Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Ausbruch
- Einbruch
- Umbruch
Ausbruch
Wussten Sie, dass Gefängnisausbrüche in Deutschland straffrei sind? Die sogenannte „Selbstbefreiung“ entspricht dem natürlichen Freiheitstrieb des Menschen, und dieser habe ein Recht auf Freiheit. Ebenfalls straffrei bleiben Ausbrüche von Aktienindices, jedoch nicht folgenlos. So geschehen diese Woche: Während die Corona-Pandemie in den USA weiter ausbricht und horrende Infektions- und Todeszahlen produziert, bricht sich der Dow Jones Index bahn und überschreitet zum ersten Mal seit seiner Existenz die 30.000 Punkte-Marke. Der Ausbruch auf neue Allzeithochs dürfte ein starkes Signal für die Jahresendrally bedeuten. Damit haben wir schon das wichtigste Wort in den kommenden Wochen eingeführt. Denn „Jahresendrally“ im Dezember ist in den USA ungefähr so beliebt wie Truthahn zu Thanksgiving, was wiederum bei uns als Erntedankfest bekannt ist. In diesem Sinne ernten Sie diese Woche mal die neuen Hochs in Ihrem Depot, denn ich glaube der Dezember wird überschätzt. Wahrscheinlich ähnlich wie unser Einbruch der Woche:
Einbruch
Im Gegensatz zum Ausbruch ist der Einbruch in den meisten Fällen eine Straftat. Das ist wiederum an den Börsen anders, da tut es oft einfach nur weh. Aber was diese Woche wieder in den Medien los war, nachdem der Bitcoin an einem Tag mehr als 10% verloren hat, gleicht einer Bemerkung meines geschätzten Deutschlehrers: „Unverdautes auf DIN-A4 erbrochen.“ Da verdoppelt sich fast der Wert des Bitcoin in den letzten 10 Wochen von knapp über 10.000 US-Dollar auf fast 20.000 US-Dollar, und kaum einen interessiert es. Aber an dem Tag, an dem er 10% von 19.400 auf 17.400 verliert, prangt auf den Schlagzeilen: „Brutaler Kurseinbruch beim Bitcoin!“ Schlechte Nachrichten bringen anscheinend immer noch mehr Resonanz als die guten. Aber die Börsianer wissen, der Gewinn liegt im Einkauf, weshalb Kurseinbrüche viel spannender sind als Kursausbrüche. Insbesondere dann, wenn man das Objekt der Begierde in beiden Fällen gar nicht in seinem Depot hat. Und es ist kein Bruch mit guten Traditionen, wenn Sie auch etwas Bitcoin im Depot haben, denn Diversifikation endet bekanntermaßen nicht bei etablierten Anlageklassen. Und selbst die stehen vor einem Umbruch:
Umbruch
So hat die deutsche Börse diese Woche ihre Entscheidung in der Causa DAX verkündet. Das ehrwürdige deutsche Aktienbarometer steht vor dem größten Umbruch seit seinem Bestehen. Nach Auswertung der Befragung von Marktteilnehmern – Sie erinnern sich, ich hatte den Link an dieser Stelle mitgeteilt – werden aus 30 Werten jetzt 40 Titel in den DAX genommen. Man könnte auch sagen: DAX mit neuem Mix, aber sonst ändert sich nix. Naja, nicht ganz: Es gibt ein paar neue Regeln zu den Veröffentlichungspflichten und Unternehmen müssen Gewinne vorweisen, um in den DAX zu kommen. Aber eine wirklich neue Zusammensetzung ergibt sich daraus nicht. Ich habe mir mal die potenziellen Nachrücker angeschaut. Mir gefallen am besten Symrise und Carl Zeiss, beide Werte halte ich für Profiteure des Umbruchs. Und ganz wichtig: Die Umstellung im DAX erfolgt erst zum September 2021. Bis dahin haben Sie genug Zeit, sich die „Neuen“ genau anzuschauen. Spannend wird sein, ob es mit dem Umbruch auch einen Bruch in der langfristigen Wertentwicklung gibt. Gelten weiterhin die alten Zahlen oder wird die neue Zusammensetzung zurückgerechnet? Ich recherchiere mal.
Und bevor mich jetzt der Seitenumbruch ereilt, verabschiede ich mich für diese Woche und hoffe, dass Sie mir gewogen bleiben und nicht damit brechen, auch in Zukunft meine wöchentlichen Zeilen zu lesen.
Ihr Volker Schilling
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