Japan: Quantitative Straffung

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 21.06.2024

Die Bank of Japan (BoJ) ließ den Zielkorridor für den unbesicherten Tagesgeldsatz ihrer geldpolitischen Sitzung im Juni wie erwartet unverändert (0 – 0,1%), kündigte aber überraschend eine baldige Reduzierung ihrer Käufe von Staatsanleihen an.

Dies ist unseres Erachtens als Einstieg in die quantitative Straffung (quantitative tightening, QT) in Japan anzusehen.

Die BoJ möchte das Volumen der Anleihekäufe senken, um sicherzustellen, dass sich die langfristigen Zinsen freier an den Finanzmärkten bilden. Unseres Erachtens erfolgt die Umsetzung in rentenmarktfreundlicher Weise, denn die BoJ wird eine Marktkonsultation durchführen, bevor sie bei ihrer Juli-Sitzung ankündigt, wie stark sie die Käufe in den kommenden ein bis zwei Jahren zu reduzieren gedenkt.

Die BoJ führte aus, sie werde in der Zwischenzeit, also bis Juli, weiterhin Anleihekäufe gemäß der bei der März-Sitzung getroffenen Entscheidung durchführen. Das deutet darauf hin, dass die BoJ den Umfang ihrer Staatsanleihekäufe vorerst bei rund 6 Billionen japanischen Yen pro Monat belassen wird.

Bei der Pressekonferenz am Nachmittag sagte Gouverneur Kazuo Ueda, die BoJ wolle zwar die Anleihekäufe vorsichtig, aber doch in beträchtlichem Umfang zurückfahren. Insgesamt ist der Anleihebestand in den Büchern der BoJ in etwa stabil geblieben, was darauf hindeutet, dass die Käufe zuletzt grob den Rückzahlungen aus fälligen Anleihen entsprachen. Wenn das Tempo der Anleihekäufe verringert wird, sollten die Bestände der BoJ schrumpfen, was sich wiederum auf die Renten- und Devisenmärkte in Japan auswirken sollte.

Bei einem Einstieg Japans in die QT könnten die Anleiherenditen in Japan ansteigen. Derzeit sind sie die niedrigsten weltweit, weshalb japanische Anleihen im großen Stil als Finanzierungsvehikel für Carry-Trades genutzt werden. Sollten die Renditen von japanischen Anleihen tatsächlich im Zuge des QT-Programms der BoJ ansteigen, hätte dies wahrscheinlich auch Auswirkungen auf die globalen Fixed Income-Märkte. Dies könnte sich auch auf die Märkte für europäische Staatsanleihen auswirken, wo in den kommenden Jahren Herabstufungsrisiken zum Tragen kommen könnten.

Die Woche voraus

In der kommenden Woche stehen vor allem US-Daten an. Außerdem werden die Vertrauensindikatoren für den Euroraum sowie die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion in Japan und die Inflationsdaten für Tokio veröffentlicht.

Am Montag steht in den USA der Dallas Federal Reserve Manufacturing Activity Index für Juni an, der den Märkten Aufschluss über die Dynamik im verarbeitenden Gewerbe in den USA geben sollte.

Am Dienstag werden ebenfalls in den USA der Chicago National Activity Index für Mai und der Richmond Federal Reserve Index für Juni veröffentlicht. Außerdem lassen sich aus dem Hauspreisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) für April Rückschlüsse auf den Trend bei den US-Hauspreisen ziehen. Daneben steht noch der Verbraucherklimaindex des Conference Board an; der Markt rechnet mit einem Rückgang auf 100 im Juni nach 102 im Mai.

Am Mittwoch gibt es in den USA Zahlen zu Verkäufen von Neubauten. Am Markt wird nach einem Rückgang um 4,7% im April wieder ein Anstieg um 2,5% gegenüber dem Vormonat im Mai erwartet.

Am Donnerstag werden im Euroraum die Indizes für das Vertrauen im Dienstleistungssektor, in der Industrie und in der Gesamtwirtschaft für Juni veröffentlicht. In Japan stehen die Einzelhandelsumsätze für Mai an. In den USA gibt es die vorläufigen Auftragseingänge für dauerhafte Gebrauchsgüter für Mai; am Markt wird eine leichte Verlangsamung auf 0,4% gegenüber dem Vormonat erwartet. Und zuletzt wird die dritte Schätzung zum Wachstum des privaten Konsums in den USA sowie zum annualisierten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal 2024 veröffentlicht. Mit einer Aufwärtskorrektur von zuvor 1,3% auf 1,5% wird gerechnet.

Am Freitag werden in Japan die vorläufige Schätzung für das Wachstum der Industrieproduktion im Mai sowie die Verbraucherpreisinflation (VPI) und die Kerninflation im Raum Tokio im Juni bekanntgegeben. In den USA werden der Chicago-Einkaufsmanagerindex (Purchasing Manager Index, PMI) für Juni sowie die Zahlen zur Entwicklung des Einkommens und der Ausgaben der privaten Haushalte im Mai bekanntgegeben. Der Markt rechnet mit einem Anstieg von 0,4% bzw. 0,3% gegenüber dem Vormonat. Außerdem werden der Deflator für den privaten Konsum und der Kerndeflator für Mai in den USA veröffentlicht. Beide dürften nach Auffassung des Markts auf 2,6% zurückgehen.

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Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific
 

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