Auf die Auswahl kommt es an
Das Kapitalmarktumfeld trübt sich ein – und doch führt an Aktien kein Weg vorbei. Auf was Investoren achten sollten.
Die Inflation gilt als der Freund der Aktie. Das stimmt unter zwei Bedingungen: 1. Der Unternehmensgewinn, d.h. das Produkt aus Umsatz mal Umsatzrendite, muss mindestens mit dem Tempo der Inflation wachsen. Dazu muss das Unternehmen in der Lage sein, seine Marge zu verteidigen – sprich steigende Kosten an die Kunden weiterzureichen, ohne dadurch einen Absatzeinbruch zu erleiden. 2. Die Bewertung des Unternehmens bzw. der Aktie darf durch einen starken Zinsanstieg nicht unter Druck kommen.
Auch wenn die Gewinnentwicklung der Unternehmen nicht in gleichem Maße von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abhängt, ist diese ein guter Indikator für die Gewinne des gesamten Aktienmarkts. Die Konjunkturaussichten haben sich zuletzt aber eingetrübt. Zu den unmittelbaren und mittelbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine kommt die schwierige Lage Chinas hinzu, das in den vergangenen Jahren für einen erheblichen Teil des Weltwirtschaftswachstums stand.
Ein Euro kann nur einmal ausgegeben werden
Die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft und die globalen Lieferketten hängen von der Dauer und dem Umfang der Lockdowns und den Maßnahmen der chinesischen Regierung ab. Sie werden zumindest in den kommenden Quartalen einen negativen Effekt auf das Weltwirtschaftswachstum haben. Ähnliches gilt für den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf Lieferketten und Rohstoffpreise. Der Kaufkraftentzug durch die hohen Energiepreise wird Verbraucher dazu zwingen, an anderer Stelle zu sparen; denn ein Dollar oder Euro kann nur einmal ausgegeben werden.
In der Anfangsphase der Pandemie wurden Einnahmeverluste großzügig vom Staat ausgeglichen. Inwieweit dies nun auch für höhere Energieausgaben gilt, bleibt abzuwarten. Das Energiegeld und Zuschüsse für Geringverdiener können die Mehrausgaben allenfalls kurzfristig kompensieren. Eine länger anhaltende Energieverteuerung zieht den Verbrauchern auf Dauer Geld aus der Tasche und könnte die Konsumstimmung drücken. Letzteres gilt angesichts der geopolitischen Risiken auch für das Investitionsklima bei den Unternehmen.
Es dürfte nicht allen Unternehmen gelingen, Umsatz und Gewinn im Gleichschritt mit der hohen Inflation wachsen zu lassen, zumal sie steigende Inputpreise oft erst mit einem Zeitverzug weiterreichen können. Andere wiederum nutzen das Argument steigender Kosten für überproportionale Preiserhöhungen oder können aufgrund ihrer Marktstellung die Preise turnusmäßig anpassen, ohne dabei auf viel Widerstand zu stoßen. In Bereichen, wo das Angebot knapp ist, etwa bei Autos, werden Rabatte gestrichen. Einige Hersteller haben aus der Not des Halbleitermangels eine Tugend gemacht und ihren Absatzmix hin zu höherpreisigen Modellen aufgewertet.
Ein Blick auf die Bewertung
Die Gewinnschätzungen für den Gesamtmarkt liegen gemessen an den im S&P 500-Index enthaltenen US-Unternehmen aktuell bei 234 Dollar (Konsens der Aktienanalysten zur Gewinnerwartung für die nächsten zwölf Monate). Bei einem Indexstand von 4.500 ergibt dies ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19. Im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre lag das KGV bei knapp 18. Damit sind US-Aktien, die zwei Drittel der Weltbörsenkapitalisierung ausmachen, zwar etwas teurer als im historischen Durchschnitt, was sich angesichts des immer noch niedrigen Zinsniveaus aber relativiert.
Ein Vergleich der Gewinnrendite von Aktien, die dem Kehrwert des KGVs entspricht (Unternehmensgewinn geteilt durch den Kurswert) verdeutlicht dies. Ein KGV von 19 bedeutet eine Gewinnrendite von 5,3 Prozent. Das ist immer noch deutlich mehr als die 2,7 Prozent, die zehnjährige US-Staatsanleihen nach dem deutlichen Renditeanstieg der letzten Monate inzwischen abwerfen.
Allerdings bergen die Gewinnerwartungen der Analysten angesichts der Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds ein nicht unerhebliches Enttäuschungspotenzial. Wenn man die Gewinnerwartungen sicherheitshalber um zehn Prozent reduziert, ergäbe sich ein KGV von 21, was einer Gewinnrendite von 4,8 Prozent entspricht. Im Vergleich zu US-Staatsanleihen ist das noch ein Vorteil von 2,1 Prozent, der auch als Risikoprämie bezeichnet wird. Diese scheint angesichts der erkennbaren Risiken wie einer Ausweitung der drakonischen Lockdowns in China, einer aggressiven Inflationsbekämpfung der US-Notenbank und einer Eskalation des russischen Angriffskrieges nicht allzu hoch.
Allerdings dürften die Gewinne von Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht einen positiven „Inflationspush“ erfahren, der sich erst im nächsten Jahr voll entfaltet und die Gewinnrendite dieser Aktien entsprechend erhöht.
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