„Etwas zurückgeben“
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich eingetrübt. In den vergangenen Wochen haben sowohl die Ökonomen der OECD als auch ihre Kollegen bei der Europäischen Zentralbank („EZB“) ihre Wachstums- und Inflationsprognosen deutlich gesenkt. Die US-Notenbank Federal Reserve („Fed“) und die Bank of Japan könnten diesem Beispiel bald folgen. Wie wir bereits an anderer Stelle erläutert haben, ist die gestiegene Unsicherheit – vor allem über die US-Handelspolitik und das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU – einer der wichtigsten Gründe für die weltweite Konjunkturverlangsamung.
Der Handel und die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sind zwar unter Druck geraten (vgl. unsere Grafik der Woche), aber es gibt durchaus auch noch Sektoren, die gut abschneiden. In zahlreichen Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland und Japan, liegen die Arbeitslosenquoten auf oder nahe dem niedrigsten Stand seit Jahr-zehnten. Dadurch steigt das Vermögen der privaten Haushalte, und die Unternehmen müssen höhere Löhne zahlen. Für die Anleger stellt sich die Frage, was dies für die Unternehmensgewinne bedeutet. Wenn die Unternehmen ihre gestiegenen Kosten nicht an die Kunden weitergeben können – und die zuletzt niedrigen Inflationsraten deuten bisher nicht darauf hin –, kann ihr Gewinn sinken. Die Aussichten hängen also nicht zuletzt davon ab, ob sich die Konsumenten von den Unsicherheiten nicht beeindrucken lassen und von ihren steigenden Löhnen „etwas zurückgeben“.
Die kommende Woche
Die anstehenden Datenveröffentlichungen dürften die Anleger in Atem halten. In Japan werden wir mehr darüber erfahren, ob die Industrieproduktion, das verarbeitende Gewerbe, die Importe und die Exporte im Januar und Februar weiter geschrumpft sind. Auf der anderen Seite der Welt dürfte der Brexit für Anleger in Großbritannien weiterhin das bestimmende Thema sein; die Parlamentsabstimmungen im Vorfeld des Austrittsdatums am 29. März laufen derzeit. Außerdem werden in Großbritannien neue Zahlen zu den Hauspreisen, den durchschnittlichen Wochenlöhnen und den Einzelhandelsumsätzen sowie geldpolitische Kommentare der Bank of England veröffentlicht.
In Deutschland wird sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die Lage im verarbeitenden Gewerbe und die Konjunkturerwartungen richten. Das verarbeitende Gewerbe schrumpfte im Februar so rasch wie seit über drei Jahren nicht mehr; die Erwartungen haben sich jedoch zuletzt aufgehellt. Im Euroraum insgesamt sollten vor allem die Arbeitskosten, die Produktion im Bausektor und die vorläufigen Zahlen für das Vertrauen im verarbeitenden Gewerbe und für das Verbrauchervertrauen im März im Blick behalten werden.
In den USA wurden die Wirtschaftsdaten in diesem Jahr bisher durch die ungünstige Witterung und die Behördenschließungen verzerrt. Die Anleger befanden sich wochenlang im Blindflug, da wichtige Daten nicht oder mit Verspätung veröffentlicht wurden. Nachdem diese Daten nun bekannt wurden, präsentierte sich die Wirtschaft insgesamt in schwächerer Verfassung als zuvor vermutet. Die Geldpolitiker der Federal Reserve werden dies bei ihrer Entscheidung über die weitere Zins- und Bilanzpolitik bei der Sitzung am Mittwoch sicherlich berücksichtigen. Eine baldige Zinssenkung ist zwar unwahrscheinlich, aber die Fed könnte ihre Wachstums- und Inflationsprognosen senken und erneut deutlich darauf hinweisen, dass „Geduld“ geboten ist. Am Donnerstag werden die aktualisierten Frühindikatoren für die USA veröffentlicht, die seit Monaten eher schwach ausfallen.
Active is: Technische Daten berücksichtigen
Unsere technischen Modelle sprechen weiterhin dafür, vorerst bei Aktien vorsichtig zu sein. US-Aktien prallen nach dem stärksten Jahresstart seit vier Jahrzehnten an wichtigen Widerstandslinien ab. Die meisten defensiven Sektoren handeln bereits oberhalb des gleitenden 200-Tages-Durchschnitts; bei zyklischen Werten könnte jedoch noch Aufholpotenzial bestehen. Aktien von europäischen Unternehmen, die stark in Schwellenländern tätig sind, schneiden gut ab, weil sich die Stimmung zugunsten der Schwellenländer verschob. Der US-Dollar hat sich erholt, nachdem er wichtige Unterstützungslinien erreicht hatte. An den Rohstoffmärkten trifft Öl auf eine starke Widerstandslinie, die Preise für Industriemetalle scheinen die Talsohle zu erreichen, und Edelmetalle haben an Dynamik verloren.
Hoffen wir, dass auch Ihre Investitionen Ihnen etwas zurückgeben!
Greg Meier
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