Aktiv!
2020 wird ein Jahr der Entscheidungen.
Entscheidung über den weiteren Verlauf der Konjunktur. Kommt es zu einem Landeanflug, einem Durchstarten oder einer Bruchlandung (Rezession)? Entscheidung bei der Geldpolitik. Noch niedrigere Zinsen, noch mehr billiges Geld? Entscheidungen bei den geopolitischen Unsicherheiten. Wird Präsident Trump im Amt bestätigt? Gibt es einen Nachfolger/Nachfolgerin? Wie entwickelt sich der globale Handelskonflikt weiter? Gibt es einen geordneten Brexit?
Was die Konjunktur betrifft, gehen wir verhalten optimistisch in das neue Jahr. Die Konjunktur sollte sich unterhalb ihres Potenzials weiterentwickeln, begleitet von einer Wachstumsverlangsamung in den USA, bei einem gleichzeitigen Risiko, dass sich degr Handelskonflikt stärker negativ auf die Konjunktur auswirkt.
Die Geldpolitik expansiv und sollte die Aktienmärkte insgesamt stützen. Zumindest in den USA die Federal Reserve Bank (Fed) im Spiel und begleitet den Konjunkturpfad sehr aufmerksam. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist da der Appetit deutlich geringer ausgeprägt. Ein weiterer Zinsschritt wäre nur eine negative Überraschung, während die Zentralbank in der jüngeren Zeit die unerwünschten Nebenwirkungen ihrer Politik stärker – oder besser gesagt: überhaupt zum ersten Mal – betont und damit gleichzeitig den Ruf nach fiskalischen Maßnahmen begleitet. Was auch immer auf dieser Seite geschieht: Liquidität ist mehr als üppig vorhanden. Der Wille deshalb mehr zu konsumieren oder zu investieren hingegen kaum. Es gilt das Wort des ehemaligen Wirtschaftsministers von Deutschland, Karl Schiller: "Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie schon selbst .“
Negativzinsen werden uns weiter quälen. Die Geopolitik sorgt für Unsicherheit. Es dürfte auf jeden Fall volatil werden, und damit gilt: „Aktiv“ gewinnt. Während die Marktrendite („β“) nur verhalten ausfallen dürfte, die Negativzinsen weiter am Vermögen der Anleger nagen – Anleihen im Umfang von 12,4 Billionen US-Dollar haben negative Renditen, und dabei haben wir von der Inflation noch gar nicht gesprochen - muss es das „α“ bringen. Bei der Einzeltitelauswahl, aber auch bei der Rotation zwischen den Vermögensgattungen. Gleichzeitig zeichnet es sich ab, dass sich die Märkte wieder stärker im „Risiko-an/Risiko-aus“ verhalten, d.h. es kommt nicht mehr zum in der Vergangenheit oft beobachtbaren Gleichlauf der Vermögensklassen, sondern wieder verstärkt zum Wechselspiel. Multi-Asset-Lösungen bieten sich da an. Warum nicht ein strukturelles Thema wie künstliche Intelligenz beimischen? Und, ach ja , die Dividendensaison rückt näher. Die ausgeschütteten Unternehmensgewinne sollten wieder ihren Airbag-Charakter zeigen.
Taktische Allokation Aktien & Anleihen
- Wir erwarten eine Fortsetzung des schwachen Wachstums der Weltwirtschaft unterhalb ihrer Potenzialrate in 2020. Vor dem Hintergrund anhaltender (geo)politischer Spannungen und zunehmender spätzyklischer Ungleichgewichte dominieren weiterhin die Abwärtsrisiken, wobei sich auch immer wieder Pflänzchen der Hoffnung zeigen.
- Noch stimuliert die Geldpolitik die Aktienkurse, diese sollte jedoch mittelfristig an ihre Grenzen stoßen.
- Nachdem seit Anfang des Jahres insgesamt fast eine Billion US-Dollar in Geldmarkt- und Anleihefonds netto zugeflossen sind, setzte vor ca. fünf Wochen eine Rotation ein. Globale Aktienfonds verzeichneten Zuflüsse von über 30 Mrd. US-Dollar, nach Nettomittelabflüssen von mehr als 220 Mrd. US-Dollar im laufenden Jahr. Investoren, die zu lange an der Seitenlinie standen, könnten sich mehr und mehr gezwungen fühlen einzusteigen. Zur Fortführung dieser Entwicklung muss allerdings noch der Beweis einer konjunkturellen Stabilisierung erbracht werden.
- Die Aktienmärkte haben die saisonal typischerweise schwierige Herbstphase unbeschadet überstanden und könnten sich auf die Jahresendrally vorbereiten.
- In diesem Umfeld liegt eine zwischenzeitliche Übergewichtung von Aktien nahe, wobei die Bereitschaft zu taktischen Anpassungen gegeben sein sollte.
Ein aktives 2020 wünscht Ihnen,
Hans-Jörg Naumer
Director Global Capital Markets & Thematic Research
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