„Die Segel in den Wind der Veränderungen stellen“
Unser Investment Forum gleich im Januar (traditionell in Hongkong) war auch 2019 wieder das erste Highlight des Jahres. Ich bin immer wieder beeindruckt mit welcher Intensität unsere Chef-Anlagemanager („Chief Investment Officer“), Strategen, Volkswirte, Analysten und Produkt-Spezialisten die strukturellen Veränderungen in der Welt diskutieren, ohne dabei die Erfordernisse für die taktische Allokation aus dem Blick zu verlieren. Die „Winds of Change“ wehen dabei sehr wechselhaft aus dreierlei Richtung:
- Immer wieder für Gegen- aber auch für Rückenwind gut ist die Geo-Politik, und hier besonders der von den USA initiierte Handelskonflikt. Dabei geht es um mehr als nur um Leistungsbilanzüberschüsse. Es geht um die politische, aber auch die technologische Dominanz in einer multipolaren Welt. Das wird nicht nur an Chinas neuer Seidenstraße deutlich, sondern auch an dessen Plänen, bis 2025 zum führenden Hersteller in zehn Schlüsseltechnologien zu werden. Die Robotik gehört ganz vorn mit dazu.
- Vor diesem Hintergrund wirken die Konjunktursorgen fast schon kurzsichtig. Aber auch diese sind mit der „schöpferischen Disruption“ aufs Engste verbunden, während gleichzeitig die weltweit gestiegenen Schuldenberge auf dem längerfristigen Ausblick lasten.
- Geldpolitik und der Trend der Reflationierung dürfen da nicht fehlen. Steigende Zinsen läuten zwar das Ende der finanziellen Repression ein, da sie die Refinanzierung von Schulden verteuern. Sie geben aber auch das klare Signal, dass Schulden abgebaut werden müssen. Wenn die Zinstreppe nach oben führt, ist die Tragfähigkeit der Refinanzierung schnell gefährdet. Steigende Zentralbankzinsen schieben nicht zuletzt auch der Inflationierung der Vermögenspreise einen Riegel vor. Das ist ein wichtiger, aber in der aktuellen Debatte – gerade um die Geldpolitik der US-Zentralbank Federal Reserve sowie der Europäischen Zentralbank – gern vergessener Aspekt.
Es wird also kaum ruhiger an den Kapitalmärkten. Gut nur, dass die lange Phase der Sorglosigkeit („Complacency“) einem neuen Realismus gewichen ist. Dieser neigt latent schon wieder zu stark zum Pessimismus, da er das positive Überraschungspotenzial ausblendet.
Das konjunkturelle Bild einer ruhiger werdenden Konjunktur hat sich über die letzten Wochen fortgeschrieben. Gleichzeitig verlor die Auftriebsthermik der Geldpolitik für die risikoreicheren Vermögensklassen an Kraft. Das Ende der Sorglosigkeit ist der Beginn eines neuen Realismus, der nicht nur der Blasenbildung vorbeugt, sondern gleichzeitig die Bewertungen insgesamt realistischer erscheinen lässt – auch wenn sich noch nicht alle Segmente des Aktienmarktes als fair oder sogar attraktiv gepreist zeigen. Die durchschnittliche Marktrendite „Beta“ als eilkomponente des Gesamtertrags dürfte bei den vorherrschenden Bewertungen und dem Konjunkturausblick in Zukunft niedriger ausfallen.
Während einer gleichzeitig zu erwartenden höheren Volatilität richtet sich der Blick immer stärker auf den Zusatzertrag ausManagementleistung, das „Alpha“. Alpha, sei es aus der Titelselektion oder sei es aus der Allokation der Vermögensklassen, die sich auf schnelle Wechsel der Windrichtung einstellen muss. Insgesamt liegt ein vorsichtigeres Herangehen bei der Investitionsentscheidung nahe.
Halten Sie Kurs,
Hans-Jörg Naumer
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