Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 26.05.2023
Angesichts der für den Monat April ernüchternden Makrodaten macht sich unter Investoren die Sorge breit, dass die seit dem Ende der Corona-Maßnahmen eingetretene Erholung der chinesischen Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Werte zeigt sich, dass insbesondere das Wachstum der Industrieproduktion sowie der Anlageinvestitionen am stärksten hinter den Markterwartungen blieben, wobei die Umsätze im Einzelhandel weniger negativ ausfielen. Diese Daten decken sich mit der gespaltenen Erholung Chinas, die hauptsächlich von einem Post-Corona-Aufschwung im Dienstleistungssektor getragen wird. Im verarbeitenden Gewerbe dagegen ist der Zuwachs bisher eher verhalten gewesen.
Im Vergleich zu den Dienstleistungen (z. B. Gastronomie, Tourismus) war die chinesische Produktion während der Corona-Lockdowns deutlich weniger betroffen, was die schwächere Entwicklung nach dem Ausstieg aus der Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung erklärt. So konnten die chinesischen Fabriken den Betrieb während der Pandemie aufrechterhalten und einen größeren Anteil der globalen Exporten für sich gewinnen. Die Ursachen für die im April enttäuschende Entwicklung des chinesischen verarbeitenden Gewerbes sind unserer Einschätzung nach auf folgende Faktoren zurückzuführen: (1) eine Verlangsamung der Auslandsnachfrage nach chinesischen Exporten infolge einer sich abschwächenden Konjunktur in den Industrieländern (USA, EU) und (2) eine verhaltene Binnennachfrage nach langlebigen Industrie- und Konsumgütern (z. B. Autos, Haushaltsgeräten) vor dem Hintergrund einer nachlassenden Dynamik auf dem Immobilienmarkt sowie einer gedämpften Nachfrage nach Infrastrukturinvestitionen.
Diese zwiespältige Tendenz der chinesischen Konjunkturerholung dürfte sich bis zum Jahresende fortsetzen. Es ist davon auszugehen, dass sich die fortlaufende Verbesserung der Konsumnachfrage im weiteren Jahresverlauf etwas eintrüben wird, auch wenn sie weiterhin durch eine steigende Nachfrage in der breiteren Bevölkerung, deren finanzielle Lage sich allmählich erholt, gestützt wird. Demgegenüber dürfte das verarbeitende Gewerbe wegen der schwächelnden globalen Nachfrage, der anhaltenden Flaute auf dem Immobilienmarkt und einer gemäßigten Nachfrage bei Infrastrukturmaßnahmen mit andauernden Gegenwind zu kämpfen haben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer übermäßigen Lockerung der chinesischen Fiskal- und Geldpolitik kommt, um die Konjunktur anzukurbeln, ist eher gering. Denn die Belebung der Konsumausgaben wird aller Voraussicht nach weiterhin dafür sorgen, dass das Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Gesamtjahr 2023 oberhalb des offiziellen Ziels von „rund 5%“ liegen wird.
Die Woche voraus
Der Aufschwung in China verliert an Tempo und die in der kommenden Woche anstehenden Daten werden Aufschluss darüber geben, wie sich die Konjunktur in anderen Regionen entwickelt. Dabei geht es in erster Linie um das Vertrauen der Verbraucher und der Unternehmen, den Arbeitsmarkt und die Inflation.
Zum Auftakt der Woche feiern die Amerikaner am Montag den Memorial Day, einen gesetzlichen Feiertag. Am Dienstag wird der Index für das Verbrauchervertrauen (Consumer Confidence Index, CCI) des Conference Board für den Monat Mai veröffentlicht. Hier erwartet der Markt eine leichte Verringerung auf 100 von 101,3 Punkten im Vormonat. Darüber hinaus wird am selben Tag der Immobilienpreisindex der US-Wohnungsbehörde (Federal Housing Finance Agency) sowie der Index vom Dallas-Fed für die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe herausgegeben. Im Euroraum werden Vertrauensindizes für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, den Industriesektor und den Dienstleistungssektor für Mai bekannt gegeben.
China wird am Mittwoch seine offiziellen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe für Mai vorlegen, anhand derer der Markt die jüngste Dynamik bei der Erholung der chinesischen Wirtschaft beurteilen kann. Ebenfalls am Mittwoch steht der Chicago Business Barometer Index von Market News International (MNI) an, der das aktuelle Geschäftsklima in den USA abbildet. Hier rechnet der Markt mit einem schwächeren Wert von 47 im Mai gegenüber 48,6 im April. Japan wird auch an diesem Tag seine Daten zum Wachstum der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion im April sowie den Verbrauchervertrauensindex für Mai veröffentlichen.
Am Donnerstag wird der US-Arbeitsmarktbericht der Automatic Data Processing Inc. (ADP) erscheinen, für den der Markt einen Rückgang der neu geschaffenen Arbeitsplätze auf 155.000 nach 296.000 im April erwartet. Zudem wird die monatliche Veränderung bei den USBauausgaben vorgestellt. Marktteilnehmer gehen von einer leichten Abkühlung auf 0.2 % (ggü. 0.3 % im April) aus. Der ebenfalls am Donnerstag anstehende Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA vom Institute for Supply Management (ISM) dürfte sich geringfügig auf 47 verringern (ggü. 47.1 im April). Ferner werden die Erstanträge sowie die Zahl der Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA gemeldet. Neben den Daten aus den USA werden am gleichen Tag für die Eurozone die Arbeitslosenquote, die Gesamtinflation des Verbraucherpreisindex (VPI) sowie die Kerninflation veröffentlicht, während der CaixinEinkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor in China verkündet wird.
Zum Abschluss der Woche am Freitag werden in den USA die Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft, die Arbeitslosenquote und das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne erwartet. Marktteilnehmer prognostizieren, dass die Zahl der Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft nach einem Plus von 253.000 im April auf einen Anstieg von nunmehr 180.000 im Mai zurückgehen wird. Die Arbeitslosenquote dürfte sich leicht auf 3.5 % im Mai erhöhen (von 3.4 % im April), während das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne wegen seiner Auswirkungen auf die Inflation besonders im Fokus stehen wird.
Ich wünsche Ihnen trotz der turbulenten Marktentwicklungen gute Anlageerträge.
Christiaan Tuntono
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