Schroders "In Focus" vom 06.05.2024
Johanna Kyrklund spricht über die Unterschiede zwischen der Tech-Blase der 1990er Jahre und den Märkten von heute, während Nils Rode den Ausblick für die Privatmärkte diskutiert und Andy Howards unseren Ansatz bei der Mitgliedschaft in Brancheninitiativen zum Klimawandel erklärt.
- Johanna Kyrklund, Co-Leiterin Investment & Group CIO, spricht über die Unterschiede zwischen den Aktienmärkten von heute und in den 1990er Jahren sowie über die aktuellen Chancen bei Anleihen und Gold.
- Nils Rode, Chief Investment Officer, Schroders Capital, gibt einen Überblick über die Aussichten für die Privatmärkte. Er diskutiert Bewertungschancen innerhalb des Private-Equity-Bereichs und die Ertragschancen bei Private Equity und alternativen Kreditanlagen.
- Andrew Howard, Globaler Leiter Sustainable Investment, diskutiert Klimainitiativen der Anlagebranche und den Ansatz von Schroders bei der Mitgliedschaft in solchen Organisationen.
- Unser Multi-Asset-Team erläutert seine Einschätzung zur Asset-Allokation in allen wichtigen Anlageklassen.
- Unser Wirtschaftsteam diskutiert seine aktuellen wirtschaftlichen Risikoszenarien, die steigende Befürchtungen angesichts politischer Risiken erfassen.
Johanna Kyrklund:
Die Herausforderung, denen die Aktienmärkte derzeit gegenüberstehen, besteht darin, dass die sehr konzentrierte Performance zu einem Ungleichgewicht geführt hat. Aktienmärkte sind auf neue Höchststände geklettert, und einige der größten Wachstumsunternehmen (wie Nvidia, das seit Jahresbeginn um 80 % zugelegt hat, nachdem es schon 2023 einen Höhenflug von 240 % verbuchte) haben den Aktienmärkten wieder einmal Auftrieb verliehen.
Natürlich, fragen sich manche, wie es jetzt weitergehen wird. Ein genauerer Blick auf die Bewertungen zeigt jedoch, dass die Aktienbewertungen weltweit immer noch recht attraktiv sind. Mit Ausnahme der größten Technologieaktien notiert der S&P 500 zum etwa 19-Fachen der prognostizierten Gewinne für 2024, was dem Niveau der jüngsten Vergangenheit entspricht.
Andere Märkte außerhalb der USA notieren zu einem beträchtlichen Abschlag gegenüber den USA und bei den meisten Kennzahlen unterhalb dem 15-Jahres-Mittel. Auch wenn die „Glorreichen Sieben“ als Gruppe keineswegs billig sind, haben sie Unternehmensgewinne erzielt, die ihre Bewertungen stützen. Wir sind noch weit von der Internetblase der 1990er entfernt, als Anleger bei fehlenden Unternehmensgewinnen von „Price to Clicks“ sprachen.
Zwar wünsche ich mir manchmal die 1990er Jahre zurück, die heutigen Bedingungen sind jedoch anders, und wir finden nicht, dass die Aktien teuer sind.
Was die relativen Bewertungen an den Aktienmärkten betrifft, so sind wir neutral in Bezug auf Mega-Cap-Aktien, weil uns die Katalysatoren fehlen, um die „Glorreichen Sieben“ unterzugewichten. In jedem Fall glauben wir, dass man die sehr unterschiedlichen Geschäftsfaktoren der jeweiligen Unternehmen unterschätzt, wenn man die „Glorreichen Sieben“ als eine Gruppe behandelt. Die Dynamik hinter dem Wachstum bei Amazon, Google und Microsoft unterscheidet sich deutlich von dem bei Apple oder Tesla. Wir verlassen uns lieber auf unsere „Stock-Picker“, um mit den idiosynkratischen Risiken jedes Unternehmens umzugehen.
Inzwischen reagieren wir aber auf die attraktiveren Bewertungen außerhalb der USA, indem wir unser Aktienengagement von den USA auf den Rest der Welt ausdehnen. Uns gefällt Japan schon länger. Das Land zeichnet sich durch eine stimulierende Geldpolitik und eine anhaltende Verschiebung hin zu einer besseren Kapitalallokation und Aktionärsrenditen aus.
Die Erholung des globalen verarbeitenden Gewerbes stützt die Aktien in Europa, Asien und den Schwellenländern. Außerdem öffnet sich ein Fenster, in dem eine fallende Inflation Zinssenkungen in den USA und Europa rechtfertigt, was für die Bewertungen günstig ist. Viele Schwellenländer haben mit der Lockerung ihrer Geldpolitik bereits begonnen.
Erfreulicherweise haben wir eine gewisse Ausweitung der Marktperformance festgestellt: 44 % der Aktien überflügeln den MSCI World All Countries im Vergleich zu 34 % im Jahr 2023. Das Umfeld könnte im weiteren Jahresverlauf etwas schwieriger werden, sollten die Zentralbanken ihre Inflationsziele nicht erreichen. Vorerst bleiben wir jedoch Aktien gegenüber positiv eingestellt.
Was Anleihen betrifft, so haben die anhaltend robusten US-Daten zu einer Neubewertung der Zinserwartungen am US-Anleihenmarkt geführt, was unserer Erwartung einer sanften Landung inzwischen eher entspricht. Die Bewertungen haben sich erholt. Da wir aber immer noch nicht mit einer unmittelbaren Rezession in den USA rechnen, halten wir an unserer neutralen Einstellung fest.
Unser Engagement in Anleihen konzentriert sich weiterhin auf die Generierung von Erträgen, anstatt auf Renditen auf eine negative Korrelation mit Aktien oder einen beträchtlichen Kursanstieg.
Uns gefällt Gold trotz der zuletzt steigenden Preise weiterhin. Das Edelmetall sollte von der geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken profitieren und Schutz bieten, falls sich die Inflation als beharrlicher erweist als erwartet.
Abschließend noch ein Wort zum politischen Risiko. Geopolitische Spannungen gibt es leider immer, und in diesem Jahr stehen viele wichtige Wahlen an. Man kann sich auf geopolitische Ereignisse nur sehr schwer einstellen, weil es nahezu unmöglich ist, ihren Zeitpunkt genau abzupassen. Die einzige Schutzmaßnahme ist es, Ihre Allokationen nach Region und Anlageklasse zu diversifizieren und (für Unternehmen) die Widerstandskraft globaler Lieferketten zu überprüfen.
Der Zeitpunkt der Wahlen ist natürlich bekannt, aber ich würde argumentieren, dass man ihre Bedeutsamkeit auch überschätzen kann. Wir haben bereits eine Veränderung des politischen Konsenses erlebt, hin zu mehr fiskalischer Intervention und Protektionismus, die unabhängig von den Wahlergebnissen bestehen bleibt. Wie in unserem 3D-Reset erwähnt, trägt dies zu einer Verschlechterung des Kompromisses zwischen Wachstum und Inflation bei. Das bedeutet, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass wir zu einem Nullzinsumfeld zurückkehren werden.
Es bedeutet auch, dass wir Länderrisiken neu überdenken müssen, da die Anleiheanleger stärker auf Staatsausgaben reagieren. Das ist wiederum ganz anders als in den 1990er Jahren, als ein Schwerpunkt auf Haushaltsdisziplin die Risiken der Anleihenmärkte strukturell reduzierte. Die Politik spielt eine Rolle, sie kommt jedoch über Monate und Jahre zum Tragen, nicht innerhalb von wenigen Tagen.
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