Open House Party
Wer nicht auch mal die Kontrolle verliert, der feiert nicht richtig. Das haben sich diese Woche wohl auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Emanuel Macron gedacht. Kurzerhand haben sie beschlossen, in Europa eine Open House Party im Wert von 500 Milliarden Euro zu schmeißen. Teilnehmen können alle Euro-Mitglieder, denn schließlich sollen sie auch alle gemeinsam dafür zahlen. Falsch, an das Zahlen denkt wie immer keiner, denn haften reicht ja erstmal aus. Wer will schon Schulden zurückzahlen in der Politik? Der dicke Kater dieser Party ist aber der Einstieg in eine europäische Schuldenunion. Die Summe ist zwar begrenzt, der Anteil der Haftung festgeschrieben, aber dennoch wäre es der erste Schritt zu gemeinsamen Schulden. Der stärkste Schuldner ist Deutschland und bekanntermaßen feiert es sich am besten, wenn andere die Zeche zahlen. Die Südländer Europas machen sich schon schick für die Party, während die Nordländer eher absagen wollen. Und wenn man im Mittelpunkt einer Party stehen will, dann geht man am besten nicht hin, denkt sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz. Damit ist auch den anderen erstmal die Feierlaune vergangen. Getreu dem Partymotto: Der Klügere kippt nach, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Partymacher Merkel und Macron nochmal eine Schippe drauflegen werden, um die Feiermuffel zu überzeugen. Passend dazu der Partysound:
The Party never ends
An den weltweiten Börsen wird solange getanzt, wie die Musik spielt. Und die Musik spielt bekanntermaßen solange, wie sie bezahlt wird. Und da die Notenbanken und Staaten die Spendierhosen einfach nicht mehr ausziehen, scheint der Geldfluss derzeit unbegrenzt. Und auf dem Börsenparkett kehrt ein Tänzer nach dem anderen zurück. Denn noch immer stehen zu viele am Rand der Tanzfläche und trauen der Partystimmung nicht. Solange die Randerscheinungen vom vielen neuen Geld noch nicht trunken genug sind, bleiben sie zurückhaltend. Aber wehe, wenn die Partystimmung überschwappt, dann wird ausgelassen investiert. Man mag es vielleicht kaum glauben, aber diese Mischung kann die weltweiten Börsen noch einmal auf ungeahnte Höhen treiben. Schon Janet Yellen, die Vorgängerin des US Notenbankchefs Jerome Powell, hat in ihrer Amtszeit verlauten lassen, dass wir zu Lebzeiten keinen Börsencrash mehr erleben werden. Dazu passt doch die derzeitige V-förmige Erholung. V wie Vodka, der geruchlose Hochprozenter, der jede Party schneller beschleunigt als eine Geburtstagsbowle. Apropos:
Geburtstagsparty
Diese Woche gab es wahlweise nicht nur Vatertag oder Christi Himmelfahrt zu feiern. Nein, auch ein anderes sehr wichtiges Fräulein meines Lebens, wurde in dieser Woche 75 Jahre alt. Die Rede ist von Pipi Langstrumpf, die mir als erste mit Plutimikation den richtigen Umgang mit Zahlen beibrachte. Zwei mal drei ist vier. Besser kann man eine Schuldenunion kaum beschreiben. Für Pipi, die Heldin meiner Kindheit, singe ich ein Geburtstagsständchen, aber die würde wahrscheinlich sagen: „Singt ruhig, ich erhole mich inzwischen ein bisschen. Zuviel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputtmachen.“ Aber noch schöner ist Pipis Zitat, welches die Grundlage für die Geldschwemme der Staaten und Notenbanken sein muss: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“
Ihr Volker Schilling
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