Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 24.11.2023
Die jüngsten geldpolitischen Straffungsschritte mancher Zentralbanken in Asien (z. B. Thailand, Indonesien, den Philippinen) dürften eher eine Reaktion auf die Gefahr einer Ausweitung der Zinsdifferenzen zwischen Asien und den USA sowie auf die Schwäche ihrer Währungen sein als der Versuch, einen unkontrollierten Preisauftrieb in der Region zu dämpfen. Wenn nach Einschätzung des Marktes die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins weiterhin „höher für länger“ halten sollte, dann dürfte der Druck auf eine Ausweitung der Zinsdifferenzen zwischen den USA und Asien fortbestehen, was wiederum einige asiatische Zentralbanken dazu veranlassen könnte, zur Sicherung der Währungsstabilität vorsorglich ihre Leitzinsen anzuheben.
Einzig die Länder, die Kapitalkontrollen verhängen, wie China und Vietnam, können an ihren Leitzinssätzen festhalten oder sogar weiter lockern, um ihre angeschlagenen Volkswirtschaften zu unterstützen. Diese sind nicht dem Zielkonflikt zwischen freiem Kapitalverkehr, flexiblem Wechselkurs und eigenständiger Geldpolitik ausgesetzt („Trilemma des Wechselkursregimes“).
In Asien dürften zukünftige geldpolitische Maßnahmen in hohem Maße vom Leitzinspfad der Federal Reserve geprägt sein. Sollte sich am Markt die Ansicht verfestigen, dass die US-Notenbank keine weiteren Zinserhöhungen vornehmen und, dass die Inflation tendenziell weiter zurückgehen wird, dann bliebe für die asiatischen Währungshüter nur äußerst begrenzter Spielraum für weitere Zinsanhebungen. Eine sich beschleunigende Disinflation in Asien könnte sogar einigen Zentralbanken, wie etwa der Bank Indonesia oder der Reserve Bank of India, die Möglichkeit bieten, ihre Leitzinsen im Laufe des nächsten Jahres noch vor der Fed zu senken.
Möglicherweise steuert die Fed nun auf die Endphase ihres Zinserhöhungszyklus zu. Sollte das tatsächlich der Fall sein, so dürften die Zinsdifferenzen zwischen den USA und den asiatischen Ländern ihren Höhepunkt bereits erreicht haben und sich allmählich wieder verringern. Dies würde sich positiv auf asiatische Währungen auswirken. Die Aussichten für asiatische Aktien und festverzinsliche Anlagen sollten sich mit der einsetzenden Disinflation ebenfalls aufhellen. Darüber hinaus würden Anzeichen einer Stabilisierung des globalen Halbleiterzyklus dazu beitragen, die Perspektiven der koreanischen und taiwanesischen Tech-Exporte zu stärken.
Die Woche voraus
Unter den in der kommenden Woche anstehenden Meldungen finden sich der Index des Institute of Supply Management (ISM) für das verarbeitende Gewerbe in den USA, die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für China sowie die Stimmungsindikatoren im Euroraum.
Zum Auftakt der Woche am Montag werden in den USA die Verkaufszahlen neuer Eigenheime für Oktober veröffentlicht. Der Markt rechnet hier mit einem Rückgang von 4,5% im Monatsvergleich gegenüber einem Anstieg von 12,3% im Vormonat. Zudem erscheint der Aktivitätsindex der Dallas Federal Reserve Bank für das verarbeitende Gewerbe für den Monat November, der Aufschluss über die jüngste Dynamik im US-amerikanischen verarbeitenden Gewerbe geben wird.
Für den Mittwoch stehen die Vertrauensindizes für die Konjunktur, die Industrie und den Dienstleistungssektor im Euroraum auf dem Programm. Diese werden vom Markt als Gradmesser zur Einschätzung der aktuellen Konjunkturstärke im Euroraum herangezogen. Ferner wird in den USA die zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal (im Vergleich zum Vorquartal, annualisiert) veröffentlicht, für die der Markt eine leichte Korrektur auf 5% gegenüber der vorläufigen Schätzung von 4,9% erwartet.
Am Donnerstag wird dann das National Bureau of Statistics (NBS) in China die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe für November bekannt geben. Marktteilnehmer werden mit Spannung die neueste Entwicklung der chinesischen Konjunkturerholung beurteilen. Am gleichen Tag veröffentlicht Japan die Daten zum Wachstum der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion für Oktober sowie den Index für das Verbrauchervertrauen für November. Aus dem Euroraum kommen die Daten zum Gesamt- und Kern-VPI (Verbraucherpreisindex) für November, die einen Hinweis auf die Beständigkeit des Inflationsdrucks in der Region geben werden. Aus den USA werden aktuelle Daten zu den Erst- und Folgeanträgen auf Arbeitslosenunterstützung sowie der Gesamt- und Kern-PCE-Deflator (Personal Consumption Expenditure) für Oktober vorliegen.
Die November-Zahlen zum Caixin-Index für das verarbeitende Gewerbe in China runden die Woche am Freitag ab. Hier geht der Markt davon aus, dass sich der Index in Richtung der 50er-Marke stabilisieren wird, was sich mit den Erwartungen des NBS (National Bureau of Statistics) decken würde. Außerdem werden aus den USA die Bauinvestitionen im Oktober sowie der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe für November gemeldet. Bei Letzterem erwartet der Markt einen leichten Sprung auf 47,7 von 46,7 im Vormonat.
Wenn die USA niesen, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen. Die mögliche Erreichung des Zinsgipfels in den USA könnte durchaus den Aufbruch der asiatischen Schwellenländer einläuten.
Ihnen wünsche ich weiterhin Erfolg und solide Renditen.
Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific
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