Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 11.10.2019

Unvergleichliche Weisheit

Immer wenn man denkt, dass US-Präsident Trump eigentlich gar nichts mehr machen kann, was einen noch überrascht, zaubert er neue Kapriolen aus seinem Twitter-Account. Und damit es auch wirklich jeder weiß, so lobte er in einem seiner jüngsten Tweets diese Woche seine „unvergleichliche Weisheit“. Ob narzisstische Störung oder Hybris sei dahingestellt, denn im gleichen Tweet drohte er der Türkei mit wirtschaftlicher Auslöschung, wenn diese kriegerisch in Nordsyrien agiert. Der türkische Staatspräsident Erdogan reagierte daraufhin unverzüglich mit dem Einmarsch in Syrien und entsprechenden Bombardements. So sieht es also aus, wenn unvergleichliche Weisheit auf absolute Wahrheit trifft. Noch vor ein paar Jahren hätten diese Aktivitäten an den weltweiten Börsen zu echter Besorgnis und Kursverlusten geführt. Heute dagegen lässt es die Börsianer völlig kalt. Mit anderen Worten: Ein Ereignis, welches keinerlei Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hat. Ich habe noch meine Zweifel, ob die Folgen dieser Handlung nicht doch irgendwann monetär quittiert werden müssen. Bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass möglichst wenige Menschen zu Schaden kommen und diesem Akt auch Sanktionen folgen werden.

Unversöhnlicher Streit

Auch wenn man es kaum noch hören mag, der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist das derzeit dominierende Thema für die Kapitalmärkte. Jede Art von Verschärfung hat Kursrutsche und jede Art von Versöhnung Kursanstiege zur Folge. In diesem Wechsel zwischen Risk on- und Risk off-Modus vagabundieren derzeit die Börsen erratisch umher. Meine Meinung kennen Sie bereits: Diese Richtungsfindung wird in neue Höchstkurse zum Jahresende münden. Und um nicht wieder missverstanden zu werden: Neue Jahreshöchstkurse, noch keine Allzeithochs. Zumindest nicht in Deutschland. Aber aus meiner Sicht ist die Gemengelage aus unversöhnlichem Streit, großer Besorgnis unter den Börsianern, steigender Anzahl von Crash-Propheten und Gewinnrevisionen eine gute Ausgangslage. Und wie immer erfordert es Mut, in einem solchen Umfeld zu investieren. Und gewöhnen sie sich daran, dass uns der Handelskonflikt erhalten bleibt und dass es aber im aktuellen Umfeld des US-Wahlkampfes an der Zeit ist, positive Fortschritte zu verkünden. Minilösungen mit maximaler Wirkkraft an den Börsen.

Unverschämter Abgang

Na, das ist ja unverschämt: Da geht ein DAX-Konzernchef freiwillig und das nach großen Erfolgen in seinem Unternehmen. Ist man schon gar nicht mehr gewohnt, dass jemand freiwillig seinen Stuhl räumt. Die Rede ist vom Chef des größten europäischen Softwarehauses, der SAP SE. Bill McDermott sein Name und seit Mai 2014 im Chefsessel der Walldorfer Softwareschmiede. Und weil er das Unternehmen so erfolgreich aufgestellt hat, traut man auch seinen Nachfolgern zu, daraus noch mehr zu machen. Acht Prozent legt die Aktie quasi über Nacht zu und schiebt den DAX kräftig an. SAP ist schließlich der größte Wert im Index und nach diesem Paukenschlag winken sicherlich bald neue Allzeithöchstkurse. Die aktuellen Ergebnis- und Wachstumszahlen geben das her. Und ganz nebenbei hat Bill McDermott mit seinem Abgang noch etwas völlig Neuartiges und bisher völlig Unbekanntes hervorgerufen: Eine Frau an der Spitze eines DAX-Konzerns! Jennifer Morgan heißt seine Nachfolgerin, die damit Börsengeschichte schreibt. Endlich.

Ihr Volker Schilling


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