Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 11.10.2024
Chinas jüngstes Konjunkturpaket hat die Markterwartungen merklich beflügelt. Das Wachstum hatte zuletzt so deutlich gelahmt, dass das Wachstumsziel für das laufende Jahr in Gefahr geriet. Deshalb verabschiedete Beijing ein umfangreiches Konjunkturpaket, das das Vertrauen stärken, die Wirtschaft reflationieren und die Fiskalausgaben erhöhen soll.
Das erste Ziel des Pakets wurde erreicht: Die Stimmung am Markt ist merklich zuversichtlicher. Im September trat das Politbüro zu einer seiner seltenen Diskussion über die wirtschaftliche Lage zusammen und beschloss, den Abwärtstrend im Immobiliensektor zu stoppen und diesen zu stabilisieren. Es ist also fest entschlossen, den seit mehreren Jahren anhaltenden Niedergang im Immobiliensektor zum Stillstand zu bringen. Diese Botschaft kam vor allem im Inland gut an.
Die Zentralbank, der People‘s Bank of China (PBoC), verfolgt unseres Erachtens in der Geldpolitik eine Strategie zur Reflationierung der Wirtschaft. Zu diesem Zweck will sie die Zinsen senken und das Verhältnis zwischen Spar- und Investitionstätigkeiten der chinesischen privaten Haushalte und Unternehmen neu austarieren. Sie zielt darauf ab, Bankeinlagen innerhalb von Chinas geschlossenem Kapitalsystem verstärkt in inländische chancenreiche Vermögenswerte (Aktien und Immobilien) zu lenken. Aus diesem Grund wurden gleichzeitig Lockerungsmaßnahmen für den Immobiliensektor und Stützungsmaßnahmen für den Aktienmarkt angekündigt. Unseres Erachtens sind die am 24. September von der PBoC vorgenommenen Senkungen des Leitzinses und der Mindestreserveanforderungen lediglich der Anfang. Weitere Schritte sind zu erwarten, wenn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren eigenen geldpolitischen Lockerungskurs fortsetzt.
Zu den fiskalpolitischen Vorhaben wurden bisher keine Einzelheiten veröffentlicht. Der Markt geht davon aus, dass die Zentralregierung Anleihen im Wert von über zwei Billionen RMB platziert, um den Konsum anzukurbeln, die staatlichen Banken zu rekapitalisieren und die Kommunalregierungen zu refinanzieren. Einzelheiten dürften vom Finanzministerium bekanntgegeben werden. Diese „Verstaatlichung“ leerstehenden Wohnraums wird geschätzt rund 4 – 5 Billionen RMB (3 – 4% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) kosten. Beijing kann sich das unseres Erachtens leisten; voraussichtlich werden weitere Staatsanleihen platziert, und die staatlichen Banken und Kommunalbehörden werden dafür zusammenarbeiten. Die Absicht ist zwar zu begrüßen, aber für eine dauerhafte Lösung des Problems ist eine effektive Umsetzung der politischen Maßnahmen entscheidend.
Das Konjunkturpaket sollte das Vertrauen und das Wachstum auf kurze Sicht stützen. Wie nachhaltig die Auswirkungen sind, hängt von einer konkreten Verbesserung der Situation in der Realwirtschaft und insbesondere im Immobiliensektor ab. Die Stimmung am Aktienmarkt sollte kurzfristig optimistisch sein. Damit dies langfristig so bleibt, müssen die Maßnahmen rasch umgesetzt werden und greifbare Ergebnisse zeitigen.
Außerdem gilt weiterhin, dass Beijing seine Ziele besser erreichen kann, wenn das externe Umfeld vergleichsweise günstig ist. Falls Donald Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA erneut gewinnt, wird ein deutlich raueres externes Umfeld sehr viel wahrscheinlicher.
Die Woche voraus
In der kommenden Woche werden vor allem die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und Chinas BIP-Wachstumsraten für das dritte Quartal von Bedeutung sein.
Am Montag werden in China die Daten zum Güterhandel im September veröffentlicht. Der Markt geht davon aus, dass das sich das Wachstum der Exporte auf 6% gegenüber dem Vorjahr (gg. Vj.) verlangsamt und das Importwachstum bei 1% gg. Vj. stabil bleibt.
Am Dienstag stehen im Euroraum die Daten für das Wachstum der Industrieproduktion im August an. Sie geben Aufschluss darüber, ob die Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vorjahr anhält.
Am Mittwoch werden in den USA die Ergebnisse der Umfrage der New York Fed im verarbeitenden Gewerbe veröffentlicht. Außerdem werden in Japan die Auftragseingänge im Maschinenbau im August bekanntgegeben, die Rückschlüsse auf die aktuelle Investitionsaktivität zulassen.
Am Donnerstag gibt die EZB ihre Zinsentscheidung bekannt. Angesichts der schwindenden Wachstumsdynamik und ermutigenderen Zeichen für eine Inflationsverlangsamung rechnet der Markt mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte In den USA werden die Einzelhandels- und Industrieproduktionsdaten für September, die Umfrage der Philadelphia Fed zu den Geschäftserwartungen und der Marktindex der National Association of Home Builders (NAHB) für Oktober veröffentlicht. Darüber hinaus stehen in Japan die Güterhandelsdaten für September an.
Am Freitag gibt China die BIP-Wachstumsdaten für das dritte Quartal sowie die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen, zur Industrieproduktion und zum Wachstum der Anlageinvestitionen im September bekannt. Außerdem werden in Japan die landesweiten Gesamt- und Kernraten für die Verbraucherpreisinflation im September veröffentlicht.
Ich wünsche Ihnen gute Renditen in einem volatilen Marktumfeld!
Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific
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