Shareholder Value Management - Blog - vom 06.03.2024
Value-Investoren sind eine interessante Spezies. Sie suchen nicht nur bei Aktien nach dem wirklichen Wert und oft auch nach der Sicherheitsmarge und dem günstigen Einstieg. Frank Fischer ist ein Value-Investor durch und durch. Beispiel Rotwein: An sich mag Fischer als Weinkenner gerne auch große Bordeaux-Weine. Doch das Value-Herz in seiner Brust sagt dann Nein.
Denn hier passen Preis und Wert nicht zusammen – bei Preisen pro Flasche von leicht über 100 Euro. Also schaut Fischer sehr viel lieber in anderen Weinregionen, in denen er eine ähnliche Qualität zu einem wirklich attraktiven Preis bekommt. Am Ende des Textes wird sogar noch das Geheimnis gelüftet, welche spanische Region Frank Fischer genau aus diesem Grund so gut gefällt.
Das Weinbeispiel verdeutlicht aber sehr gut, wie ein Value-Investor tickt. Warren Buffett brachte es einmal in einem Satz klar auf den Punkt: „Price is what you pay – value is what you get.“ Genau nach diesem Motto ist Frank Fischer schon seit Jahrzehnten auf der Jagd nach attraktiven Investments, bei denen er lange dabei bleiben kann. Denn nur so können wunderbare Firmen wirklich den Zinsens-Zins-Effekt aufbauen, der mittel- bis langfristig die Überrendite im Portfolio bringt.
Nun wird Frank Fischer am 12. März 60 Jahre alt. In der deutschen Investment-Szene ist sein Name seit mehr als einem Jahrzehnt so bekannt, das ihm der Titel „Starfondsmanager“ oft genug verliehen wurde. Aber was zeichnet einen solchen Fondsmanager aus und wie sieht er vor allem auch seinen weiteren Weg? Immerhin ist es bei vielen der Zeitpunkt sich mit dem Ruhestand zu beschäftigen.
Für Frank Fischer ist das gar kein Thema. Sein Vorbild Warren Buffett wird in diesem Jahr 94 Jahre alt und dessen Kompagnon Charlie Munger hat bis zu seinem Tod vor wenigen Monaten auch im Alter von 99 Jahren noch intensiv das Geschehen an den Kapitalmärkten verfolgt und immer klare Meinungen zu vielen Entwicklungen gehabt. Insofern hat Frank Fischer ausgehend vom anstehenden Geburtstag noch viele weitere Jahre - eher Jahrzehnte - mit dem zentralen Thema des Modern Value Investierens vor sich.
Aber wie tickt Frank Fischer? Dazu sollen die folgenden fünf Fragen dienen, die einen guten Überblick über seine Werte und Einstellungen geben.
5 Fragen an Frank Fischer:
1. Saisonale Effekte an der Börse sind ein Thema. Welche Erfahrungen hast Du mit dem Thema in Bezug auf deinen Geburtstag am 12. März gemacht?
Am 15. März ist der große Verfallstag. Die Iden des März waren schon für Julius Cäsar unruhige Zeiten. Es scheint saisonal bedingt zu sein und führt häufig dazu, dass um die Monatsmitte im März vermehrt mit Schwankungen zu rechnen ist. Auch aktuell hat sich bei den größten Aktien die Marktbreite bereits deutlich abgeschwächt und einige der Magnificent 7 neigen zur Schwäche siehe z.B. Apple und Tesla.
2. Schon zu Studienzeiten hast Du dich intensiv mit Bankaktien befasst. Heute sind in den Mandaten bei Shareholder Value Management keine Bankaktien zu finden. Ist das eine klare Strategie?
Eindeutig, wir können die Risiken aus den Derivaten nicht wirklich gut einschätzen und tun uns sehr schwer mit den Bankbilanzen. Daher versuchen wir es erst gar nicht.
3. Welche Frage hättest Du Charlie Munger gerne noch gestellt?
Ich hätte ihn sehr gern nach seinem Geheimnis für ein so erfülltes langes Leben und seinen unglaublichen Humor gefragt. Über seine Investmentphilosophie hat er schon alle Geheimnisse gelüftet. Er ist die Inspiration für unseren Modern Value Ansatz.
4. Nach Jahrzehnten an der Börse: Was ist die zentrale Kennzahl bei der Bewertung von Unternehmen?
Die Free Cash Flow Rendite (FCF) relativ zum Enterprise Value. Wenn wir dann noch ein hoch einstelliges Umsatzwachstum und wachsende inkrementelle Kapitalrenditen geschützt durch strukturelle Wettbewerbsvorteile finden, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein wunderbares Unternehmen.
5. Perspektive 2030: Was macht Frank Fischer in sechs Jahren?
Modern Value Investing so wie heute.
Das Priorat in Spanien ist dein Lieblings-Weingebiet. Warum sind denn Weine aus dem Priorat ein Value-Investment?
Der Winzer schaut auf seinen Weinertrag. Die Maßeinheit der Erntemenge ist das Verhältnis Hektoliter (hl = 100 Liter) pro Hektar (ha = 10 000 Quadratmeter). In Rheinhessen liegt diese bei ca. 100 hl/ha, im Priorat typischerweise zw. 10 bis 25 hl pro Hektar manchmal sogar nur 0,33 hl/ha. Die guten Weine kosten aber meistens nicht 4 oder mehr als 10 mal so viel wie in Rheinhessen. Und neben dem Value Aspekt sollte man nicht vergessen, dass der Priorat Rotweingenuss unvergleichlich ist.
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