Loys Capital Kolumne vom 12.07.2022
In der vergangenen Woche hat es auch die Energierohstoffe erwischt. Nachdem Erdöl und -Gas über viele Monate hinweg dem Abwärtstrend an den Finanzmärkten trotzten, gab es starke Ausschläge nach unten. Ursächlich dafür sind weltweite Rezessionsängste. Von seinen Höchstkursen bei 120 US-Dollar fiel der Preis für das Nordseeöl Brent zeitweise unter 100 US-Dollar. Die Terminkurse für Dezember liegen ca. 10 US-Dollar tiefer. Tatsächlich führen die hohen Benzin- und Dieselpreise in diesem Sommer zu leicht rückläufigem Kraftstoffverbrauch. Allerdings schrumpft auch die Angebotsseite; so jedenfalls berichteten Repsol und Shell in ihren vorläufigen Meldungen zur Halbjahresentwicklung.
Wilder noch ging es bei den amerikanischen Erdgasnotierungen zu. Dort war der Preis im Juni fast bis auf neun Dollar gesprungen, um sich jetzt auf einem Niveau von 6,00 einzupendeln. Freilich sieht es mit den Erdgaspreisen in Europa aufgrund der dort betriebenen Energiepolitik anders aus. Noch mehr gilt dies für die Preise für Kohle, die nachgerade durch die Decke geschossen sind. Eine Folge der hohen Preise für Erdgas und Kohle sind die stark gestiegenen Strompreise. Die Verstaatlichung von EDF in Frankreich und Teilverstaatlichung von Uniper in Deutschland deuten an, was im Stromerzeugungsmarkt los ist.
Auch der Metallmarkt wurde von Rezessionsängsten ergriffen. Vor allem Kupfer kam an den Terminbörsen zuletzt unter Abgabedruck. Wenig besser erging es Aluminium und Zinn. Selbst die Edelmetalle können sich dem Sog nicht entziehen. Trotz fast zweistelliger Geldentwertung musste Gold seit Jahresanfang einen Kursrückgang von fünf Prozent hinnehmen, während Silber um knapp zwanzig Prozent abstürzte.
Die beschriebenen Kursentwicklungen dürften dämpfend auf die Inflation einwirken, so dass an dieser Front Entlastung zu erwarten ist. Einmal mehr zeigt, sich, dass der Marktmechanismus mit seinen Preissignalen selber für Korrekturen sorgt. Weniger lindernd sieht es indessen bei Agrargütern aus. Vor allem Soja und Mais haben in diesem Jahr stark zugelegt. Und beim Weizen, das am ehesten von dem Ukraine-Krieg betroffen ist, verläuft die Entwicklung äußerst erratisch.
Angesichts der benannten Preistrends gerieten auch Rohstoffaktien zwischenzeitlich unter starken Abgabedruck. Scharf rückläufig präsentierten sich etwa Shell, BP, Total Energies und ENI, obwohl die operative Situation für diese Unternehmen derzeit sehr auskömmlich ist. Schwieriger stellt sich die Lage bei American Barrick, Vale, Freeport McMoran, Rio Tinto, BHP, Antofagasta und Glencore da. Immerhin springen jedoch die mitunter historisch niedrigen Bewertungen einiger der genannten Aktien ins Auge. Die im Rohstoffsektor seit kurzem entfachte Sympathie zugunsten sehr disziplinierter Kapitalallokation dürfte Investoren perspektivisch Freude bereiten.
Aus Chicago
Ihr
Dr. Christoph Bruns
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