Aus dem Verkehr gezogen
Franz Josef Strauß hat einmal gesagt: „Maximale Lebenserwartung hat ein Politiker, wenn er sich aggressiv in der Politik und defensiv im Straßenverkehr verhält.“ Nach diesem Motto sitzt auch heute noch Markus Söder am Steuer der Münchner Staatskanzlei und CDU-Chef Armin Laschet wird demnächst aus dem Verkehr gezogen. Die politische Geisterfahrt hat ein Ende, nachdem der Noch-CDU-Vorsitzende diese Woche den Weg für eine Erneuerung freigemacht hat. Was Armin Laschet nicht bedachte: Auf Jamaika herrscht Linksverkehr und deshalb haben sich die FDP und die Grünen diese Woche entschlossen, lieber gleich in den SPD-Zug zu steigen. Schwarzfahren ist derzeit nicht angesagt, denn ab sofort herrscht ein neuer Politikstil. Mit einer grünen Welle will die FDP jetzt auch in die Ampel-Koalition starten. Derzeit scheinen alle ein Interesse an einem zügigen Verkehrsfluss zu haben. Wollen wir hoffen, dass die neue Koalition schnell handlungsfähig wird und sich nicht noch mehr Reformstau auftürmt. Die CDU dagegen muss aufpassen, dass sie keinen Verkehrsinfarkt erleidet, denn statt Streckenplanungen werden jetzt erst einmal tragfähige Personennahverkehrskonzepte gesucht. Die Börse indes scherte sich wenig um den politischen Nahverkehr, denn es herrscht im wahrsten Sinne des Wortes Treibstoffmangel:
Sand im Getriebe
Es läuft nicht so rund im Motorraum der weltweiten Wertpapierbörsen. Zum einen fehlt es an Treibstoff. Es drohen Energieengpässe, wie wir sie aktuell bei Gas oder Benzin in Großbritannien sehen. Plötzlich spricht man wieder über mögliche Energiekrisen. Und ein Blick auf Englands Autobahnen zeigt, was das heißt. Dazu kommen diese Woche Verkehrsunfälle an den Börsen bei Evergrande, Facebook und Deutsche Telekom. Schon stauen sich die Gelder und kommen nicht mehr an die Börse. Der DAX legte so gleich zu Wochenbeginn den Rückwärtsgang ein und sank sogar unter die 14.900 Punkte-Marke. Bei 14.800 Punkten hieß es dann aber „Bitte wenden!“ und so gab es zum Wochenausklang doch noch ein versöhnliches Ende. Auch der Datenstau bei Instagram und WhatsApp konnte wieder aufgelöst werden und so ist die zwischenzeitliche Nebelfahrt beendet. Der Oktober ist ja für sein trübes Börsenklima bekannt und deshalb sollte man die Ereignisse aus meiner Sicht nicht als Verkehrswende sehen. In meinen Ohren schallt es am Bahnsteig der Börsen: „Einsteigen, bitte!“ Im Vergleich zu allen anderen Anlageklassen – mit Ausnahme von Kryptowährungen vielleicht – befindet man sich mit der Aktienanlage immer noch auf der richtigen Spur. Zuerst müssen Sie aber erst einmal auffahren und am Beschleunigungsstreifen wieder Fahrt aufnehmen. Apropos:
Auf der Überholspur
Bitcoin & Co konnten in dieser Woche wieder einmal zeigen, was es heißt, auf der Überholspur unterwegs zu sein. Denn entgegen dem allgemeinen Trend der schwachen Börsen, legt der Bitcoin-Preis kräftig zu und stieg wieder über die 50.000 Dollar-Marke. Während die aktuellen Inflationszahlen wie eine Blechlawine auf dem Börsenhighway Neuinvestitionen ins Stocken bringen, fließt durch die Verkehrsadern der Blockchain die Hoffnung, mit dem Bitcoin keine Irrfahrt, sondern eine Ausfahrt aus dem Geldentwertungsdilemma zu haben. Das Signal zumindest ist stark und so würde es mich auch nicht überraschen, wenn wir hier demnächst neue Höchststände sehen werden. Stark waren diese Woche auch die Zahlen von Tesla, der US-Elektrobauer lieferte im dritten Quartal 241.300 Autos aus. Das sind 73% mehr als im Vorjahresquartal und deutlich mehr als Analysten mit 229.200 erwartet hatten. Und Volvo rast mit hohem Tempo auf einen Börsengang zu. Mit einer angepeilten Bewertung von 30 Mrd. USD könnte Volvo damit einer der größten schwedischen Börsengänge werden. Und auch Daimler spaltet sich diese Woche nun offiziell mit 99,9% Zustimmung der Aktionäre in Daimler Trucks und Daimler Benz auf und sollte damit höhere Bewertungen erfahren. Alles in allem eine verkehrsreiche Woche oder liege ich mit dieser Einschätzung verkehrt?
Ihr Volker Schilling
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