Down the rabbit hole
Ich schreibe diese Zeilen in meinem Hotel in Las Vegas und muss gerade an den Satz denken, der in großen Leuchtbuchstaben an der Wand prangert: „Down the rabbit hole“. Dabei kommt mir unwillkürlich der Gedanke, dass ich mir die beste Woche ausgesucht habe, um nicht an der Börse, sondern in einem Casino zu sein. Oder ist es gerade umgekehrt? Na ja, endlich ist sie da, die Emotion, die wir an der Börse lange nicht gesehen haben: Panik! Vor einigen Ausgaben hatte ich darauf hingewiesen, dass der Coronavirus und dessen Auswirkungen nur eine Überraschungskomponente hat, nämlich eine negative. Die Konsequenzen sind aktuell zu bewundern und für die Jungbörsianer eine wichtige Lektion in Demut. Mal schauen wie stark die „buy the dip“- Mentalität jetzt noch ausgeprägt ist. Ich würde momentan noch nicht zugreifen, denn mir scheint das Tief noch nicht tief genug, um die Profis anzulocken. Außerdem ist da ja noch der Kaninchenbau, der sich gerne weiter verzweigt und man von einem zum anderen kommt und nicht so schnell herausfindet. Genau das meint der Amerikaner, wenn er vom „down the rabbit hole“ spricht.
Buy more, save more
Eines können die Menschen hier in Las Vegas wirklich gut: Verkaufen. Keine Minute vergeht hier, ohne dass man nicht freundlich aber mit klarer Absicht angesprochen wird. Und wohl in keiner anderen Stadt der Welt spielt Geld eine größere Rolle. Und daher sind auch die Botschaften zu diesem Thema ganz klar: Buy more, save more - lese ich auf einem großen Schild eines Ladens. Ja hier gibt es Schnäppchen mit Preisnachlässen und je mehr Sie kaufen, desto mehr sparen Sie. Ist doch ganz einfach, oder? Schon herrlich, diese Logik. Übertragen wir dies doch mal auf die aktuelle Börse, denn hier scheint der Satz vielleicht doch sinnvoll zu sein. Wenn Sie bisher bereit waren in Aktien zu investieren, dann sollte Sie ein Kurssturz davon nicht abhalten, sondern ermutigen, günstiger einzukaufen. Vergessen Sie Ihre Ängste, denn hier können Sie wirklich mit einem Kauf sparen. Nur nicht hektisch werden. Wie bereits erwähnt, ist Geduld auch eine Disziplin. Mein Tipp: Machen Sie sich jetzt eine Einkaufsliste und fangen an, bei Kursrückgängen von 25 Prozent und mehr zuzugreifen. Da ist der aktuelle Rücksetzer also erst ein kleiner Schritt.
Viva Las Vegas
Wenn Sie jetzt wenig zur Besorgnis über den Coronavirus gelesen haben, dann mag dies entweder daran liegen, dass ich diese Zeilen im Urlaub schreibe oder einfach deshalb, weil die Medien diese Aufgabe ja inzwischen weitreichend übernommen haben. Und jetzt, nachdem die Märkte die negative Seite auch eingepreist haben, wird die Pandemie ihren üblichen, wenn auch weitreichenden Verlauf nehmen. Gewöhnen Sie sich daran, dass wir weltweit mehr Fälle sehen werden, und gewöhnen Sie sich daran, dass dies auch vor Ihrer Haustür passieren wird. In ein paar Wochen haben wir dann die Höchststände erreicht. Die Krankheitsfälle flauen von alleine wieder ab und die Wirtschaft leckt ihre Wunden. Und vielleicht ein ganz wichtiger Hinweis: Nach aktuellen Erkenntnissen liegt die Letalität, also die Sterblichkeitsrate, bei 0,7 Prozent. Mit anderen Worten: 99,3 Prozent der Infizierten überleben. Das ist in etwa auch die Quote von Gewinnern zu Verlieren hier in Las Vegas. Nur umgekehrt. Und damit lebt eine Stadt mitten in der Wüste Nevadas sehr gut. Inzwischen kommen jährlich 40 Millionen Menschen hierher, in der Hoffnung zu den 0,7 Prozent zu gehören. Wow, so viele Menschen, da sollte ich wohl besser aufpassen, wem ich die Hand gebe. Viva Las Vegas.
Ihr Volker Schilling
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