Keine gute Zeit, ein Truthahn zu sein
Die Börse war ja schon immer ein besonderer Zoo. Man kann dort Bullen und Bären bestaunen, den ein oder anderen Goldesel und sogar einen DAX soll es da geben. Ab und zu drängt es auch ein Einhorn auf das Parkett und das Gehege wird von Zeit zu Zeit ausgemistet, wenn ein schwarzer Schwan vorbeischaut. Jeder, der an den Kapitalmärkten agiert, gehört dann und wann zu einer dieser Spezies. Diese Woche ist es aber besonders unangenehm ein Truthahn zu sein, denn der kommt massenhaft unters Messer. Es ist Thanksgiving in den USA und da gibt es nicht nur verkürzte Börsenzeiten, sondern auch eine verkürzte Lebensdauer für besagtes Federvieh. Und so steht der Truthahn inzwischen auch als Symbol für einen allzu unbesorgten Umgang mit guten (Börsen-) Phasen, bei denen der Anstieg abrupt endet. Denn auch der Truthahn glaubt, dass alles in bester Ordnung sei, weil ihn seine Besitzer täglich hegen und pflegen, ja sogar über Gebühr füttern. Bis heute, happy Thanksgiving! Gut, dass wir nach Halloween und Black Friday diesen Brauch bei uns nicht auch noch integriert haben. Apropos Brauch:
Der Esel ist wieder im Rennen
Weil wir gerade in der Tierwelt sind. Diese Woche hat einer der reichsten Männer der Welt, Michael Bloomberg, verkündet, dass er ins Rennen um die US-Präsidentschaftswahl eingreift. Er kandidiert für die Partei der Esel. Ja, Sie haben richtig gelesen. Das Symboltier der Demokraten ist der Esel und eben für diese Partei geht er ins Rennen. Er ist zur Erkenntnis gelangt, dass die extremen Linken seiner Partei, als auch der angeschlagene Joe Biden einem Donald Trump nicht angemessen Paroli bieten können. Sagen wir es mal so, finanziell ist er unabhängig, politisch als ehemaliger Bürgermeister von New York erfahren und als langjähriger Trump-Kenner mit ausreichend Munition ausgestattet. Donald Trump, als Kandidat der Elefanten-Partei, wird damit zumindest einen beachtenswerten Gegner finden. Bevor dies aber der Fall sein wird, muss Bloomberg erst einmal die eigenen Anhänger der demokratischen Partei überzeugen. Und wir wissen ja, Esel können mitunter sehr störrisch sein.
Das Jahr des Schweins
Der chinesische Kalender befindet sich im Jahr des Schweins. Das Schwein symbolisiert dabei Glück, Reichtum und Zufriedenheit. Am glücklichsten macht sich selbst, wer sich im Jahr des Schweines für die soziale Gemeinschaft einsetzt. Das haben sich wohl auch die Demokratie-Aktivisten in Hongkong gedacht und haben damit auch die Gemeinschaft bei den lokalen Wahlen überzeugt. Dumm nur, dass sich trotzdem erst einmal nichts ändert. Und da Trump auch gerne Schwein haben will, erließ er kurzerhand diese Woche Gesetze zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong. „Schweinerei“ denkt sich die chinesische Führung und sorgt wieder für Spannung im aktuellen Großmachtkonflikt. Und was machen die Börsen daraus? Nichts, die schleichen sich still und heimlich langsam nach oben. Kleinvieh macht eben auch Mist.
Ihr Volker Schilling
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