„Aktives Management ist ein Muss“
Nach einem schwierigen Jahresauftakt, wirkte die US-Steuerreform wie ein Performancetreiber für die internationalen Kapitalmärkte. Während der Sommer eher geräuschlos vorüberging, hielt der Herbst dagegen nicht nur wetterbedingt Einzug. Zahlreiche politische Risiken sorgten an den Märkten für dunklere Wolken und verhagelten die Performance. 2019 dürften uns drei alte Bekannte wiederbegegnen:
1. Geopolitik: Zwar gab es zuletzt politische Erfolgsmeldungen zu verzeichnen. So die Europäische Union (EU) mit der Billigung des Brexit-Vertrags den Weg frei gemacht für den Ausstieg Großbritanniens aus der Staatengemeinschaft, und Italien hat im Budgetstreit mit der EU Entgegenkommen signalisiert. Doch von einem Erfolg hinsichtlich des sich weiter verschärfenden Tons des Handelskonflikts zwischen den USA und China zu sprechen, wäre deutlich verfrüht. Auch wenn beide Seiten positive Signale aussendeten, um die Handelsspannungen zu entschärfen, bleiben jede Menge Fragezeichen, z.B. ob der US-Präsident die Strafzölle auf chinesische Waren mit einem Wert von 200 Mrd. US-Dollar von derzeit 10% auf 25% im Januar 2019 anheben wird oder ob gar die restlichen chinesischen Warenimporte (267 Mrd. US-Dollar) ebenfalls mit Strafzöllen belegt werden könnten.
2. Konjunktur: Klar scheint, die Abwärtsrisiken für die globale Konjunktur dürften unter diesen Voraussetzungen weiter zunehmen. So rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) unter einem solchen Szenario mit globalen Wachstumseinbußen von bis zu 0,8 Prozentpunkte im kommenden Jahr. Die spätzyklische Konjunkturphase der Weltwirtschaft mit graduell steigenden Inflationsraten und etwas langsamerem aber weiterhin solidem Wachstum leicht über Potenzial könnte dann deutlichen Gegenwind verspüren, zumal weitere Risiken wie eine anhaltend schwache Produktivitätsentwicklung, demografische Belastungsfaktoren oder verstärkte wirtschaftliche Problemen in mehreren Schwellenländern nach wie vor präsent sind. Analysten haben auf diese Entwicklungen bereits mit Abwärtsrevisionen ihrer Wachstumsprognosen und mit steigenden Inflationsschätzungen im Zuge angespannter Arbeitsmärkte und teils kräftiger Lohnzuwächse für eine Vielzahl von Ländern reagiert.
3. Geldpolitik: Die großen Notenbanken dürften daher an ihrer geldpolitischen Normalisierung festhalten („Peak Liquidity“), sei es beispielsweise über weitere Zinsschritte der US-Notenbank (Fed) oder sei es durch das Auslaufens des Anleiheaufkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende diesen Jahres – auch wenn der zuletzt fallende Ölpreis die langfristigen Inflationserwartungen negativ beeinflusst hat.
Die 2018 eingesetzten Trends von geringerem Wachstum, steigender Inflation und restriktiverer Geldpolitik sollten sich 2019 fortsetzen und verstärken. Die Volatilität an den internationalen Kapitalmärkten dürfte entsprechend weiter ansteigen.
Doch eins sollte man nicht außer Acht lassen:
Neben Risiken gibt es auch immer Opportunitäten – sowohl innerhalb von Vermögensklassen als auch vermögensklassenübergreifend. Im neuen Jahr geht es vor allem um aktives Management.
Frohe Weihnachten und ein aktives neues Jahr
wünscht Ihnen
Stefan Scheurer
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