Ruhe bewahren im Korrekturmodus

Interview zwischen LOYS AG und FondsSuperMarkt

FondsSuperMarkt
Kurz vor Vollendung eines elfjährigen Laufs schwenken die Weltbörsen auf Korrekturmodus um – der Corona-Virus und der Ölpreis-Absturz haben jüngst die globalen Aktien-Indizes nach unten katapultiert. Wie erleben Sie als reines Aktienfondshaus diese Entwicklungen?

LOYS AG
Wenngleich die Reaktionen an den Börsen auf den Corona-Virus zunächst mit einer Verzögerung von einigen Tagen losgelöst wurden, so ist inzwischen mit Gewissheit absehbar, dass die Konsequenz der Krankheitswelle eine deutliche, weltweite Konjunktureintrübung sein wird. Unter anderem Apple, BASF, Mastercard, Lufthansa, und Microsoft haben Gewinnwarnungen herausgegeben – um nur einige wenige Unternehmen zu nennen. Grund dafür sind insbesondere Beeinträchtigungen ihres Geschäftes in China. Doch der mehrwöchige Stillstand Chinas wirkt sich durch die globale Verwobenheit auch stark auf andere Volkswirtschaften aus. Zwar ist die Lage im Ausbruchsland China zunehmend unter Kontrolle, während die Ansteckungswelle in den westlichen Ländern nachzieht und Europa vorrübergehend seine Grenzen schließt.
In Verbindung mit dem jüngsten Ölpreisrückgang müssen sich Märkte und Anleger nun kurz- bis mittelfristig von einem „Doppel-Schock“ erholen. Insgesamt ist es zu fluchtartigen Verkäufen an den Börsen gekommen. Alle großen Aktienmärkte befinden sich mittlerweile in einer Baisse. Wenngleich kann sich der Ölpreisschock mittel- bis langfristig aber auch als positiv für die Weltwirtschaft entpuppen, sofern hieraus kein ernsthafter Preiskrieg entsteht.

FondsSuperMarkt
LOYS fokussiert im Zuge der eigenen Anlagephilosophie insbesondere wertorientierte Aktien. Diese finden sich erfahrungsgemäß häufig im Industriebereich. Welche Industrie-Titel können Sie beispielhaft für die LOYS-Fonds benennen und wie stark sind diese von der Corona-Panik betroffen?

LOYS AG
Dem Industrie-Sektor sind innerhalb unserer Fonds unter anderem Post NL und König & Bauer zuzuordnen. Als niederländisches Postunternehmen ist Post NL im Jahr 1989 aus der Privatisierung der staatlichen niederländischen Post entstanden. Es ist der führende Anbieter im Bereich Transport von Briefen und Päckchen in Benelux. Durch das veränderte Nutzungsverhalten hin zu digitalen Medien und E-Mailing, durchläuft Post NL eine große Transformation vom reinen Briefzusteller zum Logistik und E-Commerce Service Unternehmen. Besonders das Paktgeschäft entwickelt sich durch den Trend zur Online-Bestellung dynamisch und kann nach und nach das zurückgehende Briefgeschäft substituieren. Trotzt hoher Stabilität und klaren Alleinstellungsmerkmalen ist die Post NL sehr günstig bewertet. Eine langfristige Abstrafung durch Corona sehen wir hinsichtlich des Geschäftsmodells nicht gerechtfertigt.
Dies gilt ebenfalls für König & Bauer - einer der ältesten Druckmaschinenhersteller der Welt und mit rund 90 Prozent Marktanteil Weltmarktführer im Banknotendruck. Nach erfolgreicher Restrukturierung konnte das Unternehmen sein operatives Ergebnis von 2014-2018 um 650% steigern und befindet sich auf einem nachhaltig gesunden Wachstumskurs. Weitere Gewinnsteigerungen erhofft man sich aus dem steigenden Servicegeschäft, sowie der Optimierung interner Prozesse. Mit einer Eigenkapitalquote von ca. 40% ist das Unternehmen solide finanziert. Allerdings ist der Aktienkurs zuletzt durch ungeschickte Kommunikation und die Enttäuschung von überzogenen Erwartungen unter Druck geraten. Die Corona-Panik hat den Aktienkurs weiter nach unten getrieben – doch auch hier sehen wir mittel- bis langfristiges Potenzial.

FondsSuperMarkt
Neben Deutschland sind in Europa vor allem auch Italien, Spanien und Frankreich von der Corona-Krankheitswelle betroffen. Investiert LOYS in diesen Ländern und sehen Sie hier entsprechend stärkere Effekte für die Unternehmen?

LOYS AG
Insgesamt ist LOYS mit lediglich 0,5% in Spanien, insgesamt 3,9% in Italien und 8,37% in Frankreich investiert. Die Ländergewichtungen ergeben sich aus der dezidierten Aktienauswahl heraus – immer mit Blick auf Qualität und Bewertung. Mit Nexity findet sich einer der führenden Immobilienunternehmen Frankreichs in unseren Portfolien. Das Unternehmen vereint einen Marktanteil von 14% auf sich und gilt als Marktführer in der Entwicklung von Wohnimmobilien in der Pariser Region (u.a. auch Altersheime und Studentenunterkünfte). Seit 2014 konnten die Umsätze sukzessive um 33% gesteigert werden. Insgesamt betreibt Nexity ein sehr stabiles und solides Geschäftsmodell, dass auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 kaum Gewinnrückgänge zu verzeichnen hatte. Trotz positiver Trends und garantierter Dividende konnte sich die Aktie zuletzt nur schleppend entwickeln. Wie sehen keine direkten Auswirkungen des Corona-Virus oder des Ölpreisabsturzes, sodass wir langfristig positiv für diesen Titel gestimmt sind.

FondsSuperMarkt
Der Corona-Virus hat die Märkte schlichtweg kalt erwischt. War die darauf folgende starke Reaktion der Börsen überraschend, bzw. übertrieben?

LOYS AG
Die starken Kurseinbrüche an den Börsen während der vergangenen Tage lassen sich durch die außergewöhnliche Situation und die resultierende Unsicherheit erklären. Trotz der wirtschaftlichen Folgen sind wir der Meinung, dass die Geschäftsmodelle, die hinter den abgestraften Aktien stehen, nicht unbedingt 20 – 30% weniger wert sind. Es wird sich mit dem Abflachen der Pandemie eine Erholung einstellen, die sich dann auch in den Aktienkursen wiederspiegelt.
Dass viele Aktien - zumal aus dem Industriesektor und dem SmallCap-Bereich – sich in Crash-Stimmung befinden, liegt auch daran, dass Bewertungen einstweilen keine Rolle mehr spielen. So sind Kursabschläge von 30-60% seit den letzten Hochs keine Seltenheit. Wie auch Aktien in unseren Fonds, finden sich für Titel, die schuldenfrei sind und zu einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen notieren, mitunter keine Käufer. Das sind klare Gegebenheiten eines Börsenkrachs.

FondsSuperMarkt
Welche weiteren Titel in den LOYS-Fonds sind derart betroffen?

LOYS AG
Zum einen der Titel RHI Magnesita - der Weltmarktführer im Bereich feuerfeste Werkstoffe bedient u.a. die Stahl-, Zement-, Kalk-, Glas-, Energie-, Umwelt- und Chemieindustrie. Der Konzern entstand aus der Fusion der österreichischen RHI und dem brasilianischen Unternehmen Magnesita in 2017. Über die vergangenen Jahre konnte das Unternehmen durch Kostendisziplin und Optimierungen interner Prozesse kontinuierlich die EBITDA-Marge steigern und seine Verschuldung von 2,6x EBITDA auf unterdurchschnittliche 1,1x zurückführen. Das KGV ist einstellig und trotz eines stabilen Geschäftsmodells mit diversifizierten Endmärkten und Marktführerschaft verlor die Aktien seit Jahresbeginn über 35%. Ein unmittelbarer Zusammenhang zum Corona-Virus weist das Geschäftsmodell allerdings nicht auf.
Auch die Ontex Group, ein internationaler Hersteller von Einweg- Hygienelösungen (für alle Generationen), weißt auf das Jahr 2020 betrachtet ein einstelliges KGVe auf. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in mehr als 110 Ländern. In europäischen Märkte agiert Ontex meist als White-Label-Produzent, während in Schwellenländern wie Brasilien, Russland, China eigene Marken etabliert wurden. Durch die starke Position in den Emerging Markets erreicht Ontex zweistellige Wachstums- und Gewinnraten in einem Konjunktur-resistenten Geschäft. Hier wäre womöglich eine erhöhte Nachfrage aufgrund des Corona-Virus denkbar.

FondsSuperMarkt
In Anbetracht der dargestellten Unternehmensbeispiele und den soliden, langfristigen Erwartungen – wie ist die LOYS AG mit Blick in die Zukunft ausgerichtet?

LOYS AG
Was die derzeitige Corona-Panik angeht, ist ein genauer Verlauf und das Ende nicht abschätzbar. Immerhin lässt sich erkennen, dass China den Scheitelpunkt seiner Epidemie wohl bereits hinter sich gebracht hat.
Damit unsere Fonds wieder in die Erfolgsspur kommen, ist eine Rückkehr des Marktes zu einer gewissen Mindestrationalität erforderlich. Alle Erfahrung spricht dafür, dass sich eine solche Entwicklung tatsächlich ergeben wird, nachdem die irrationalen Marktteilnehmer sich zurückziehen werden. Langfristig muss gelten, dass ein Euro auch einen Euro wert ist, unabhängig davon, ob er mit Internetdienstleistungen oder mit Industrieprodukten verdient wird. Auch dürfte es sich mittelfristig als Vorteil erweisen, dass im LOYS-Fondsmanagement auf Bilanzqualität geachtet wurde.
Über- und Unterbeliebtheit bestehen am Kapitalmarkt erfahrungsgemäß nicht dauerhaft. Der neuerdings verbreitete Gedanke, große US-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google, Amazon und Co. seien sogenannte ‚sichere Häfen‘, halten wir für illusorisch. Angesicht der heutzutage existierenden Dauernegativzinsen existieren ‚sichere Häfen‘ womöglich überhaupt nicht mehr. Vielmehr erscheint angesichts der jüngsten Aktienkurs- und der eingetretenen Zinsentwicklungen ein international diversifiziertes und günstig bewertetes Aktienportfolio als kluge Langfristanlage. Immerhin darf nicht übersehen werden, dass der starke Zinsverfall der letzten Wochen die Unternehmen c.p. hat wertvoller werden lassen, wenngleich deren Kurse gefallen sind.
Letztlich ist die Kombination aus Qualität, Unterbewertung, Diversifikation und Zeit der Schlüssel zu guten langfristigen Anlageergebnissen. Dabei mag der Faktor Zeit sogar von herausgehobener Wichtigkeit sein. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Timing erwiesenermaßen methodisch unmöglich ist. Klüger ist es daher, Aktienfonds zu kaufen, nachdem sie korrigiert haben und ein günstiges und qualitatives Portefeuille besitzen. Diese Voraussetzungen sind in den LOYS Fonds heute gegeben.
Mit unserem LOYS Global MH beispielsweise partizipieren Anleger an einer globalen Strategie, die die beschriebene Anlagephilosophie bereits seit über zehn Jahren erfolgreich umsetzt. Mit einem diversifizierten Portfolio ist der Fonds für die Erholungsphase nach der Corona-Hektik gut aufgestellt. Frei nach unserer antizyklischen Vorgehensweise werden die starken Kursrücksetzer für entsprechende Nachkäufe genutzt. Vor allem gilt es Panik zu vermeiden und seiner Strategie treu zu bleiben.
Ein weiterer Fonds aus unserem Hause, der LOYS Global L/S kann, so muss man sagen, seine Stärke insbesondere in jenen fallenden Märkten entfalten, wie wir sie dieser Tage auch sehen. Die Strategie profitiert sowohl von steigenden Aktienkursen (Long) als auch von fallenden Aktienpreisen (Short), wobei der Fonds die Short-Seite zur reinen Absicherung des Aktienportfolios nutzt. Sie erfolgt über den Verkauf von Futurekontrakten auf die passenden Marktindizes der jeweiligen Regionen (z.B. DAX, S&P 500, etc.). Während der starken Korrekturphase der vergangenen Tage hat der Fonds seinen Drawdown deutlich beschränken können.
Zudem haben die Notenbanken inmitten der Corona-Panik ihre Leitzinsen weiter gesenkt. Dieses Niedrigzinsumfeld wird Anleger auch nach Corona weiter vor eine Herausforderung stellen. Um dieser Situation zu entgegnen, haben wir Anfang des Jahres unseren sechsten LOYS-Fonds, den LOYS Premium Dividende, aufgelegt. Der Fonds investiert in europäische, börsennotierte Unternehmen mit nachhaltigen und kontinuierlichen Dividendenzahlungen. Dadurch soll den Anlegern in möglichst vielen Situationen am Kapitalmarkt eine Wertsteigerung ermöglicht werden. Der Ansatz fußt auf den Säulen des wertorientierten Investierens und trifft die Aktienauswahl anhand eines zusätzlichen Dividendenfilters, um auf diese Weise ein konzentriertes Portfolio mit 30 Titeln auszuwählen. Auch Unternehmensbesuche fließen im Rahmen der fundamentalen Unternehmensbewertung mit ein und ermöglichen ein Anpassen des Portfolios, sofern notwendig. Mit einem Fokus auf Nebenwerte bedient sich der Fonds auf lange Sicht einer der erfolgreichsten Aktienkategorien. Abseits der zyklischen Börsenschwankungen großer Indexschwergewichte sind Anleger gut aufgehoben.

FondsSuperMarkt
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