KFM-Mittelstandsanleihen-Barometer vom 15.03.2021

Die „4,50%-Homann Holzwerkstoffe-Anleihe“

In ihrem aktuellen Mittelstandsanleihen-Barometer zu der 4,50%-Anleihe der Homann Holzwerkstoffe GmbH (WKN A3H2V1) kommt die KFM Deutsche Mittelstand AG zu dem Ergebnis, die Anleihe als „durchschnittlich attraktiv“ (positiver Ausblick) (3,5 von 5 möglichen Sternen) einzuschätzen.

Die Homann Holzwerkstoffe GmbH mit Sitz in München und Vertriebs-Zentrale in Herzberg im Harz wird in der vierten Generation von der Familie Homann geführt1. Das Unternehmen mit seinen etwa 1.500 Mitarbeitern ist einer der führenden Hersteller von Holzfaserplatten in der europäischen Holzwerkstoffindustrie und spezialisiert auf die Herstellung und den Vertrieb von dünnen, hochveredelten, mitteldichten Holzfaserplatten (MDF) und hochdichten Holzfaserplatten (HDF) für die Möbel-, Türen-, Beschichtungs- und Automobilindustrie in West- und Osteuropa1. Die Produktion erfolgt am deutschen Standort in Losheim am See und an zwei polnischen Standorten in Krosno/Oder und Karlino1. Aktuell errichtet Homann in Vilnius (Litauen) ein weiteres Werk; der Produktionsbeginn an diesem Produktionsstandort ist ab voraussichtlich 2022 geplant1,2.

Die betriebswirtschaftliche Entwicklung der vergangen Jahre ist geprägt von der kontinuierlichen Verbesserung sämtlicher Finanzkennziffern

Die Emittentin realisierte mit ihren drei Produktionsstätten aufgrund der erfolgreichen Umsetzung und stetigen Ausweitung ihrer Geschäftsaktivitäten seit Jahren steigende Umsätze1, die zum Geschäftsjahresende des letzten testierten HGB-Konzern-Jahresabschlusses 2019 auf 273,8 Mio. Euro (Vj. 269,3 Mio. Euro) angestiegen sind3. Das EBIT ist im Jahr 2019 auf 31,3 Mio. Euro (Vj. 18,4 Mio. Euro) angestiegen und das EAT auf 22,0 Mio. Euro (Vj. 7,9 Mio. Euro) 3. Die angestiegene Innenfinanzierungskraft mit einem operativen Cash Flow von 40,9 Mio Euro (Vj. 27,0 Mio. Euro) wurde teilweise genutzt, um insbesondere Finanzverbindlichkeiten zu reduzieren; so reduzierten sich die Verbindlichkeiten im Geschäftsjahr 2019 auf 191,9 Mio. Euro (Vj. 215,0 Mio. Euro)3. Die hierdurch gesunkende Konzernbilanzsumme 2019 in Höhe von 246,1 Mio. Euro (Vj. 261,1 Mio. Euro) führt in Kombination mit dem im Jahr 2019 auf 45,1 Mio. Euro (Vj. 38,4 Mio. Euro) gestiegenen Eigenkapital zu einer Erhöhung der Eigenkapital-Quote auf 18,3% (Vj.14,7%)3.

Entwicklung der letzten Quartale und Ausblick

Aufgrund der Folgewirkungen der weltweiten Corona-Pandemie haben sich zum Halbjahres-Konzernabschluss zum 30.06.2020 die Umsatzerlöse auf 117,4 Mio. Euro (Vj. 140,2 Mio. Euro) für den jeweiligen sechs-Monats-Zeitraum reduziert4. Die umgesetzten Aufwandsreduzierungen führten zum 30.06.2020 zu einem Materialaufwand in Höhe von 61,8 Mio. Euro (Vj. 76,8 Mio. Euro) und Kostenerstattungen durch die Inanspruchnahme des Instrumentes der Kurzarbeit, so dass zum 30.06.2020 ein EBIT in Höhe von 9,1 Mio. Euro (Vj. 17,6 Mio. Euro) bei einem EAT in Höhe von 5,3 Mio. Euro (Vj. 13,7 Mio. Euro) erzielt werden konnte4.

Die zum 30.06.2020 verfügbare Konzern-Liquidität in Höhe von 27,6 Mio. Euro wurde um die Inanspruchnahme und Auszahlung eines KfW-Darlehens "Corona-Hilfe für Unternehmen“ zur Betriebsmittelfinanzierung in Höhe von 65 Mio. Euro im August 2020 erhöht4. Zum 30.09.2020 liegt eine Konzern-Liquiditätsreserve von 99.8 Mio. Euro vor2. Hierdurch verfügt die Emittentin unserer Auffassung nach über genügend Liquiditätsreserven, um selbst bei längerfristigeren und noch restriktiveren Corona-Lockdowns den weiteren Geschäftsbetrieb sicher zu stellen.

Die vorzeitig zum 15.03.2021 gekündigte 5,25%-Anleihe über 60 Mio. Euro hätte somit unabhängig vom Platzierungserfolg der 4,50%-Folgeanleihe bedient werden können1. Die 4,50%-Folgeanleihe über 65 Mio. Euro wurde nach nur wenigen Tagen nach Emissionsstart vollständig ausplatziert5. Die Emittentin verfügt somit unserer Aufassung nach über sehr auskömmliche Liquiditätsreserven, um in Vilnius/Litauen die geplante Kapazitätserweiterung mit dem Bau des neuen Werkes mit einem Investitionsvolumen von ca. 130 Mio. Euro2 umzusetzten. Unserer Einschätzung nach dürften sich aufgrund der vorgenannten Effekte die Finanzkennziffern mindestens der Jahre 2021 und 2022 kurzfristig verschlechtern; mittel- und langfristig dürften sich jedoch über den weiteren Ausbau der Marktstellung und bei vollständiger Inbetriebnahme des neuen Werkes in Vilnius die Finanzkennziffern wieder verbessern.

Quick-Check Nachhaltigkeit durch imug | rating*

Das Unternehmen verstößt nicht gegen die von der KFM Deutsche Mittelstand AG definierten Ausschlusskriterien6. Die Anleihe ist für die von der KFM Deutsche Mittelstand AG initiierten Fonds investierbar6.

4,50%-Homann Holzwerkstoffe GmbH-Anleihe mit Laufzeit bis 2026

Die nicht besicherte und nicht nachrangige Anleihe der Homann Holzwerkstoffe GmbH mit einem Emissionsvolumen von 65 Mio. Euro und einer Stückelung von 1.000 Euro ist mit einem Zinskupon von 4,50% p.a. (Zinstermin jährlich am 12.09.) ausgestattet und hat eine Laufzeit von fünfeinhalb Jahren (12.03.2021 bis 12.09.2026)2. Vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten nach Wahl der Emittentin bestehen ab dem 12.09.2024 zu 101,50% und ab dem 12.09.2025 zu 101,00% des Nennwerts2. Die Emittentin verpflichtet sich in den Anleihebedingungen unter anderem zu eine Ausschüttungsbeschränkung, dem Vorhalten eines Liquiditätsbestandes und der Einhaltung bestimmter Verschuldungskennzahlen2. Des Weiteren ist eine umfassende Negativerklärung in den Anleihebedingungen verankert2. Die Anleihegläubiger haben das Recht, bei einem Kontrollwechsel einen Rückkauf der Anleihen zum Nennwert zu verlangen. Die Anleihe ist am Open Market der Börse Frankfurt notiert2.

Fazit: Durchschnittlich attraktive Bewertung mit positivem Ausblick

Aufgrund der guten Ertragsentwicklung der vergangen Jahre mit der Verbesserung sämtlicher Finanzkennziffern sowie des weiteren, insbesondere durch die Groß-Investition in Litauen geplanten weiteren Umsatz- und Ertragswachstums in Verbindung mit der Rendite in Höhe von 3,90% p.a. (auf Basis des Kurses von 102,85% am 12.03.2021 an der Börse Frankfurt bei Berechnung bis zum Ende der Laufzeit am 12.09.2026) bewerten wir die 4,50%-Homann Holzwerkstoffe-Anleihe (WKN A3H2V1) als „durchschnittlich attraktiv“ (positiver Ausblick)“ (3,5 von 5 möglichen Sternen).


RECHTLICHER HINWEIS
Analysten: Christian Wagner, Unternehmensanalyst und Sabine Knee, Wertpapieranalystin im Auftrag der KFM Deutsche Mittelstand AG. Erstellt am 15.03.2021, 09:07 Uhr auf Basis einer Analyse der Fundamentaldaten auf Grundlage des Jahresabschlusses 2019 und der Wertpapierverkaufsprospekts vom 09.02.2021 der Homann Holzwerkstoffe GmbH. Die Bewertung des KFM-Barometers beruht auf dem von der KFM Deutsche Mittelstand AG entwickelten Analyseverfahren KFM-Scoring, das neben den unternehmensspezifischen Bilanz-Kennzahlen auch die Eigenarten der Anleihebedingungen für verzinsliche Wertpapiere mittelständischer Unternehmen berücksichtigt.

Alle in diesem KFM-Barometer getroffenen Aussagen beziehen sich auf den Zeitpunkt der Erstellung. Obwohl eine Aktualisierung des KFM-Barometers bezüglich der hier analysierten Anleihe grundsätzlich in den kommenden zwölf Monaten geplant ist, steht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht fest, ob eine Aktualisierung im angegebenen Zeitraum oder überhaupt stattfindet.

Quellenangaben: 1www.homann-holzwerkstoffe.de, 2Wertpapierverkaufsprospekt vom 09.02.2021,  3testierter HGB-Konzern-Jahresabschluss 2019, 4untestierter, aber mit einer prüferischen Durchsicht versehener HGB-Konzern-Halbjahresabschluss 2020, 5Pressemitteilung vom 02.03.2021, 6die von imug | rating erstellte qualitative Nachhaltigkeitseinschätzung ergänzt das KFM-Scoring um materielle ESG-Aspekte (Environment, Social, Governance), die Auswirkungen auf die finanzielle Performance des Emittenten haben können