Prima News vom 17.11.2022
Schwere Zeiten für nachhaltige Investoren.
Ist China schon abgekoppelt?
(07.11.2022) Anleger, die auf Aktien nachhaltig wirtschaftender Unternehmen setzen, werden in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Während fossile Energieträger fröhliche Urständ‘ zu feiern scheinen, sind umweltbewusste Investoren nicht an Gewinnen der Öl-, Gas- und Kohleindustrie beteiligt. Stattdessen müssen sie eine Korrektur der oftmals höheren Bewertung nachhaltiger Unternehmen verkraften, die sich in den letzten Jahren einer Neuorientierung der Finanzmärkte aufgebaut hat. Außerhalb der Finanzmärkte indes bleibt die Umkehr zu nachhaltigerem Wirtschaften, allen Unkenrufen zum Trotz, bestehen. So wurde nicht nur vor wenigen Tagen in der EU das Aus für Fahrzeuge mit fossilen Verbrennungsmotoren ab 2035 beschlossen. Auch die Fiskalpakete weltweit konzentrieren sich, sei es in Deutschland, den USA oder China, auf nachhaltigeren Ressourcenverbrauch und nachhaltigere Investitionen, um klimapolitisch keine falschen Anreize zu generieren und die Inflation nicht weiter unnötig zu befeuern. Tatsächlich sind die Preise für Öl, Gas, Kohle und Strom, nicht zuletzt dank wirtschaftlicher Abkühlung und milder (zu warmer!) Temperaturen, in den letzten Wochen bereits deutlich von ihren Höchstständen zurückgefallen. Notenbanken und Kapitalmarkt arbeiten sich daher mittlerweile in erster Linie an der Kerninflation ab, die Energie- und Lebensmittelpreise ausblendet. Diese Kerninflation, soviel scheint klar, ist hartnäckig und wird uns noch längere Zeit begleiten. Verantwortlich dafür sind nicht nur Zweitrundeneffekte, wie die sich abzeichnende Lohn-Preis-Spirale, sondern auch die durch den Ukraine-Krieg verschärften Autarkiebestrebungen, die – vor allem zwischen dem Westen und nicht-westlich orientierten Gesellschaften – zu einer Einschränkung der Handelsbeziehungen und damit meist zu höheren Produktkosten führen. In den Medien kaum bemerkt, hat das US-Handelsministerium vor wenigen Tagen ein weitreichendes Verbot der Fertigung und Ausfuhr von Hochleistungschips für China ausgesprochen. Wie gering auch das Vertrauen weltweiter Investoren in das Reich der Mitte geworden ist, zeigt der rund zehnprozentige Rückgang des MSCI China allein während des einwöchigen Kongresses der Kommunistischen Partei, auf dem Xi Jinping erwartungsgemäß zum unumschränkten Alleinherrscher gewählt wurde. Mit einem Minus per Ende Oktober von 41 Prozent ist China (gemessen am MSCI China brutto, in Lokalwährung) – nicht Europa – Schlusslicht der weltweiten Aktienmärkte.
PRIMA – Global Challenges: Weltwirtschaftliche Probleme und strategische Antworten
Beginnen wir mit einer positiven Nachricht: Die Aktie des US-amerikanischen Solarmodul-Herstellers First Solar konnte sich seit Ende Juli in ihrem Kurs fast verdoppeln. Hintergrund dieser Entwicklung ist der vieldiskutierte Inflation Reduction Act, ein Programm, mit dem die US-Regierung heimische Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien mit bis zu 370 Mrd. US-Dollar fördern will. Während die Aktie von First Solar bis heute von dem wegen seiner protektionistischen Wirkung international umstrittenen Gesetz profitieren konnte, gab die andere US-Solaraktie aus dem Fondsportfolio des PRIMA – Global Challenges, SunPower, ihre Gewinne in der Zwischenzeit wieder ab. Das Unternehmen wurde für seine Ankündigung abgestraft, zukünftig nur noch Module für private Eigenheime produzieren zu wollen. Anleger und Kommentatoren kritisierten die strategische Entscheidung angesichts der Tatsache, dass der US-Immobilienmarkt derzeit wegen gestiegener Zinsen und Baukosten stagniert. Längerfristig könnte sie sich dennoch als richtig erweisen, zumindest gewann das Unternehmen allein im zweiten Quartal fast 20.000 neue Kunden. Auch andere Unternehmen aus dem Fondsportfolio, wie die Immobilienbetreiber oder -entwickler Fabege, Gecina und Berkeley Group, die Möbelhersteller MillerKnoll und Steelcase sowie Rockwool, der weltweite Marktführer für Dämmwolle, litten in den vergangenen Wochen unter der Schwäche des Immobiliensektors. Nicht viel anders erging es anderen rohstoff- und energieabhängigen Unternehmen, etwa dem österreichischen Zellstoff-Spezialisten Lenzing, dem Hamburger Kupfer-Recycler Aurubis oder der Luxemburger Befesa, deren Geschäft eng mit der konjunkturell unter Druck geratenen Stahlbranche verbunden ist. Nicht wenige Unternehmen haben trotz oder wegen der schwierigen Marktlage Maßnahmen für neues umweltgerechtes Wachstum eingeleitet. So hat Aurubis in einem Pilotprojekt mit dem Recycling von E-Autobatterien begonnen, während Signify die Spezialsparte der Pflanzenbeleuchtung (Fluence) von OSRAM übernommen hat. Der PRIMA – Global Challenges ist mit diesen Unternehmen für eine wirtschaftliche Erholung gerüstet.
PRIMA – Global Challenges jetzt auch als Kinderpolice
Der nachhaltig investierende Aktienfonds PRIMA – Global Challenges* kann ab sofort auch im Rahmen der Kinderpolice Baloise Invest Kids bespart werden. Das Versicherungsprodukt der Baloise (ehem. Basler Versicherung) stellt eine fondsgebundene Rentenversicherung dar, die, abgesehen von einer Todesfallleistung, verschiedene Erweiterungsoptionen bietet (Ablaufmanagement, Berufsunfähigkeits- oder Grundfähigkeitsversicherung ab dem 18. Lebensjahr, Beitragsversicherung). Teile des gebildeten Vermögens können im Rahmen eines nachhaltig verwalteten Garantievermögens der Baloise angelegt oder dorthin umgeschichtet werden. Ein Vertragsabschluss ist ohne Unterschrift der Eltern möglich, so dass beispielsweise Großeltern nach Belieben einen Vertrag für ihre Enkelkinder abschließen können. Achtung: Bei einem Abschluss bis zum 31.12.2022 übernimmt die Baloise kostenlos für drei Jahre die Beiträge für eine Unfallversicherung des Kindes (25.000 EUR Grundinvaliditätssumme mit 225% Progression).
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Stephan Müns
Vertriebsdirektor der Baloise Vertriebsservice AG
Tel.: 0163-2866925
E-Mail: stephan.muens@baloise.de
PRIMA – Kapitalaufbau Total Return: passiv und aktiv
Exchange-Traded Funds (ETF), die in den letzten Jahren einen Boom bei Privatanlegern erlebten, verzeichnen in der aktuellen Baisse zum Teil erhebliche Verluste. Angesichts des Rückgangs der meisten Indizes entpuppt sich ihre Schwäche: Ein Risikomanagement ist bei den passiven Anlageinstrumenten nicht vorgesehen. Auch der ETF-Dachfonds PRIMA – Kapitalaufbau Total Return hat in den letzten Wochen zwar an Wert verloren, dennoch liegt er per Ende Oktober mit einem einstelligen Minus (Anteilklasse R) weiterhin gut im Rennen. Fondsmanager Markus Kaiser und Andreas Krauss (Greiff capital management AG) steuern das ETF-Portfolio mit ruhiger Hand. Sehr aktiv betreiben sie die Absicherung des Aktien- und Rentenportfolios durch Termingeschäfte. Ziel ist es, einerseits Verluste zu begrenzen, andererseits kurzfristig zu reagieren, sollten die Märkte zu einer langfristigen Erholung ansetzen. Grundlage für Entscheidungen des Portfoliomanagements sind Trendfolgeindikatoren. Darüber hinaus können antizyklisch Kauf- und Verkaufschancen genutzt werden, wenn festgelegte Kursbänder erreicht bzw. überschritten werden. Das Mischportfolio besteht aus einem Kern von ETFs auf den MSCI World (18%) sowie auf die regionalen MSCI-Indizes für Europa (13%), USA (10%), Emerging Markets (13%) und die Pazifik-Region (2%). Aktuell wird dieses Kernportfolio durch Sektor- oder Themen-ETFs ergänzt, die derzeit rund 11% des Fondsvermögens ausmachen (Infrastruktur, Digitalisierung/Internet, erneuerbare Energien). Auf Anleihen entfallen rund 15% (Green Bonds, kurzlaufende Unternehmensanleihen). Die Netto-Investitionsquote nach Abzug der umfangreichen Sicherungen lag Ende Oktober bei knapp 40%, die Netto-Aktienquote bei knapp 20%. Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return, offiziell ein Fonds nach Art. 6 Offenlegungsverordnung, investiert bevorzugt in ETF, die sich an ESG-Indizes ausrichten.
PRIMA – Zukunft: Wachstum als Belastung?
Technologie-Fonds leiden seit Herbst letzten Jahres unter inflationsbedingt steigenden Kapitalmarktrenditen und dadurch gestiegenen Kapitalkosten der Unternehmen sowie einer Neubewertung zukünftiger Gewinne durch Investoren (Diskontierungsfaktor). Dank seinem breit gefassten Innovationsansatz schlägt sich der PRIMA – Zukunft in diesem schwierigen Umfeld tapfer. Zu den größten Verlierern in den letzten Monaten zählten IT-Titel wie Snap (Snapchat) oder Block (mobiler Bezahldienst), die von einer Kauf- bzw. Investitionszurückhaltung ihrer Kunden betroffen waren, sowie Taiwan Semiconductor, das unter dem Taiwan-Konflikt litt. Auch Wasserstoff-Unternehmen, wie Fortescue Metals und Hexagon Composites, gaben unter Schwankungen deutlich in ihren Kursen nach. Positive Performancebeiträge erbrachten vor allem Biotech- und Health Care-Titel (AbCellera, Genmab, Regeneron), der US-Landmaschinenhersteller Deere sowie das Schweizer Unternehmen u-blox, das Hard- und Software-Lösungen für drahtlose Kommunikation (Internet of Things) anbietet. Aktien aus dem Bereich erneuerbarer Energien folgten unter erheblichen Kursausschlägen dem Auf und Ab der Kapitalmarktrenditen. Auf sie trifft exemplarisch der skizzierte Zusammenhang zwischen Renditen, Kapitalkosten und Bewertung zu. Denn abgesehen von Lieferengpässen handelt es sich nicht nur vielfach um kapitalintensive Geschäftsmodelle, sondern auch um stark wachsende Unternehmen, die erheblichen Finanzierungsbedarf haben. Während die Zukunftstrends, und damit die Wachstumstrends vieler Unternehmen aus dem PRIMA – Zukunft, was deren Marktpotenziale betrifft, unverändert Bestand haben, entpuppt sich ihre Realisierung im Markt angesichts gestiegener Kapitalmarktrenditen aktuell als Problem. Langfristig und antizyklisch denkende Anleger und Fondssparer finden in dem derzeit schwierigen Kapitalmarktumfeld interessante Investitionsbedingungen.
PRIMA – Globale Werte: Qualität bleibt Trumpf
Der flexibel und wertorientiert investierende Aktienfonds PRIMA – Globale Werte konnte im Oktober leicht zulegen. Der Fonds kämpft weiterhin damit, dass Anleger nicht bereit sind, für Aktien erstklassig geführter, rentabler Unternehmen einen höheren Preis zu bezahlen. Portfolioberater Yefei Lu (Shareholder Value Management AG) hat die Nettoaktienquote per Ende Oktober mithilfe von Termingeschäften auf knapp 68% reduziert. Brutto liegt sie bei gut 93%, so dass der Fonds weiterhin in der Lage ist, günstig gewordene Aktien zuzukaufen. Anfang Oktober wurde die Aktie des britischen Unternehmens Halma neu ins Portfolio aufgenommen. Halma ist eine Gruppe mehrerer Firmen, die in den Bereichen Sicherheit, Umwelt und Gesundheit tätig sind, z.B. im Brandschutz für Windräder oder im Recycling von Aluminium. Das Unternehmen folgt einem klar vorgegebenen Wachstumskurs. Vor wenigen Tagen wurde auch die Aktie von Meta Platforms (Facebook, WhatsApp, Instagram) neu für das Portfolio erworben. Meta hat große Beträge in das Projekt Metaverse investiert, in dem Realität, erweiterte und virtuelle Realität zu einem Raum verbunden werden sollen. Im Zuge der hierfür benötigten Technologieaufwendungen und des im Herbst letzten Jahres einsetzenden Anstiegs der Kapitalmarktzinsen hat die Aktie stark nachgegeben. Das übrige Fondsportfolio des PRIMA – Globale Werte ist in der Baisse des laufenden Jahres unverändert geblieben. Wichtigste Branchen zum 31.10.2022 sind Investitionsgüter (14%), Pharma (13%), Software (13%) und Medien/Kommunikation (12%), wichtigste Länder die USA (35%), Großbritannien (14%), Schweiz (9%) und Deutschland (6%). Top-Aktien im Portfolio sind der Schweizer Pharmakonzern Roche (9%), der britische Technologiehändler Diploma (9%), Amazon (8%) und der StreamingTV-Anbieter Netflix (5%).
Jan-Peter Schott in der Podcastfolge 175 über Drescher & Cie
Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck
Jan-Peter Schott, Geschäftsleiter PRIMA Fonds Service GmbH erklärt, warum er die ESG Regulierung* dieser Tage mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht und vor welchen Herausforderungen, aber auch Chancen eine Multi-Manager-Boutique wie die PRIMA Fonds Service GmbH vor diesem Hintergrund derzeit steht.
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