Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 20.09.2019

Vom Rohstoff zum Drohstoff

Schon immer waren der Besitz und die Macht über das Öl ein Schmierstoff der besonderen Art. Und wer das Öl des anderen angreift, der benutzt den Rohstoff als Drohstoff. Soeben geschehen in Saudi-Arabien, deren größte Ölraffinerie angegriffen wurde. Unbenommen davon, ob es die jemenitischen Freiheitskämpfer oder der Iran direkt war, der Angriff hat Spuren hinterlassen. Noch am Freitag vor dem Anschlag stand der Ölpreis bei 60 Dollar pro Fass. Nach dem Anschlag springt der Ölpreis um bis zu 20% an und hat sich nach wenigen Tagen bei 66 Dollar, also 10% höher eingependelt. Medial wurden bereits sehr schnell wieder neue Ölpreisschocks, Horrorszenarien und Ölkrisen ausgerufen. Alles Blödsinn. Noch im April diesen Jahres stand der Preis bei 74 Dollar, ganz ohne Anschlag. Es ist kaum auszuhalten, wie schnell aus jedem Ereignis Superlative des Untergangs gemacht werden. Fazit: Die Börse ist kurzfristig von dieser Situation unbeeindruckt und wird es aus meiner Sicht auch bleiben. Der Ölpreis ist zwischen 65 und 75 Dollar gut gepreist. Damit beinhaltet er sowohl eine Risikoprämie für politische Ereignisse als auch eine Friedensprämie für die produzierenden Länder. Meine klare Meinung dazu habe ich auch in einem Interview für das Börsenradio wiedergegeben, welches Sie sich hier gerne anhören können: https://www.brn-ag.de/36275

Zinsen gehen in die Binsen

Mit den Worten „Krise kann so schön sein“ ist das Interview für das Börsenradio überschrieben und aufmerksame Leser der Greiffbar wissen, dass ich vergangene Woche damit geendet habe. Provoziert war dieser Satz durch zwei Annahmen: Zum einen endet ein Börsenanstieg nicht in Bedenken und Krisenangst. Und zum anderen verlangen schwierige Situationen (Krisen) eine Änderung des Verhaltens. In diesem Sinne war nicht nur die Maßnahme der europäischen Notenbank EZB abzusehen, sondern auch die nächsten Schritte der US Notenbank FED. Diese hat just in dieser Woche zum zweiten Mal in Folge die Zinsen gesenkt und damit die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer gerade so erfüllt. Ich finde das hervorragend. Nicht auf einmal zu viel Pulver verschossen, es bleibt noch Munition für weitere Maßnahmen. Im Zuge der starken Maßnahmen aus Europa (Stichwort: Neues Aufkaufprogramm), wird die FED weiter nachlegen müssen. Oder um es kurz zu sagen: Auch die amerikanischen Zinsen gehen in die Binsen. Die FED kommt aus meiner Sicht nicht an weiteren Zinssenkungen vorbei. Man kann jetzt schon mit Fug und Recht behaupten, das war das Ende der Zinswende. Also der nach Oben.

Wenn über Nacht kein Geld lacht

Die Über-Nacht-Zinsen, also die Sätze, die man zahlen muss, um sich über Nacht Geld zu leihen, um kurzfristige Zahlungen, Geldmarktpapiere oder kurzfristige Kreditlinien zu bedienen, sind in den USA diese Woche unerwartet aus dem Stegreif in die Höhe gesprungen. Der überraschend starke Anstieg dieser Zinsen hat zu einem Austrocknen der Liquidität geführt. Die US Notenbank musste mit Milliarden Geldspritzen aushelfen, um den Markt flüssig zu halten. Wir erinnern uns: Das letzte Mal als dieser Fall eintrat, war die Pleite von Lehmann Brothers. Die Auguren deuteten daraus wieder voreilig Zeichen der nahenden Apokalypse. Aber wahrscheinlicher ist, dass es lediglich zu einer ungünstigen Konstellation kam, da zeitgleich zu zahlende US Unternehmenssteuern, also spontane Abhebungen von Unternehmen, sowie eine ungewöhnlich hohe Ausgabe neuer Staatsanleihen zusammentrafen. Merke: Der Kollaps des Geldsystems ist erst einmal verschoben. Die nächste Ausgabe allerdings kommt verschiebungsfrei am nächsten Freitag. Bis dahin,

Ihr Volker Schilling


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