Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 09.09.2022
Dolce Vita
Auch wenn ich mit meiner Familie gerade das Dolce Vita am Lago Maggiore genieße, möchte ich doch die Ereignisse dieser Börsenwoche kommentieren. Schließlich gleicht die Situation auch an den Kapitalmärkten gerade einem Spaghetti-Western. Da sind vor allem die besorgten Mahner, die wieder einmal „Spiel mir das Lied vom Tod“ präsentieren und alles und jeden vor dem Gelduntergang warnen. Zum anderen gibt es zwei glorreiche Halunken wie Olaf Scholz und Robert Habeck, die jetzt die Gewinne von Energieunternehmen kappen und sie mit weiteren Entlastungspaketen an die Bevölkerung verteilen wollen. Wie zwei weithin bekannte Italiener mit Namen Bud Spencer und Terence Hill treten die beiden eine Hau-drauf-Subventionsspirale los, die am Ende wahrscheinlich wieder alle ärmer dastehen lässt. Zum Schluss wird der Italo-Klassiker „Sie nannten in Nobody“ die Amtszeit des Olaf Scholz beschreiben. Ganz anders möchte folgende Staatenlenkerin in Erinnerung bleiben:
Mamma Mia
In Liz we Truss heißt es ab sofort in Großbritannien: Die neue Mama der Briten heißt Liz Truss. Als neue Premierministerin hat sie gleich allerhand zu stemmen. In UK haben bereits einige Geschäfte wegen der hohen Energiepreise aufgegeben und viele Privathaushalte können ihre Stromkosten nicht mehr bezahlen. „Mamma Mia, here we go again“ sagt sich die Neue und legt los, um aus dem Vereinigten Königreich eine neue Steueroase zu schaffen. Diese wird ohne die Mutter der Nation, der Queen, stattfinden, die mit 96 Jahren - davon 70 Jahre auf dem Thron - diese Woche verstarb. God save the Queen and long live the king! Sein Name: König Charles! Mamma Mia, lange hat´s gedauert bis zum Thron für den Prinzen. Mamma Mia sagte sich auch die Mutter der europäischen Notenbank Christine Lagarde beim Blick auf die aktuellen Inflationszahlen und versuchte diese Woche einen weiteren Befreiungsschlag. Ganze 0,75% hebt die EZB die Zinsen an. Schluss mit Amore für die hoch verschuldeten Südländer. War das jetzt ein entschiedenes Basta, um der Inflation den Kampf anzusagen? Wenn ich mir die Preise beim Gelato hier am Lago so ansehe, bin ich weiterhin skeptisch. Die Börsen indes haben den Zinsschritt bereits verarbeitet und sind wieder zur Tagesordnung übergegangen. Vom Lago zur Lage: Und die macht aus meiner Sicht an den Märkten eher eine:
Bella Figura
Vielleicht interessiert Sie meine aktuelle Einschätzung, die ich im n-tv Interview letzte Woche unter „Handelt die EZB zu zögerlich“ wiedergegeben habe. Dann klicken Sie den Link einfach an und erfahren Sie, warum aus meiner Sicht die kurzfristigen Rückgänge bei Dax, S&P500 & Co eher Bella Figura machen, als einen nahenden Crash anzuzeigen. Die Korrekturen diese Woche waren allesamt harmlos und zeigen, dass die Umsätze und Gewinne der Unternehmen robuster sind als gedacht. Dazu passten auch zahlreiche positive Meldungen aus der Wirtschaft, die im allgemeinen Jammerszenario untergingen. Technisch betrachtet, würde mein Freund Raimund Brichta wohl auch sagen, dass der DAX wunderbar auf seiner Unterstützungszone bei 12.500 Punkten aufgesetzt hat und jetzt in Richtung der 13.500 steigen könnte. Beim S&P500 wären nach demselben Muster wieder die 4.200 Punkte erreichbar. Von dort aus sehen wir dann weiter. Mich würde es aber nicht wundern, wenn wir die Tiefs in diesem Jahr schon gesehen haben. Warten wir es ab, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ich genieße jetzt erst einmal meinen Cappuccino am Pool und sage Ciao und Arrivederci, bis nächste Woche.
Ihr Volker Schilling
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