewicht zu US-Techwerten setzen wir insbesondere auf europäische Aktien. Auch auf Gold setzen wir aus Diversifikationsaspekten weiterhin.

Mit etwas Pessimismus könnte man das jetzige Anlageumfeld als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Als Optimist könnte man sich darüber freuen, wie gut die vergangenen Krisen bisher bewältig wurden und weiter auf diese Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaften setzen. Wir neigen grundsätzlich zu einer optimistischen Sichtweise, sind den Risiken gegenüber aber nicht blind.
 

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Stand: 17.06.2024; CRC 101568_1 (06/2024)

Fußnote

1 Was nicht ausschließt, dass die derzeit hohen Hypothekenzinsen keine Herausforderung für Erstkäufer darstellen.