AKK
“Politische Börsen haben kurze Beine”, so lautet eine der bekannten Börsenregeln. Mit anderen Worten: Politische Ereignisse spiegeln sich, wenn überhaupt, nur kurz an der Börse wider. So auch diese Woche der Paukenschlag der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, die kurzerhand ihren Abgang verkündete und damit ihre Partei zur Suche nach neuem Führungspersonal verdonnerte. Bleibt zu hoffen, dass uns nicht wieder unzählige Regionalkonferenzen erwarten nach dem Motto „Deutschland sucht den Supervorsitzenden“. Es lässt sich doch auf den einfachen Nenner bringen: Jens Spahn ist derjenige, der am fleißigsten an seine Arbeitsaufgaben herangeht, Armin Laschet ist der Fleisch gewordene Kompromiss und Friedrich Merz, der einzige Vertreter des CDU-Markenkerns. Ein Klon aus allen Dreien wäre wohl der Wunschkandidat. Hoffentlich kommt aber niemand darauf, neben der SPD-Doppelspitze jetzt auch noch ein CDU-Dreigestirn zu implementieren. Und hoffentlich gibt es auch kurze Beine bei der Entscheidungsfindung, sonst begleitet uns das Thema wieder monatelang. Was hat die deutsche Börse daraus gemacht? Richtig, ein…
ATH
… ein sogenanntes All-Time-High, ein Allzeithoch, der höchste Stand, seit es den DAX gibt. Mit 13.758,70 Punkten erreichte der Dax am 12.2. um 15.15 Uhr den bisher höchsten Punkt seiner Karriere. Und für alle Zahlenfetischisten: Es war das 404. Allzeithoch seit Bestehen des Dax. Das hätten Sie nicht gedacht, was? Wie viele davon haben Sie denn selbst miterlebt? Leider immer noch viel zu wenige. Und mit jedem neuen Hoch kommt die Angst der Anleger zurück, dass es so nicht weitergehen kann. Mal davon abgesehen, dass die Deutschen ohnehin ein Volk der Ängste sind, sollten bestehende Aktionäre froh sein, solange es noch solche Ängste gibt. Börsenanstiege sind noch nie in der Angst untergegangen, sondern in der Euphorie. In diesem Sinne machen wir uns am besten alle möglichst viele Sorgen und warnen Investoren vor dem Einstieg. So machen das übrigens auch viele Umweltaktivisten, wie ich selbst auf einer Podiumsdiskussion an der Universität in Freiburg diese Woche erfahren durfte. Eingeladen hatten die Aktivisten von:
FFF
Das steht für „Fossil Free Freiburg“, eine Gruppierung, die sich für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern starkmacht. Das Thema unserer Paneldiskussion: Divestment – Was die Finanzwirtschaft mit dem Klimawandel zu tun hat. Die einfache Botschaft der Aktivisten: Raus aus allen Formen der Anlage in fossilen Energieträgern und deren Unternehmen. Nur so zwingt man die Unternehmen in die Knie. Ich plädierte für „Morevestment“, also mehr Investitionen in diesen Industriezweig. Warum? Wenn Sie etwas verändern wollen, dann müssen sie Einfluss nehmen und sich aktiv engagieren und nicht wegschauen oder bestrafen. Der Umbau von „schmutzigen“ Unternehmen verlangt mehr Engagement und nicht weniger. Aktivist zu sein bedeutet eben nicht nur Anprangern, sondern auch Gestalten. Diesbezüglich sind die Aktivisten in der Investmentbranche nicht minder aktiv. In diesem
Sinne verabschiede ich mich passend zu dieser Ausgabe:
MfG
Ihr Volker Schilling
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