Licht am Ende des Tunnels? / Kapitalmarktbrief / „Hammer“ und „Tanz“
Der zugrunde liegende Angebots- und Nachfrageschock, ausgelöst durch das Coronavirus und den Einbruch der Ölpreise, wurde im makroökonomischen Datenfluss des abgelaufenen Monats zunehmend sichtbarer. Doch deuten unterdessen Frühindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex, einzelne Einkaufsmanagerindizes oder gar das Konsumentenvertrauen eine erste Bodenbildung an. Zudem geben die Mobilitätsdaten von Google berechtigte Hoffnung auf weitere Verbesserungen im Zuge der vielerorts gelockerten Ausgangsund Kontaktsperren. Unser daraus errechneter globaler Indikator, der die Rückkehr in Richtung Normalität erfasst, signalisiert in fast allen Ländern zunehmende Lockerungsmaßnahmen während der letzten Wochen. So sind beispielsweise in den Industriestaaten die Besucherzahlen im Einzelhandel seit Anfang Mai im Durchschnitt um 15 bis 20 Prozent angestiegen. Ähnlich sieht es auch für den Weg zurück an die Arbeitsstelle aus. Ein Licht am Ende des Corona-Tunnels?
Die globalen Aktienmärkte preisen immerhin ein sehr deutliches Erholungsszenario ein, was neben dem Ölpreisanstieg auch zu einem Renditeanstieg bei Staatsanleihen führte. Ein in den meisten Ländern vorerst eingedämmtes Infektionsgeschehen, aber auch die aggressiven Interventionen der Zentralbanken in den letzten Wochen haben eine weitere Straffung der globalen Finanzbedingungen verhindert. Ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Zudem könnten in den nächsten Wochen weitere Fiskalprogramme verkündet werden: diesmal nicht mit dem Fokus auf der Schadensbegrenzung, sondern auf dem Nachfragestimulus. So plant die Europäische Union einen „Wiederaufbaufonds“. Und China hat im Zuge des jährlichen Volkskongresses zahlreiche Maßnahmen angekündigt, um die schwer angeschlagene Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen.
Die oben genannten Maßnahmen – zusammen mit der Abflachung der Kurve von Neuinfizierten – haben zuletzt zu einer Erholung in den Risikoassetmärkten beigetragen. Währenddessen ist die Stimmung unter den Anlegern bereits so schlecht, dass diese kaum noch negativ überrascht werden können. Wie also geht es weiter?
Die Aktienmärkte dürften sich in einem Spannungsfeld zwischen wachsendem Optimismus hinsichtlich weiterer Lockerungsmaßnahmen sowie einer allmählichen konjunkturellen Stabilisierung und einem erneut aufflammenden Handelskonflikt zwischen den USA und China wie auch dem Risiko einer möglichen zweiten Virus-Welle bewegen. Das Licht am Ende des Tunnels wird deutlicher, es zeichnet sich aber ein kurvenreicher Weg zurück zur Normalität ab.
Taktische Allokation Aktien & Anleihen
- Der zugrunde liegende Angebotsund Nachfrageschock, ausgelöst durch das Coronavirus und den Einbruch der Ölpreise, wurde im makroökonomischen Datenfluss des abgelaufenen Monats zunehmend sichtbarer
- Dennoch haben, neben einem in den meisten Ländern vorerst eingedämmten Infektionsgeschehen, die stark unterstützenden Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken zu einer Erholung an den Märkten für risikoreichere Vermögenswerte beigetragen
- In den nächsten Wochen könnten weitere Fiskalprogramme verkündet werden: diesmal nicht mit dem Fokus auf der Schadensbegrenzung, sondern auf dem Nachfragestimulus, um die Konjunktur wieder in Gang zu bringen
- Die Aktienmärkte dürften sich in einem Spannungsfeld zwischen wachsendem Optimismus sowie einer allmählichen konjunkturellen Stabilisierung und einem erneut aufflammenden Handelskonflikt zwischen China und den USA wie auch dem Risiko einer möglichen zweiten Virus-Welle bewegen.
- Das Licht am Ende des Tunnels wird deutlicher, es zeichnet sich aber ein kurvenreicher Weg zurück zur Normalität ab. Taktisch erscheint eine neutrale Allokation angebracht.
Bleiben Sie gesund,
Ihr Stefan Scheurer
Director, Global Capital Markets & Thematic Research
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