„Einen kühlen Kopf bewahren“
Neben den Temperaturen markierte auch der US-Aktienmarkt (S&P 500) ein neues Allzeithoch. Nicht nur die eher „taubenhaften“ Kommentare von US-Notenbank-Präsident Powell trugen dazu bei, sondern auch der erstarkte Optimismus der Anleger im Hinblick auf eine Lösung der internationalen Handelskonflikte – dazu zählt u. a. die vorläufige Einigung zwischen den USA und Mexiko im Kontext der Neuverhandlungen des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA).
Doch allem Optimismus zum Trotz, die Rhetorik im Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte sich wieder zuspitzen. Denn im September dürfte die Entscheidung fallen, ob Importzölle in Höhe von bis zu 25 % auf weitere chinesische Warengüter im Wert von 200 Mrd. US-Dollar erhoben werden. Den zu erwartenden negativen Auswirkungen auf die Konjunktur versucht sich China seit geraumer Zeit mit gezielten Maßnahmen, sowohl fiskalisch als auch monetär, entgegenzustemmen – sei es durch Lockerungen im Immobiliensektor, die Senkung der Mindestreservevorschriften bei Banken oder durch Maßnahmen zur Ankurbelung der Kreditvergabe. Es bedarf allerdings stärkerer Bemühungen zur Erreichung der politischen wie auch wirtschaftlichen Ziele in der zweiten Jahreshälfte. Selbst Chinas nationale Entwicklungs- und Reformkommission ist dieser Auffassung.
Ein Blick auf den globalen Datenkranz deutet auf eine uneinheitliche Entwicklung der Weltkonjunktur hin, bei der kräftiges US-Wachstum schwächere Daten aus Europa, Japan und Teilen der Schwellenländer ausgleicht. Trotz eines sichtbaren Einflusses auf einige makroökonomische Stimmungsindikatoren haben sich die potenziell negativen Auswirkungen des von den USA initiierten Handelskonflikts (noch) nicht in den breiteren Konjunkturdaten niedergeschlagen. Die Weltwirtschaft bleibt daher mit Blick auf das zweite Halbjahr 2018 auf einem Wachstumskurs moderat über Potenzial. Die Inflations-indikatoren hingegen stiegen auf globaler Basis, nicht zuletzt angetrieben durch den höheren Ölpreis und ein anziehendes Lohnwachstum – Japans Reallöhne wuchsen so stark wie seit 21 Jahren nicht mehr –, so dass die geldpolitische Normalisierung der großen Notenbanken weiter voranschreitet.
Droht uns nach der sommerlichen Hitze nun die Abkühlung? Die internationalen Kapitalmärkte scheinen sich zwar auf den andauernden Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt eingestellt zu haben – so sank der Volatilitätsindex auf den niedrigsten Stand seit Januar –, doch die Richtung scheint derzeit uneinheitlich. Nichtsdestotrotz dürften die (politische) Unsicherheit und damit die Risikoprämie steigen, sollten sich die Handels-spannungen verschärfen.
Taktische Allokation Aktien & Anleihen
• Die Weltwirtschaft bleibt mit Blick auf das zweite Halbjahr 2018 weiter auf Wachstumskurs moderat über Potenzial, auch wenn regional unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten sind. In den kommenden Quartalen könnte die globale Konjunktur jedoch eine langsamere Gangart einlegen.
• Moderat steigende Inflationsraten auf globaler Basis, nicht zuletzt angetrieben durch den höheren Ölpreis und ein anziehendes Lohnwachstum, lassen die geldpolitische Normalisierung der großen Notenbanken weiter voranschreiten.
• Der Verflachungstrend der US-Renditekurve sollte mittelfristig intakt bleiben, wobei im Zuge der geldpolitischen Normalisierung die Renditen am (US-)Rentenmarkt steigen dürften bzw. eine Änderung der Reinvestitionspolitik durch die US-Notenbank Fed zu temporären Gegenbewegungen führen könnte.
• Die (geo-)politische Unsicherheit und damit die Risikoprämie dürften steigen, sollten sich die Handelsspannungen verschärfen. Politische Risiken nehmen somit bei Kapitalallokationsentscheidungen einen größeren Raum ein als in der Vergangenheit.
• Aktives Management, sowohl bei der Einzeltitelauswahl als auch bei der taktischen Allokation über die Vermögensklassen hinweg (Stichwort: „Multi Asset“), ist das Gebot der Stunde.
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