DPAM Kommentar vom 05.09.2024
Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum strapazieren unsere endlichen natürlichen Ressourcen. Ignace De Coene und Mathias Talmant, Fondsmanager Fundamental Equity bei DPAM, sehen in der Kreislaufwirtschaft einen möglichen Ausweg:
Einige Unternehmen vollziehen bereits den Übergang vom traditionellen linearen Ansatz des „Nehmen-Herstellen-Entsorgens“ zu einer Kreislaufwirtschaft, die auf „Reduzieren-Verwenden-Recyceln“ basiert. Während übers Reduzieren weitgehend der Verbraucher entscheidet, hängt das Recycling von Unternehmen ab, die ihr Geschäftsmodell darauf aufbauen. Da Recycling in der Regel weniger kostspielig ist (sowohl in Bezug auf die Betriebskosten als auch auf die Umweltauswirkungen) als die Produktion mit neuen Rohstoffen, ist dies wirtschaftlich absolut sinnvoll. Die Kreislaufwirtschaft fördert Ressourceneffizienz, senkt Produktionskosten und erschließt neue Geschäftsmöglichkeiten.
Unternehmensbeispiele aus der Kreislaufwirtschaft:
Darling Ingredients verarbeitet tierische Nebenprodukte und Lebensmittelabfälle zu Zutaten für eine Reihe von Branchen, darunter Landwirtschaft, Tiernahrung und Bioenergie. Im Jahr 2023 verarbeitete Darling über 10 Millionen Tonnen Abfall, der dadurch nicht auf Deponien landete. Im Rahmen des Joint Ventures mit Valero hat Darling eine Kapazität von 1,2 Milliarden Gallonen erneuerbaren Dieselkraftstoffs (etwa 28,5 Millionen Barrel) aufgebaut, der aus ausgeschiedenen Produkten wie tierischen Fetten hergestellt wird. Daneben gibt es eine Umwandlungseinheit zur Herstellung von nachhaltigem Flugbenzin.
Tomra Systems ist der Weltmarktführer für Rücknahmeautomaten, die die Einführung eines Pfandwertes auf Verpackungen ermöglichen. Das Unternehmen stellt auch sensorgestützte Sortiermaschinen her, die eine breite Palette von Materialien sortieren, von Abfällen bis hin zu Lebensmitteln. Das reduziert Abfälle und erleichtert den Recyclingprozess. Im Jahr 2022 verarbeitete der Geschäftsbereich Sammlung 45 Milliarden gebrauchte Getränkeverpackungen Dadurch würde die Abfallmenge, die auf Deponien landet, erheblich reduziert und 21,1 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen eingespart. Zudem verbessert die Sortiertechnologie der Maschinen dank der hohen Reinheit und Einheitlichkeit der Materialien den Recyclingprozess wesentlich.
Carbios hat in Zusammenarbeit mit Novonesis ein effizientes Verfahren für den enzymatischen Abbau von Kunststoffen (vor allem PET) entwickelt. Damit lassen sich diese Kunststoffe auf sichere Weise abbauen, um sie wieder in die Wertschöpfungskette einzubringen. Das spart neues Material. Es sollte möglich sein, das Verfahren von PET-Verpackungen auf andere kunststoffhaltige Materialien wie Textilien auszuweiten.
Eine Kombination der Technologien von Tomra und Carbios bietet in einem ersten Schritt die Möglichkeit, über die Tomra-Rücknahmeautomaten ein sehr reines Recyclingmaterial (PET-Verpackungen) zu sammeln, das dann mit Hilfe der Carbios-Technologie zu einem Recyclingprodukt mit denselben Eigenschaften wie aus Neumaterial recycelt werden kann – mit deutlich kleinerem ökologischen Fußabdruck!
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