Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 15.03.2024
In der kommenden Woche werden sehr wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Für Anleger, die sich für den geldpolitischen Kurs der wichtigen Zentralbanken der Welt interessieren, schlagen die Stunden der Wahrheit. In den nächsten Tagen stehen Entscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), der Bank of Japan (BoJ) und der Bank of England (BoE) an.
Für viele Anleger lautet die wichtigste Frage, was die Fed tun wird. Anfang 2024 gingen viele Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed ab März ihren Zinssenkungszyklus einleiten und den Leitzins bis zum Jahresende möglicherweise um insgesamt 150 Basispunkte („Bp.“) verringern könnte. Damit wird nicht mehr gerechnet, weil die Wachstums- und Inflationsdaten stärker ausfielen als erwartet. Derzeit preisen die Märkte die erste Zinssenkung der Fed für Juni ein.
Was ist der Grund für diese veränderte Erwartungshaltung? Zur Erklärung lohnt sich ein Blick auf den US-Arbeitsmarkt. Im Januar und Februar haben die Unternehmen über eine halbe Million Stellen geschaffen und damit die Wall-Street-Prognosen deutlich übertroffen. Gleichzeitig verharrte die Arbeitslosenquote im 25. Monat in Folge bei unter 4%.
Bei einer derartig günstigen Arbeitsmarktsituation ist das Risiko einer baldigen Rezession wohl gering, und auch eine Lockerung der Geldpolitik scheint nicht dringend erforderlich. Unter der Oberfläche verschiebt sich das wirtschaftliche Gleichgewicht jedoch erkennbar. Das zeigt sich vielleicht noch nicht in den Beschäftigungs- oder Arbeitslosenzahlen, aber dort ist eine solche Verschiebung auch nicht als erstes zu erkennen. Aufschlussreicher sind die Zahlen zu offenen Stellen und Kündigungen, die sich jeweils deutlich gegenüber ihren Höchstständen während der Coronapandemie verringert haben (vgl. dazu unsere „Grafik der Woche“). Mit der abklingenden Arbeitsnachfrage normalisiert sich auch die Lohninflation, was nicht überraschend ist. Dieser Prozess sollte sich fortsetzen.
Der Blick auf dieses komplizierte Umfeld zeigt, mit welchen Herausforderungen die Zentralbanken rund um die Welt zu kämpfen haben. Es ist nie einfach, den geldpolitischen Kurs abzustecken, und nach der Coronapandemie ist es besonders heikel. Wenn die Zentralbanken die Zinsen zu früh oder zu stark senken, könnten sie für erneuten Inflationsauftrieb sorgen.
Wenn sie dagegen lange warten, könnte sich eine gefährliche Spirale entwickeln, in der steigende Arbeitslosenzahlen die Nachfrage dämpfen, was wiederum zu Stellenstreichungen, schwächerem Konsum usw. führt.
Die Woche voraus
Am kommenden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag finden mit den Sitzungen der BoJ bzw. der Fed und der BoE die wichtigsten Ereignisse der nächsten Woche statt.
Konsensprognosen zufolge wird auch die BoJ – die als letzte Zentralbank der Welt ihren Leitzins noch unter Null hält – die Zinsen bald wieder in den positiven Bereich anheben. Da die Löhne zuletzt stärker angestiegen sind und die Wirtschaft im Schlussquartal 2023 expandierte, geht eine immer größer werdende Minderheit der Volkswirte davon aus, dass die BoJ bereits in dieser Woche die Wende vollziehen könnte. Neben der Entscheidung der BoJ werden in Japan noch Daten zu den Auftragseingängen im Maschinenbau (Montag), zum Außenhandel (Donnerstag) und zur Verbraucherpreisinflation (Freitag) veröffentlicht.
Die Fed wird wohl kaum schon jetzt eine Zinssenkung bekanntgeben. Sie dürfte aber aktualisierte Konjunkturprognosen veröffentlichen und eventuell darüber diskutieren, wie die quantitative Straffung verlangsamt werden kann. Außerdem verdienen die Baugenehmigungen (Dienstag), die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung (Donnerstag) und der S&P Global-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (ebenfalls Donnerstag) in den USA Aufmerksamkeit.
In Großbritannien ist die geldpolitische Situation ähnlich wie in den USA: Die BoE dürfte in diesem Jahr die Zinsen senken, dies aber wohl noch nicht bei der Sitzung am Donnerstag tun. Neben der Entscheidung der BoE dürften sich die Anleger für die Hauspreise (Montag), die Verbraucherpreisinflation (Mittwoch) und die Einzelhandelsumsätze (Freitag) interessieren.
In Europa stehen – auch wenn in dieser Woche keine Sitzung der Europäischen Zentralbank stattfindet – ebenfalls einige wichtige Datenveröffentlichungen an. Zu nennen sind der EU-Handelsbilanzsaldo (Montag), die Konjunkturerwartungen in Deutschland bzw. für die gesamte EU (Dienstag), das EU-Verbrauchervertrauen (Mittwoch), die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in Deutschland (Donnerstag) und die Unternehmenserwartungen in Deutschland (Freitag).
Viel Spaß beim Beobachten der Geldpolitik!
Greg Meier
Director, Senior Economist, Global Economics and Strategy
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