Vorsicht ja – Panik nein
Die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (Covid-19) stellt nicht nur ein Stresstest für das Gesundheitssystem vieler Länder dar, es entwickelt sich auch zunehmend zu einem Stresstest für die Weltwirtschaft.
Die Gegenmaßnahmen sind derweil bereits am Laufen. Konjunkturpakete und Maßnahmen zur Überbrückung von Finanzierungsengpässen der Firmen sind für eine Reihe europäischer Staaten in der Pipeline. Auch die Regierungen Chinas, Großbritanniens, Japans, Australiens, Südkoreas und Thailands sind ebenfalls aktiv. Weitere dürften folgen.
Erste Zentralbanken wie die Bank of England und die EZB versuchen durch gezielte Maßnahmen die Kreditverfügbarkeit insbesondere für mittelständige Unternehmen aufrechtzuerhalten, um einer Liquiditätskrise vorzubeugen. Das ist notwendig und gut. Die Leitzinsen sind rund um den Globus weiter zurückgenommen worden. Das gilt nicht nur für die Fed und die People‘s Bank of China, sondern gleich für eine ganze Reiher weiterer Zentralbanken vor allem im asiatischen Raum.
Dennoch sind die Möglichkeiten der Geldpolitik, die Viruskrise abzumildern, begrenzt. Niedrige Zinsen alleine werden die Konjunktur nicht befeuern und Lieferengpässe nicht überbrücken können. Wichtig ist aber der psychologische Beistand und dass sich die Risikoprämien nicht über Gebühr ausweiten (siehe auch Chart der Woche).
Es gilt, den Liquiditätsfluss stabil zu halten. Zusätzlich zu der durch das Virus verursachten Unsicherheit kommt das Ergebnis – besser: Nicht –Ergebnis - der Verhandlungen zwischen der OPEC und Russland. Auf dem Ölmarkt ist, ausgelöst durch die nachlassende globale Nachfrage, ein heftiger Kampf um Marktanteile entbrannt. Dies mag mittelfristig positiv für den westlichen Konsumenten sein, erhöht aber kurzfristig die Risiken, da die USSchieferölproduzenten hoch verschuldet sind und von der Finanzierung durch die Kapitalmärkte abhängig sind.
Die Woche voraus
Im Mittelpunkt stehen werden die Zentralbanken, sowie die politischen Akteure, in ihrem Bestreben die gesundheitlichen wie wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Dabei ergeben sich zunehmend klassische Dilemma Situationen: Je kraftvoller die Maßnahmen zur Beschränkung des öffentlichen Lebens, je stärker der Schaden für die Wirtschaft, je mehr Stimulus scheint von Nöten. Die USZentralbank wird am kommenden Mittwoch nach ihrem regulären Meeting vermutlich eine weitere Zinssenkung verkünden. Wir erwarten dass die Federal Reserve die Zinsen mit schnellen Schritten in Richtung Nullprozentmarke drücken wird. Die Bank of England und andere Zentralbanken haben es in der abgelaufenen Woche schon vorgemacht. Die EZB hat außerdem verkündet, ihr Anleihenkaufprogramm bis zum Jahresende um 120 Mrd. EUR aufzustocken.
Volkswirtschaftliche Daten werden eher im Hintergrund stehen. Wir legen besonderes Augenmerk auf die wöchentlich und damit zeitnah berichteten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA (Do). Volkswirtschaftliche Frühindikatoren wie der Empire Manufacturing Index aus den USA (Mo) oder Stimmungsindikatoren wie der deutsche ZEW-Index (Di) geben erste Hinweise auf die Folgen des Coronavirus für das Verarbeitende Gewerbe und die Kapitalmärkte.
Active is: Risikobewusst investieren
Aufgeschreckt durch den „schwarzen Schwan“ Covid-19 dürften sich die Kapitalmärkte so schnell nicht beruhigen. Aufgrund der Verwerfungen in den Produktions- und Lieferketten sowie der schwächere Konsumnachfrage durch Beschränkungen des öffentlichen Lebens sehen wir nun eine weltweite Rezession als wahrscheinlichstes Konjunkturszenario. In China, sowie zunehmend auch in Südkorea sehen wir nach den einschneidenden Maßnahmen ein erstes Licht am Ende des Tunnels.
Die Produktionsketten laufen wieder an, das öffentliche Leben zum Beispiel in Restaurants kommt zurück. Positiv ist auch, dass alle Anzeichen für Euphorie und Sorglosigkeit an den Märkten verschwunden sind. Als aktiver Manager suchen wir nun Unternehmen die besonders gut durch die Krise kommen, und vermeiden die Investition in hochverschuldete Unternehmen.
Vorsicht ist angebracht, Panik nicht
Bleiben Sie gesund,
das wünscht Ihnen Ihr
Stefan Rondorf
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