Kurz und bündig
Österreich hat gewählt und der Sieger heißt Sebastian Kurz. Der Liberalkonservative liefert mit seinen 33 Jahren das, was Wähler wollen: Klare Botschaften, parteiübergreifende Wahrheiten und eine verständliche Sprache. Sicherlich wäre so jemand auch ein Gewinn für die deutsche Politik, die sich leider allzu oft in hohlen Phrasen und Flickschusterei begibt. Allerdings muss auch der vermutliche „Neu“-Kanzler Kurz erst einmal Koalitionen schmieden. Dies geht bekanntlich nicht ohne Kompromisse. An seiner folgenden Realpolitik wird er sich messen lassen müssen. Gar nicht so einfach, denn seit seiner „Amtspause“ agiert eine Expertenregierung, die ihre Arbeit erstaunlich unprätentiös und erfolgreich umgesetzt hat. Ganz ohne parteipolitische Interessen zum Wohle Österreichs Bürger. Auch so kann’s gehen. Konsequenzen an der Börse? Fehlanzeige. Der Austrian Traded Index, kurz ATX, reagiert nicht und schließt die laufende Woche negativ. Überhaupt war Österreichs Börse in den letzten Jahren kein interessanter Markt, und so wie es aussieht, wird er dies auch aktuell nicht werden. Das war’s, kurz und bündig.
Wie gewonnen so zerronnen
So ließe sich wohl die abgelaufene Börsenwoche zusammenfassen. Lief es zum Start noch ordentlich an den Leitbörsen, so gaben die Märkte wieder deutlich ab, nachdem die amerikanische Wirtschaft Ermüdungssignale sendet. Einkaufsmanagerindices für das verarbeitende Gewerbe fielen deutlich schlechter aus als erwartet. Die Angst geht um, dass die amerikanische Wirtschaft die Auswirkungen des Handelskrieges mit China stärker zu spüren bekommt. Soweit so gut. Zum einen könnten damit weitere Zinssenkungen näherrücken, zum anderen aber korrigierten die Märkte aktuell auf einem nach wie vor hohen Niveau. Beides zusammen wäre eine gute Ausgangsbasis für den eben angebrochenen Monat Oktober. Interessanterweise ist aber die Stimmung unter den Investoren so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Täglich flattern mir Krisenszenarien und Warnmeldungen auf den Tisch. Von den derzeit wieder sehr aktiven Crashpropheten will ich gar nicht sprechen. Warum ich dennoch optimistisch bin für das laufende Jahr ist aber eine kleine private Begegnung in dieser Woche mit einem Bekannten, der normalerweise mit Finanzen wenig am Hut hat: Er fragte mich, ob er im großen Stil ins Gold flüchten solle, da aus seiner Sicht der Finanzkollaps vor der Türe stehe. „Aus seiner Sicht“ entpuppte sich dann ganz schnell als YouTube Tutorial eines einschlägigen Untergangsgurus.
Wer zahlt, schafft an
PayPal übernimmt 70 Prozent an dem chinesischen Zahlungsdienstleister GoPay. Damit gelingt erstmals einem westlichen Anbieter der Einstieg in den chinesischen Bezahlsysteme-Markt, der von den beiden Giganten Alipay (Alibaba) und WeChat Pay (Tencent) dominiert wird. Ich finde dies eine beachtliche Mitteilung, die gepaart mit der Kurskorrektur von Paypal seit Juli eine hervorragende Ausgangsbasis für künftigen Börsenerfolg bildet. Und PayPal dürfte sich diebisch freuen, den heimischen Konkurrenten endlich Marktanteile abzuringen. Heimzahlen ist eben immer noch eine der beliebtesten Arten, eine Rechnung zu begleichen. Genießen Sie den anstehenden Feiertag, und wenn Sie daraus ein verlängertes Wochenende machen, kommen Sie gut in die nächste Woche.
Ihr Volker Schilling
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