Fondsmanager-Interview mit Fabio Riccelli von Fidelity über die Vorteile europäischer Aktien sowie die Anlagestrategie des European Dynamic Growth Fund
Dass sich europäische Aktientitel für Investments lohnen, beweist der European Dynamic Growth Fund (WKN: 603474) von Fidelity. So hat dieser seit seiner Auflegung im Jahr 2001 um 6,7 Prozent pro Jahr zugelegt und damit seinen Vergleichsindex, den MSCI Europe, der um 5 Prozent jährlich gewachsen ist, übertroffen. Bei den Scope Investment Awards 2019 wurde der European Dynamic Growth Fund von Fidelity als bester Aktienfonds für Europa ausgezeichnet. Der Fondsmanager Fabio Riccelli setzt bei der Aktienauswahl auf unterbewertete Unternehmen mit langfristig gutem Wachstumspotenzial.
FondsSuperMarkt: Der anstehende Brexit, der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU oder die ungelöste Staatsschuldenproblematik in Italien: Europäische Unternehmen sehen sich aktuell mit mehreren (wirtschafts-)politischen Risiken konfrontiert. Wieso sollte man als Anleger also vorwiegend in europäische Aktien investieren – so wie es der Fidelity European Dynamic Growth Fund mit einer Aktienquote von mindestens 70 Prozent tut?
Viele Investoren denken bei Europa intuitiv an den Brexit, ein sich verschlechterndes Wirtschaftswachstum und politische Probleme in Ländern wie Italien und Spanien. Meine Sichtweise ist jedoch eine andere. Bereits in der Vergangenheit gab es in Europa immer wieder Probleme. Gleichzeitig haben sich bestimmte Märkte und Titel sehr gut entwickelt. Investitionen in Europa sind eben nicht dasselbe wie ein Europa-Exposure. So hat beispielsweise LVMH seinen Hauptsitz in Frankreich, bietet aber ein Engagement in ein führendes globales Luxusunternehmen, das kaum von der Entwicklung der französischen Wirtschaft beeinflusst wird. Europa hat diverse globale Marktführer, wie SAP im IT-Sektor und Novo Nordisk im Gesundheitswesen. Bei meinem Verständnis von Investitionen in Europa geht es vor allem um Investments in diese erstklassigen Unternehmen.
FondsSuperMarkt: Welche Anlagestrategie verfolgen Sie? Auf welche Finanzkennzahlen richten Sie Ihr Augenmerk bei Ihrem Bottom-up-Stockpicking besonders?
Meine Strategie ist es, in qualitativ hochwertige und wachstumsstarke Unternehmen zu investieren, die unter ihrem inneren Wert notieren. Dazu suche ich nach Titeln, die über einen Investitionszyklus hinweg mindestens eine zweistellige jährliche Durchschnittsrendite aufweisen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf unternehmensspezifischen und strukturellen und weniger auf zyklischen Faktoren. Wichtige Variablen sind für mich starke Bilanzen und ein robustes Cashflow-getriebenes Wachstumspotenzial. Zu den Kennzahlen, die ich mir anschaue, gehören die Gesamtkapitalrendite, der Verschuldungsgrad und das Verhältnis von free Cashflow und Nettogewinn. Wichtig sind mir zudem Zahlen zur Entwicklung der Ertragslage sowie zum organischen Umsatzwachstum. Um Unternehmen zu identifizieren, die unter ihrem inneren Wert handeln, stütze ich mich auf Discounted-Cashflows, das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie den Unternehmenswert zum Umsatz. Auch die Dividendenrendite ist ein wichtiger Bestandteil für mich und letztlich auch die Anleger.
FondsSuperMarkt: Welche Unternehmen haben Sie in letzter Zeit als vom Markt unterbewertet identifiziert?
Da Tabak in letzter Zeit wegen mehrerer Probleme erheblich unter Druck geraten ist, notieren Aktien aus diesem Segment auf historisch niedrigen Niveaus. Um dieses Potenzial zu nutzen, habe ich beispielsweise Positionen bei BAT, Imperial Brands und Swedish Match aufgebaut. Hintergrund ist, dass es in der Tabakindustrie ein erhebliches Wachstumspotenzial durch die Entwicklung weniger schädlicher Produkte gibt. Dank der starken Preismacht der Unternehmen sind stabile Cashflows und Erträge zu erwarten, die die rückläufigen Trends bei traditionellen Tabakprodukten mehr als ausgleichen können. Zudem zahlen Tabakunternehmen meist auch attraktive Dividenden und die Gesamtrendite erfüllt problemlos meine 10 Prozent-Hürde.
FondsSuperMarkt: Was sehen Sie als die wichtigsten langfristigen strukturellen Wachstumstreiber an?
Das wesentliche Ziel meiner Anlagestrategie besteht in der Identifikation von Unternehmen, die von strukturellen Wachstumstreibern profitieren. Beispiele dafür sind der bargeldlose, digitale und Online-Zahlungsverkehr sowie Online-Plattformen beispielsweise für die Lieferung von Lebensmitteln, sowie für Klein- und Immobilienanzeigen. Strukturelle Wachstumstreiber sehe ich darüber hinaus im Gesundheitswesen. So schafft die mit der Alterung der Gesellschaft verbundene Zunahme von Diabetes beispielsweise gute Rahmenbedingungen für Insulinhersteller wie Novo Nordisk.
FondsSuperMarkt: Titel aus Großbritannien sind mit rund einem Drittel relativ stark im Portfolio vertreten. Läuft man bei britischen Unternehmen nicht Gefahr, aufgrund des nahenden Brexits Verluste zu machen?
Ländergewichte des Fonds sind ausschließlich das Ergebnis der Aktienauswahl und keine Top-down Entscheidung. Es ist zwar korrekt, dass der Fonds derzeit im Vergleich zum MSCI Europe Index in Großbritannien mit 28,8 % gegenüber 26,7 %1 übergewichtet ist. Wie bereits angedeutet, spiegelt der Unternehmenssitz nicht notwendigerweise das Länder-Exposure des Fonds wider. Bezogen auf die Herkunft der Umsätze ist das Übergewicht deutlich geringer (9,3% gegenüber 9,4%1). Viele weltweit führende Unternehmen haben ihren Sitz zwar in Großbritannien, ihr Geschäft und ihr Wachstumspfad wird allerdings kaum durch die britische Politik beeinflusst. Meiner Meinung nach neigen Investoren außerdem dazu, politische Ereignisse zu überschätzen, was Investoren wie uns wiederum Chancen eröffnet. So hat die durch den Brexit verursachte Marktvolatilität einige attraktive Einstiegspunkte in Qualitätsunternehmen geschaffen.
FondsSuperMarkt: In welche Anlageklassen investieren Sie zur Absicherung noch?
Der Fonds ist ein reines Aktienportfolio ohne Absicherung gegen andere Anlageklassen. Währungen manage ich durch die Portfoliokonstruktion mit Blick auf das Domizilland und die geografische Verteilung der Umsätze.
FondsSuperMarkt: Und noch eine persönliche Frage: womit haben Sie ihr erstes Geld verdient und wofür haben Sie es ausgegeben?
Bei meinem ersten Sommerjob bei einem Vermögensverwalter in Brasilien habe ich Nachrichten und Analystenkommentare für ein tägliches Fax an Kunden aus dem Portugiesischen ins Englische übersetzt. Den Großteil des Verdiensts habe ich für eine Reise durch Europa mit meinen Freunden ausgegeben.
FondsSuperMarkt: Vielen Dank Herr Riccelli für das Gespräch.
Kurzprofil des Fonds
ISIN LU0119124781
WKN 603474
Kategorie Aktienfonds
Ausgabeaufschlag 5,25% (bei Kauf über FondsSuperMarkt erhalten Sie 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag)
Ertragsverwendung ausschüttend
Managementvergütung p.a. 1,50%
Laufende Kosten (aktueller Stand) 1,91% (30.04.2018)
Auflegung 15.01.2001
Fondsvolumen (aktueller Stand) € 2.534 Mio (30.06.2019)
Über Fidelity
Fidelity International bietet vielfältige Investment- und Altersvorsorgelösungen an. Das unabhängige Unternehmen in Privatbesitz verwaltet 272,8 Milliarden Euro (Assets under Management) für Anleger in Europa, Asien, Australien und Südamerika. Zu den Kunden von Fidelity gehören Privatanleger, Finanzberater, Vermögensverwalter, Family Offices, Banken, Versicherungen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Unternehmen und Staatsfonds. Neben hauseigenen Fonds können Anleger in einigen Ländern auf Fondsplattformen von Fidelity auch Anlageprodukte anderer Anbieter erwerben und verwahren. Diese Assets under Administration betragen 94,6 Milliarden Euro.
Alle Angaben per 30.06.2019. Weitere Informationen finden Sie unter www.fidelity.de und unter www.ffb.de
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*Es müssen in diesem Beispiel 1.052,50 Euro aufgewendet werden, um Fondsanteile im Wert von 1.000,- Euro zu erwerben. Die Darstellung der Netto-Wertentwicklung berücksichtigt den Ausgabeaufschlag. Da der Ausgabeaufschlag nur im 1. Jahr anfällt, unterscheidet sich die Darstellung brutto/netto nur in diesem Jahr.
Über FondsSuperMarkt
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