Das Wichtigste auf einen Blick
Märkte gefangen zwischen Befürchtungen über einen Zahlungsausfall der USA und Zinserhöhungen.
- Mittlerweile kühlt sich die Gesamtinflation ab, verweilt aber größtenteils über den Zielvorgaben. Die Zentralbanken zeigen sich zunehmend datenabhängiger und sind dazu bereit, ihre Straffungszyklen zu unterbrechen.
- Wie erwartet erhöhten die US-Notenbank Fed, die EZB und die Bank of England ihre Leitzinsen um jeweils 0,25 %. Unterdessen deutete die Fed eine mögliche Zinserhöhungspause im Juni an, enttäuschte aber jegliche Hoffnung auf eine vorzeitige Wende in der Zinspolitik.
- Ebenfalls für Unsicherheit sorgt die Schuldenobergrenze in den USA. Nach einer Reihe von Rückschlägen wurden die Verhandlungen über die Schuldenobergrenze in den USA mit einer Einigung abgeschlossen und dem Kongress zur Verabschiedung vorgelegt.
- Der Einbruch der chinesischen Aktien und aufgrund der Tatsache, dass der chinesische Yuan in diesem Jahr erstmals unter die wichtige Marke von 7 CNY/USD zurückging, stand zu befürchten, dass die Konjunkturerholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft ins Stocken gerät.
- Vor dem Hintergrund robuster Volkswirtschaften in der aktuellen Expansion eines ausgereiften Zyklus und nachlassender Rezessionsängste zeigte sich der Handel weltweiter Aktien in bereichsgebundenen Märkten unstet.
- Der HESPER FUND – Global Solutions schichtete das Portfolio leicht um, um sich für ein „No landing“-Szenario zu rüsten. Der Fonds verringerte seine Duration auf 1,4 Jahre und hob das Netto-Aktienengagement auf 15 % an. Das Engagement im US-Dollar wurde auf 11,6 % angehoben. Zugleich baut der Fonds allmählich ein Engagement im japanischen Yen, in der norwegischen Krone und im brasilianischen Real auf.
31.05.23 - Fed-Vorsitzender nährt Erwartungen auf eine Straffungspause
Gemischte Wirtschaftsdaten deuten unverändert auf eine hohe Unsicherheit bezüglich der künftigen Wachstums- und Inflationsdynamik in der Weltwirtschaft hin. In den USA beabsichtigt die Fed nach mehr als einem Jahr der Zinserhöhungen jedoch, eine Pause einzulegen. Dagegen bekräftigt die EZB angesichts einer höheren Inflation und eines nach wie vor robusten Wachstums, dass ungeachtet des jüngst gedrosselten Straffungstempos weitere Zinserhöhungen anstehen. Großbritannien vermeidet vorerst eine Rezession. Allerdings räumt der Gouverneur der BoE ein, dass die dortige Wirtschaft von einer Lohn-Preis-Spirale betroffen ist. In China lässt der Optimismus über die Erholung im Zuge der gelockerten Pandemiebeschränkungen rasch nach.
Marktüberblick: Stillstand bei den Verhandlungen zur Schuldenobergrenze, Anstieg des US-Dollars und Aktienkurssprünge in Japan
Im Mai belasteten politische Entscheidungen die Märkte. Die Beziehungen der EU zu China verschlechterten sich. Zunächst bekundete Italien seine Absicht, aus dem Abkommen zur Neuen Seidenstraße („Belt and Road“) mit China auszusteigen. Darüber hinaus warnte China vor einer starken Reaktion, sollte die EU seine Unternehmen mit Sanktionen belegen. In den USA schwankt indes die politische Sackgasse bei der Abwendung einer katastrophalen Zahlungsunfähigkeit der USA seit Wochen zwischen Fortschritt und Stillstand, da beide Seiten auf politische Vorteile erpicht sind.
Weltweit kam es in letzter Zeit aufgrund gemischter US-Wirtschaftsdaten, anhaltender Sorgen um die Schuldenobergrenze und geopolitischer Spannungen an den Aktienmärkten zu Kursschwankungen. Die Anleihemärkte zeigten sich gefangen zwischen Befürchtungen über einen Zahlungsausfall der USA und Zinserhöhungen. Der US-Dollar gewann hinzu und befand sich auf bestem Wege zu seinem größten monatlichen Anstieg seit Februar. Lichtblicke waren der Nasdaq (+5,8 %), wo der KI-Hype die Aktie von Nvidia in die Höhe trieb, und der japanische Aktienmarkt, der um 7,4 % zulegte (+4 % in Dollar). Auf der anderen Seite brachen chinesische Aktien angesichts aufkommender Konjunktursorgen ein.
Makroökonomisches Szenario des HESPER FUND: das „No landing“-Szenario hat unvermindert Bestand
Die Weltwirtschaft erweist sich ungeachtet der höheren Nominalzinsen weiterhin als widerstandsfähig, denn trotz der schwachen Entwicklung von zinssensiblen Sektoren und der niedrigen Investitionsausgaben bei den Unternehmen sorgen die fiskalpolitische Unterstützung, die Stärke des Arbeitsmarktes und hohe Ersparnisse für einen robusten Konsum.
Unser mittelfristiger makroökonomischer Ausblick läuft auf eine weitere Verlangsamung der Weltwirtschaft hinaus, wobei die Gesamtinflation zurückgehen, die Kerninflation aber deutlich über den Zielvorgaben der Zentralbanken bleiben dürfte. Die Zentralbanken verlangsamen allmählich das Tempo der geldpolitischen Straffung, um sie schließlich auszusetzen, aber solange es nicht zu einer ausgeprägten Rezession kommt (wovon wir kurzfristig nicht ausgehen), werden sie über das gesamte Jahr 2023 an ihrer recht restriktiven Geldpolitik festhalten. Wenn die Inflation zu hoch und fest verankert bleibt, könnten sich die Zentralbanken nach einer anfänglichen Pause zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik entscheiden, was den Renditen neuen Auftrieb verleihen und die Rezessionsgefahr deutlich ansteigen lassen würde. Im Hinblick auf die Schuldenobergrenze in den USA ist es kaum vorstellbar, dass es tatsächlich zu einem andauernden Zahlungsausfall des Landes kommen könnte.
Nachlassende Lieferkettenprobleme, sinkende Gesamtinflationsraten und die Wiederöffnung Chinas führen zu optimistischeren Erwartungen weltweit. Der Ausblick ist weniger düster als noch vor ein paar Monaten, aber es ist unwahrscheinlich, dass diese positiven Faktoren eine weitere Konjunkturverlangsamung in den kommenden Monaten verhindern werden. Denn die Banken werden wahrscheinlich mit strikteren Kreditbedingungen aufwarten und die Zentralbanken werden ihren Straffungskurs fortsetzen, um die Inflation zu zügeln. Sollten die Zentralbanken bei ihrer Straffungspolitik pausieren, die Anleiherenditen in einer engen Spanne verharren und die Volkswirtschaften eine Rezession vermeiden, würde sich daraus eine fortgesetzte Unterstützung für das unstete „Risk-on“-Umfeld ergeben. Die Aufgabe, die Inflation auf die Ziele der Zentralbanken zu drücken, ohne eine Rezession auszulösen, bleibt indes sehr schwierig, und die Risiken für die Weltwirtschaft legen weiterhin eher einen Abwärtstrend nahe.
Positionierung und monatliche Performance
Der HESPER FUND – Global Solutions verlor im Mai an Wert (-0,62 % für die Anteilsklasse „T-6 EUR“). Im HESPER FUND entschloss man sich, angesichts der zahlreichen anhaltenden Schwierigkeiten und der hohen Ungewissheit in einem heiklen, aber noch anhaltenden „No landing“-Szenario weiterhin Vorsicht walten zu lassen. Die Performance-Attribution seit Monatsbeginn gestaltete sich wie folgt: +0,08 % für Anleihen, -0,24 % im Aktiensegment, -0,13 % bei Rohstoffen und -0,21 % durch Währungen, während auf Sonstiges -0,12 % entfielen.
Seit Jahresbeginn summiert sich das Fondsergebnis auf -3,98 %. Das Gesamtvermögen sank zum Monatsende leicht auf 74,3 Millionen EUR. Die Anteilsklasse liegt 10,44 % unter ihrem Allzeithoch vom 29. September 2022.
Die Volatilität ging über die vergangenen 250 Tage auf 5 % zurück, das Risiko-Rendite-Profil gestaltet sich weiterhin attraktiv. Die annualisierte Rendite seit Auflegung sank auf 3,39 %.
Zum Start in den Monat Juni bleibt der Fonds bei seiner zurückhaltenden Positionierung und einem ausgewogenen Portfolio, wobei er auch Ausschau nach sich bietenden Gelegenheiten hält, insbesondere im Währungsbereich. Beabsichtigt ist, schrittweise ein beträchtliches Engagement in USD, NOK, JPY und in einem gewissen Maße auch in BRL aufzubauen. Die Stärke des EUR lässt allmählich nach. Derzeit gestaltet sich das Währungsrisiko des HESPER FUND wie folgt: USD 14,9 %, JPY 10 %, CHF 5,6 %, NOK 10,1 %, BRL 3,2 % and GBP -6,3 %. Das Aktienrisiko blieb mit 12 % insgesamt gering, und die bereits niedrige Anleiheduration wurde auf 0,7 Jahre reduziert.
Wie immer beobachten wir weiterhin das Engagement des Fonds in den verschiedenen Anlageklassen, um ihn kontinuierlich an die Marktstimmung und Veränderungen des makroökonomischen Basisszenarios anzupassen. Im vergangenen Jahr spielten geopolitische Ereignisse eine entscheidende Rolle bei unserer Vermögensallokation. Es zeichnet sich ein klarer Deglobalisierungstrend ab, der durchaus zu einer über längere Zeit höheren Inflation beitragen könnte. Das Ende der lockeren Geldpolitik bleibt das wichtigste aktuelle Ereignis, wie die Sorgen über die Banken im März offenbarten.
Autor:
Federico Frischknecht
Senior Portfolio Manager
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Fußnote
*Der HESPER FUND – Global Solutions ist aktuell nur zum Vertrieb in Deutschland, Luxemburg, Belgien, Italien, Frankreich, Österreich und der Schweiz zugelassen.