Update zur Ukraine-Krise
Ukraine-Konflikt:
Derzeit ist noch nicht absehbar, wie weit die tragische Situation in der Ukraine weiter eskaliert. Die bisherigen Handlungen zogen bereits zusätzliche harte Sanktionen gegenüber Russland nach sich, auf die Gegensanktionen folgen dürften.
Unabhängig davon, wie weit sich die Eskalationsspirale vor Ort noch dreht, sind aus unserer Sicht die folgenden Punkte für Investoren höchst relevant:
Trotz aller Tragik und menschlichem Leid handelt es sich militärisch aktuell weiterhin um einen regionalen Konflikt. Die NATO beteuert weiterhin glaubhaft, man werde nicht direkt militärisch in den Konflikt eingreifen.
Auch das ist natürlich ausreichend, um kurzfristig auch auf den globalen Aktienmärkten den Risikoappetit – und damit das Kursniveau – zu drücken (während Staatsanleihen und Rohstoffe profitierten).
Solche globalen Finanzmarktauswirkungen regionaler Konflikte waren in der Vergangenheit oft kurzfristig. Einer der Gründe, warum dies auch aktuell zutreffen könnte ist, dass die direkt betroffenen Länder (Russland, Ukraine) wirtschaftlich zu klein sind, um die globale Konjunktur bzw. die Gewinnentwicklung der globalen Unternehmen signifikant zu beeinflussen: Russisches BIP (Wirtschaftsleistung) kleiner als Italien oder Südkorea; nur 4 % der EU-Güterexporte gehen nach Russland (zum Vergleich: in die Schweiz 8 %).
Achillesferse Gasexporte Russlands: Das stellt ein relevantes wirtschaftliches Risiko (nur) für EU dar, aber:
- wurden selbst während des kalten Kriegs nicht unterbrochen
- verlieren mit Winterende kurzfristig an unmittelbarer Gefahr
- betreffen v.a. Osteuropa (70 bis 100 % des Erdgases aus Russland, Österreich detto) und Zentraleuropa (Deutschland knapp 60 %, Italien 40 %)
- in Westeuropa dagegen kein Thema (Frankreich rund 20 %, Großbritannien 10 %, Spanien 0 %)
Auswirkungen auf (globale) Asset Allocation & auf spezifische Fonds
Die mittel- und langfristigen Ertragserwartungen einer kapitalmarktorientierten Veranlagung – seien es Aktien oder Anleihen – werden durch politische Events erfahrungsgemäß nicht negativ beeinflusst. Die Aufgabe des professionellen Vermögensverwalters ist es aber nicht nur, die Fonds und Portfolios langfristig auszurichten, sondern auch kurzfristig Chancen und Risiken abzuwägen. Ein zentrales Werkzeug für gemischte Fonds ist hier die Taktische Asset Allocation.
Die jüngste Eskalation war von uns in dieser Form nicht erwartet worden. Nicht zuletzt deshalb sind Prognosen für den weiteren Verlauf mit höchster Unsicherheit behaftet. In einem solchen Umfeld ist es angezeigt, das Risiko zu reduzieren, ohne dass noch der fundamentale mittelfristige Ausblick auf den Prüfstand gestellt wird. Das Management des Risikos erhält in dieser Phase Priorität gegenüber der Wahrnehmung von allfälligen Ertrags- bzw. Erholungschancen. Somit kommen wir zu der Entscheidung, die Übergewichtung in Aktien auf neutral zurückzunehmen und damit das Risiko der Fonds und Portfolios zu reduzieren.
Politisch werden die Entwicklungen auf Jahre nachwirken. Der Finanzmarkt wird sich jedoch früher oder später wieder anderen Themen und Einflussfaktoren zuwenden. Sobald dies der Fall ist und wir uns wieder in ruhigeren Fahrwassern bewegen, werden Neupositionierungen in Betracht gezogen werden.
Auf Einzelfonds-Basis noch gut zu wissen:
Wir hatten in Antizipation einer angespannteren Situation für russische Vermögenswerte in den meisten potenziell betroffenen Fonds bereits im Vorfeld die Russlandanteile aus Risikoüberlegungen deutlich reduziert, zum Beispiel:
- Raiffeisen-Nachhaltigkeit-EmergingMarkets-Aktien: 0 %
- Raiffeisen-Eurasien-Aktien: < 4 %
(Russland-Exposure per 24. Februar 2022)
In breit gestreuten, globalen Aktienfonds spielen russische Aktien seit jeher auf Grund der geringen Marktkapitalisierung praktisch keine Rolle, z. B.:
- Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien: 0 %
- Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix: 0 %
(Russland-Exposure per 24. Februar 2022)
Einen Spezialfall stellen dagegen Fonds mit Russland-Schwerpunkt dar, bei denen eine gewisse Mindestveranlagung in russischen Wertpapieren grundsätzlich (gesetzlich) unvermeidlich ist. Auch dort hatten wir aber zuletzt aus Risikoüberlegungen den Russland-Anteil abgesenkt.
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Rechtliche Hinweise
Die nachfolgenden Einschätzungen und Positionierungen stellen eine Momentaufnahme dar und können sich jederzeit und ohne Ankündigung ändern. Sie sind keine Prognose für die künftige Entwicklung der Finanzmärkte oder der Fonds der Raiffeisen KAG.
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